Dank ihrer Anatomie haben Katzen einen unheimlich guten Gleichgewichtssinn. Sie verfügen über ein hochfunktionelles Gleichgewichtsorgan im Innenohr, den sogenannten Vestibularapparat. Er sorgt dafür, dass die Katze ihre Haltung reflexartig korrigieren kann, wenn sie in Gefahr ist – zum Beispiel bei einem Sturz. Aber auch ihr Körperbau macht die Katze zu einer Meisterin der Balance. Wenn sie diese Gabe verliert, besteht Handlungsbedarf.
Symptome: So äußern sich Gleichgewichtsstörungen bei Katzen
Eine Katze mit Gleichgewichtsstörungen stolpert, fällt oder bewegt sich unsicherer als sonst. Davon abgesehen sprechen die folgenden Symptome für Gleichgewichtsprobleme bei eurer Katze:
- Ständiges im Kreis laufen
- Katze will plötzlich nicht mehr klettern, springen oder den geliebten Kratzbaum benutzen
- Andauernde Schräghaltung des Kopfes
- Ungewöhnliche Augenbewegungen
Beobachtet ihr solche und ähnliche Anzeichen bei eurer Katze, solltet ihr sie unbedingt schnell zum Tierarzt bringen.
Mögliche Ursachen für Gleichgewichtsprobleme
Die Gleichgewichtsstörung ist in den meisten Fällen ein Symptom von Verletzungen oder Krankheiten. Eine häufige Ursache für Gleichgewichtsprobleme sind Entzündungen oder Verletzungen im Bereich der Innenohren, wo der Gleichgewichtssinn der Katze sitzt. Aber auch Entzündungen der Augen und eine Sehschwäche können sich auf das Gleichgewicht auswirken.
Eure Katze streckt beim Laufen ihre Vorderbeine stark durch, biegt die Hinterbeine aber eher? Dann kommt außerdem eine sogenannte Ataxie als Ursache für die Gleichgewichtsstörung infrage. Hierbei handelt es sich um eine Behinderung, die sich durch verschiedene Koordinationsstörungen bemerkbar macht. Sie kann etwa durch Infektionen, Unfälle oder einen Nährstoffmangel ausgelöst werden. Auch Gendefekte können Ataxie hervorrufen.
Wenn alte Katzen Gleichgewichtsstörungen haben, können wiederum Gelenkschmerzen oder Arthrose der Auslöser sein. Andere Probleme mit dem Bewegungsapparat kommen als Ursache ebenfalls infrage.
Allerdings merkt ihr es eurer Katze anfangs meist gar nicht an, dass etwas nicht stimmt. Auffällige Symptome wie das Schräghalten ihres Kopfes zeigt eure Samtpfote meist erst, wenn die Probleme mit dem Gleichgewicht bereits weit fortgeschritten sind.
Weitere Ursachen: Verletzungen und Vergiftungen
Ist eure Katze vor Kurzem gestürzt oder war in einen Unfall verwickelt? Verletzungen an Kopf, Rücken, Hinter- und Vorderbeinen oder dem Becken können dafür sorgen, dass eure Katze Probleme mit dem Gleichgewicht bekommt. Sie machen sich durch einen unsicheren Gang bemerkbar. Ein gebrochener Schwanz ist als Ursache für Gleichgewichtsprobleme ebenfalls möglich. Der lange Schwanz eures Stubentigers hilft ihm nämlich, sein Gleichgewicht zu halten.
Die Einnahme von giftigen Substanzen wie Schneckenkorn oder das für Katzen schädliche Aspirin kann sich ebenfalls durch Gleichgewichtsprobleme äußern. Bei einer Vergiftung ist schnelles Handeln lebenswichtig. Beobachtet ihr einige der Symptome an eurer Katze, solltet ihr schleunigst den Tierarzt aufsuchen.
Behandlung: Was tun bei Gleichgewichtsstörung?
Wenn ihr Gleichgewichtsprobleme bei eurer Katze bemerkt, solltet ihr zuallererst euren Tierarzt aufsuchen. Er wird eure Fellnase genau untersuchen, um festzustellen, ob es organische Ursachen gibt. Nach dem Ergebnis der Untersuchung richtet sich schließlich die Behandlung.
Ist beispielsweise eine Entzündung im Innenohr oder ein gebrochener Schwanz die Ursache für die Gleichgewichtsstörung eurer Mieze? Dann wird der Veterinär entsprechende Medikamente verschreiben oder eine andere angemessene Behandlung einleiten.
Es kann aber auch sein, dass die Gleichgewichtsprobleme sich als nicht behandelbar herausstellen. Etwa, wenn sie schlicht am Alter eurer Katze liegen. In diesem Fall beschränkt sich die Behandlung darauf, eurer Fellnase den Alltag so angenehm und sicher wie möglich einzurichten.
Sichert Gefahrenstellen und helft ihr durch entsprechende “Brücken” dabei, weiter ihre Lieblingsplätze erreichen zu können. Den Kratzbaum könnt ihr zum Beispiel durch ein Kratzbrett ersetzen. Auch unbeobachteter Freigang ist für Katzen mit einer bleibenden Gleichgewichtsstörung tabu – das Verletzungsrisiko ist einfach zu groß.
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