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Rattengift bei Hunden: Symptome einer Vergiftung & Notfalltipps

Rattengift bei Hunden wirkt besonders tückisch. Symptome einer Vergiftung machen sich erst spät bemerkbar, wenn das Gift schon die Organe angegriffen hat. Daher ist es wichtig, auch auf kleinste Anzeichen zu achten, dass der Hund Rattengift gefressen haben könnte. Beim geringsten Verdacht muss er unverzüglich zum Tierarzt.
Bei Verdacht auf eine Vergiftung mit Rattengift muss Ihr Hund sofort zum Tierarzt. Eine Spritze mit hochdosiertem Vitamin K kann ihn retten – Shutterstock / NEstudio
Bei Verdacht auf eine Vergiftung mit Rattengift muss Ihr Hund sofort zum Tierarzt. Eine Spritze mit hochdosiertem Vitamin K kann ihn retten – Shutterstock / NEstudio

Normalerweise finden sich Warnhinweise darauf, dass Rattengift ausgelegt wurde, denn das ist gesetzlich vorgeschrieben. Zudem muss Rattengift hundesicher platziert werden, wofür in der Regel entsprechende Köderboxen zum Einsatz kommen. Trotzdem solltet ihr auf Spaziergängen mit eurem Hund stets achtsam sein und schnell reagieren, wenn ihr den Verdacht habt, er könnte Rattengift gefressen haben.

Hund hat Rattengift gefressen: Symptome einer Vergiftung

Rattengift hemmt die Vitamin-K-Synthese in der Leber. Frisst euer Hund Rattengift, kommt es zu einer lebensgefährlichen Störung der Blutgerinnung, innere Blutungen können die Folge sein. Doch welche Symptome treten bei einer Vergiftung auf?

  • Nervosität und Unruhe
  • Erbrechen, teils ist das Erbrochene mit Blut vermischt
  • Schaum vorm Mund durch vermehrtes Speicheln
  • Reste vom Gift im Erbrochenen
  • Durchfall, teils mit Blut im Stuhl
  • Blaue Zunge
  • Blasses oder blutiges Zahnfleisch
  • Blut im Urin
  • Nasenbluten
  • Atemnot
  • Herzrhythmusstörungen
  • Muskelzittern
  • Krämpfe
  • Sinkende Körpertemperatur
  • Apathie
  • Bewusstlosigkeit

Je nachdem, wie groß euer Hund ist und wie viel Rattengift er gefressen hat, können die Symptome unterschiedlich stark ausfallen. Entscheidend ist auch der allgemeine Gesundheitszustand eures Vierbeiners. 

Alte oder chronisch kranke Hunde und Welpen reagieren noch sensibler auf das Gift als gesunde erwachsene Tiere. In ihrem Fall reicht schon eine relativ kleine Menge Rattengift, um eine tödliche Vergiftung zu verursachen.

Rattengift beim Hund: Symptome zeigen sich erst spät

Rattengift ist so zusammengesetzt, dass es verzögert wirkt und das betroffene Tier langsam tötet. Das liegt daran, dass Ratten sehr intelligent sind und sofort merken, dass etwas nicht stimmt, wenn ihr Artgenosse eine Substanz frisst und auf der Stelle stirbt. Je nach Dosis des Gifts, Körpergröße des Hundes und seinem Gesundheitszustand dauert es drei bis 48 Stunden, bevor sich Anzeichen für eine Vergiftung mit Rattengift zeigen.

Erschwerend kommt hinzu, dass Rattengift in sehr unterschiedlichen Erscheinungsformen auftreten kann. Sowohl Körner als auch Pellets, Pasten oder Flüssigkeiten können das Gift enthalten. Oft ist die Substanz mit Lebensmittelfarbe eingefärbt, aber auch da gibt es keinen einheitlichen Standard. Rattengift kann blau, rot, pink, grün, gelb, lila, schwarz oder braun sein.

Was deutet auf eine Vergiftung mit Rattengift bei Hunden hin?

Um Rattengift und eine mögliche Vergiftung bei eurem Hund zu erkennen, müsst ihr den gesamten Zusammenhang betrachten. Wurde beispielsweise in eurer Gegend vor Giftködern gewarnt oder habt ihr Warnhinweise zu Rattengift gesehen? Hat euer Hund etwas gefressen und wirkte anschließend verändert? Behaltet bei euren Überlegungen im Hinterkopf, dass euer Hund womöglich schon bis zu zwei Tage vorher Rattengift gefressen haben könnte.

Sonderfall: Hund hat vergiftete Ratte gefressen

Möglich ist auch, dass euer Haustier eine Ratte gefressen hat, die zuvor mit Rattengift verseucht wurde. Dadurch kann es zu einer indirekten Vergiftung kommen. Die Symptome sind hierbei meist schwächer ausgeprägt als bei einer direkten Vergiftung, aber trotzdem nicht ungefährlich. Im Zweifelsfall solltet ihr immer einen Tierarzt aufsuchen und am besten die tote Ratte mitnehmen. So kann er nachprüfen, ob sie Rattengift in ihrem Organismus hatte und eine Gefahr für euren Hund besteht.

Notfall! Bei Verdacht auf Vergiftung mit Rattengift ab zum Tierarzt

Generell gilt: Sobald ihr den Verdacht habt, dass euer Hund Rattengift gefressen haben könnte, fahrt sofort zum Tierarzt oder in die Tierklinik. Je schneller euer Hund behandelt wird, desto größer ist seine Überlebenschance bei einer Vergiftung durch Rattengift.

Für die Diagnose ist es hilfreich, wenn ihr Proben vom Erbrochenen, Urin und Stuhl sowie mögliche Reste der Substanz mitbringt und dem Veterinär die Umstände schildern könnt. Nennt ihm die Verhaltensveränderungen und andere mögliche Symptome, die ihr beobachtet habt, was davor passiert ist und wo die mutmaßliche Vergiftung stattgefunden hat.

Ruft am besten vorher in der Praxis an, damit euer Tierarzt sich auf eure Ankunft und die Behandlung eures Hundes vorbereiten kann. Bei einer Rattengift-Vergiftung zählt jede Minute. Der Arzt verabreicht eurem Hund bei begründetem Verdacht auf Rattengift hoch dosiertes Vitamin K per Spritze. Damit lässt sich die Wirkung des Gifts unter Umständen aufhalten. 

Folgeschäden: Nachwirkungen einer Rattengift-Vergiftung beim Hund

Leider kann das Gegengift bereits entstandene Schäden an den inneren Organen nicht heilen, sondern nur Schlimmeres verhindern. Ist die Behandlung rechtzeitig erfolgt, können Folgeschäden der Vergiftung aber mit entsprechender Pflege oft wieder ausheilen. 

Besonders häufig kommt es zu einer Anämie, die sich mithilfe von Bluttransfusionen behandeln lässt. Mögliche Einblutungen in die Lunge und andere Organschäden behandelt der Tierarzt ebenfalls mit passenden Therapien. Sind die ersten 48 Stunden überstanden, steigt die Überlebenschance stark an. Trächtige Hündinnen können infolge einer Vergiftung mit Rattengift allerdings eine Fehlgeburt erleiden.

Erste Hilfe: Was ihr selbst im Falle einer Rattengift-Vergiftung tun könnt

Mit Aktivkohle könnt ihr die Wirkung von Rattengift verzögern, sodass ihr mehr Zeit habt, mit eurem Hund zum Tierarzt zu fahren. Die Kohletabletten reichen als Gegengift nicht aus, können aber dafür sorgen, dass euer Hund ohne größere Schäden davon kommt. Welche Dosis Aktivkohle für euren Hund optimal ist, besprecht ihr am besten beim nächsten Vorsorgetermin mit dem Tierarzt. 

Tragt dann in eurem Erste-Hilfe-Set auf Spaziergängen vordosierte Kohletabletten mit euch, sodass ihr im Notfall sofort reagieren könnt. Auch für eure Hundeapotheke zu Hause sind sie eine sinnvolle Ergänzung.

Bleibt ruhig und leint euren Hund an. Auf diese Weise gebt ihr eurem Hund Sicherheit und vermeidet Kurzschlussreaktionen. Sollte euer Hund bereits bewusstlos sein, legt ihn in die stabile Seitenlage und haltet die Atemwege frei. Lasst euch einfach bei eurem nächsten Routine-Tierarztbesuch erklären, wie das geht.

Achtung! Versucht nie, auf eigene Faust Erbrechen herbeizuführen. Euer Hund könnte sonst an seinem eigenen Erbrochenen ersticken. Auch eine Maulschlinge, eine Schlaufe um die Schnauze des Hundes, die sonst als Schutzmaßnahme dient, ist gefährlich, wenn er unter einer Vergiftung leidet. Denn: Euer Hund könnte plötzlich erbrechen. Mit Maulschlinge droht hier ebenfalls Erstickungsgefahr.

Vergiftung mit Rattengift beim Hund vorbeugen: Tipps

Das Beste ist natürlich, wenn euer Hund gar nicht erst mit Rattengift in Kontakt kommt. Haltet daher stets die Augen offen, ob in eurer Gegend und auf euren üblichen Routen für Spaziergänge vor Rattengift gewarnt wird. 

Manchmal kursieren auch Gerüchte über Giftköder, die ihr vorsichtshalber ernst nehmen solltet. Haltet euren Hund bei Spaziergängen an der Leine oder lasst ihn zumindest nicht unbeobachtet, damit er nichts vom Boden frisst. Außerdem hilft ein Anti-Giftköder-Training, um ihn vor Vergiftungen zu schützen.

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