Dass Katzen sehr reinliche Tiere sind, die viel Zeit mit der eigenen Fellpflege verbringen, ist bekannt. Die Samtpfoten bekommen als Babys von ihrer Katzenmutter beigebracht, wie sie sich selbst putzen können. Gelegentlich schlecken Katzen aber nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Artgenossen ab.
Wenn sich Katzen gegenseitig putzen: Sozialverhalten
Die Hierarchie in Katzengruppen und die soziale Struktur unter den Samtpfoten sind sehr komplex und noch nicht alle Regeln des felinen Sozialverhaltens gänzlich erforscht. Das gegenseitige Putzen scheint jedoch Katzen vorbehalten zu sein, die entweder miteinander verwandt sind, oder sich sehr nahe stehen.
Das Abschlecken des anderen ist dann ein Liebesbeweis, ein Zeichen der Zuneigung. Es demonstriert Vertrauen. Die Katzenwäsche wirkt in der Regel entspannend und beruhigend auf die Katze, die geputzt wird. Es ist also eine zärtliche Geste und stärkt die Bindung untereinander.
Hinweis: Gelegentlich kann das gegenseitige Putzen auch in ein ausgiebiges Spiel umschlagen, bei dem sich die Katzen schon mal spielerisch beißen – Stichwort Liebesbiss. Sorgen müssen Sie sich nicht machen. Diese Form des Beißens ist vergleichbar mit einem Zwicken, das zwar leicht schmerzt, aber nichts mit bösartigem Kampfverhalten zu tun hat.
"Mutterinstinkt" bei gegenseitiger Katzenwäsche
Dass Katzen sich gegenseitig putzen, um einander ihre Zuneigung zu zeigen, liegt wahrscheinlich in ihren Instinkten begründet. Katzenmütter lecken ihre Babys in den ersten zwei Wochen sauber, da die kleinen Fellnäschen noch lernen müssen, die Katzenwäsche selbst in die Pfoten zu nehmen.
Die Kätzchen fühlen sich bei ihrer Mama besonders wohl und geborgen und verbinden dieses Gefühl mit dem Putzen und Geputztwerden. Wenn sie später einem Artgenossen, den sie ins Herz geschlossen haben, das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit geben möchten, putzen sie ihn. Dies machen übrigens nicht nur Katzendamen, sondern auch Kater.
Es wurde teilweise beobachtet, dass Katzen mit einem höheren Status häufiger Samtpfoten mit einem niedrigeren Stand in der Rangordnung putzen und sich seltener putzen lassen. Möglicherweise sehen es die höhergestellten Tiere als ihre Aufgabe an, die anderen Fellnasen zu "bemuttern".
Gegenseitiges Putzen: Praktisch bei schwer erreichbaren Stellen
Ein weiterer Grund für die gemeinsame Katzenwäsche ist weit weniger romantisch: An manche Stellen am Nacken und auf dem Kopf kommt eine Katze alleine nicht so gut ran.
Lässt sie sich von einem Artgenossen putzen, kann er sie dort abschlecken und ihr so bei der Fellpflege helfen. Das gegenseitige Saubermachen ist eben auch ganz schön praktisch.
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