Katzenerziehung

Verhaltensauffälligkeiten von Katzen behandeln: Checkliste

Wenn Katzen Verhaltensauffälligkeiten zeigen, kann das mehrere Gründe haben. Möglicherweise ist Ihre Katze krank und benimmt sich deswegen seltsam. Vielleicht ist es aber auch ein seelisches Problem, das ihr zu schaffen macht. Die folgende Checkliste hilft Ihnen dabei, richtig zu reagieren, wenn Ihre Fellnase ein merkwürdiges Verhalten an den Tag legt.
Ihre sonst muntere Katze versteckt sich und wirkt ängstlich? Solche Verhaltensauffälligkeiten sollten Sie aufmerksam beobachten – Shutterstock / Dora Zett
Ihre sonst muntere Katze versteckt sich und wirkt ängstlich? Solche Verhaltensauffälligkeiten sollten Sie aufmerksam beobachten – Shutterstock / Dora Zett

Verhaltensauffälligkeiten von Katzen können Krankheitssymptome darstellen. Es kann jedoch auch sein, dass bei der Katzenerziehung etwas schiefgelaufen ist, andere Katzen im Haushalt Ihre Katze mobben oder die Wohnung nicht katzenfreundlich genug gestaltet ist. Damit Sie ungewöhnliches Katzenverhalten als solches erkennen und mit Verhaltensproblemen richtig umgehen, hier eine Checkliste zur Orientierung.

Häufige Verhaltensauffälligkeiten von Katzen

Im Prinzip lässt sich jedes ungewöhnliche Benehmen Ihrer Katze als Verhaltensauffälligkeit betrachten. Das heißt, dass Sie aufmerksam werden und Ursachenforschung betreiben sollten, sobald Ihre Katze auffallend verändertes Verhalten zeigt. Wenn sonst friedliche Schmusetiger aggressiv werden, zutrauliche Samtpfoten scheu und ängstlich oder normalerweise stille Salonlöwen übermäßig miauen, sind das bereits Verhaltensauffälligkeiten.

Besonders weit verbreitet sind die folgenden unerwünschten Verhaltensweisen:
● Meiden des Katzenklos
Markieren mit Urin
● Kratzen an Möbeln und auf Teppichen
● Aggression gegenüber Menschen
● Aggression gegenüber Artgenossen im Mehrkatzenhaushalt
● Übertriebene Angst und Scheu
● Übermäßiges Miauen
● Verstärktes Putzen, das zu kahlen Stellen im Fell führt

1. Schritt: Ab zum Tierarzt

Zeigt Ihre Katze derlei auffälliges Verhalten, gehen Sie als Erstes mit Ihr zum Tierarzt. Krankheitssymptome bei Katzen sind oft sehr subtil, da die Tiere instinktiv versuchen, ihre Schwäche zu verbergen. Verhaltensauffälligkeiten in Bezug aufs Katzenklo – etwa, wenn die Katze ins Bett pinkelt – sind mögliche Warnzeichen für eine Harnwegserkrankung. Aggressives Verhalten kann darauf hindeuten, dass Ihre Katze Schmerzen hat oder krank ist, und sich dadurch besonders verletzlich fühlt. Benimmt sich Ihre Katze ängstlicher als sonst, kann das durchaus eine körperliche Ursache haben: Vielleicht wird sie blind oder taub und ist dadurch stark verunsichert.

Katzen, die viel miauen, sollten ebenfalls einmal vom Tierarzt gründlich durchgecheckt werden. Auch das kann auf Taubheit hinweisen, ist aber auf jeden Fall ein Zeichen dafür, dass Ihre Fellnase Ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen hat. Das muss keine Krankheit sein, aber diese Möglichkeit gilt es mithilfe des Mediziners sicher auszuschließen. Wenn Ihre Samtpfote sich so stark putzt, dass sie sich das Fell abschleckt und womöglich auch die Haut in Mitleidenschaft zieht, hat sie eventuell Parasiten wie Flöhe oder Würmer.

2. Schritt: Katzenperspektive einnehmen

Konnte Ihr Tierarzt keine körperliche Ursache für das Verhalten Ihrer Katze finden, kommen diverse psychologische Faktoren für die Verhaltensauffälligkeiten infrage. Wichtig ist, dass Sie nicht aus Menschensicht das Verhalten Ihrer Katze zu deuten versuchen – Missverständnisse sind dann schon vorprogrammiert. Stattdessen ist es sinnvoll, sich in Ihre Fellnase hineinzuversetzen, ihre Instinkte und Bedürfnisse zu verstehen. Es gibt immer einen bestimmten Grund, weshalb Ihre Katze das tut, was sie tut. Gefühle und Motive wie Beleidigtsein, Groll, Rachsucht oder Verachtung sind Tieren völlig fremd und nur dem Menschen zu eigen.

3. Schritt: Gehen Sie auf Spurensuche

Am besten gehen Sie mit Ihrem Wissen zum instinktiven Katzenverhalten und den natürlichen Katzenbedürfnissen systematisch auf Spurensuche. In einem Mehrkatzenhaushalt kann es zu Verhaltensauffälligkeiten kommen, wenn die Chemie in der Gruppe nicht stimmt. Vielleicht wurden die Tiere nicht richtig zusammengeführt und es kommt deshalb zu Streit. Auch Mobbing ist eine mögliche Ursache für auffälliges Katzenverhalten. Es kann auch sein, dass irgendein Vorfall einen Ihrer Stubentiger erschreckt oder verunsichert hat und er daraufhin umgeleitete Aggression zeigt. Das wiederum kann die Harmonie einer gesamten Katzengruppe stören oder zu aggressivem Verhalten dem Menschen gegenüber führen. Kommt ein neues tierisches Mitglied in die Familie, verändert das den Gruppengeruch – das kann Katzen dazu verleiten, mit Urin zu markieren, um ihr Revier abzustecken. Markieren ist außerdem bei unkastrierten Tieren normales Verhalten.

Ein Schreck oder Verunsicherung sind ebenfalls häufige Ursachen hinter ängstlichem, scheuen Verhalten. Vielleicht haben Sie Ihre Katze einmal angeschrien oder sie zu hart bestraft. Sind Tierheimkatzen auffallend scheu, war ihr Vorbesitzer unter Umständen zu brutal im Umgang. Manchmal gibt es aber zum Glück auch recht einfache Lösungen für Verhaltensauffälligkeiten von Katzen, beispielsweise, wenn die Wohnung nicht katzenfreundlich genug ist. So müssen die Salonlöwen etwa irgendwo ihre Krallen wetzen – haben sie dafür keinen schönen Kratzbaum zur Verfügung, greifen sie in ihrer Not zu Möbeln und Teppichen. Ein Katzenklo, das nicht sauber genug ist oder dessen Streu für Katzennasen unangenehm riecht, wird ungern benutzt und das Geschäft landet woanders, zum Beispiel im Blumentopf.

4. Schritt: Umgebung der Katze verbessern und Bindung stärken

Haben Sie eine Vermutung, was den Verhaltensauffälligkeiten Ihrer Katze zugrunde liegen könnte, sind Sie schon auf dem besten Weg zu einer Lösung. Ein attraktiver Kratzbaum kann etwa schon das Problem des Möbelkratzens beheben. Mit ausreichend Katzenspielzeug und ausgiebigen Spielstunden können Sie eine vertrauensvolle Bindung zu Ihrer Katze herstellen, sodass sie ihre Scheu verliert. Säubern Sie regelmäßig die Katzentoilette und achten Sie darauf, genug Katzenklos für alle Samtpfoten im Haushalt zu haben. Kletterwände, erhöhte Plätze und Verstecke geben ihr zusätzlich Sicherheit und Rückzugsmöglichkeiten.

5. Schritt: Katzenpsychologe zu Rate ziehen

Hilft das alles nichts und Sie sind mit Ihrem Latein am Ende, wenden Sie sich an einen professionellen Katzenpsychologen, der sich mit der Verhaltenspsychologie der Fellnasen auskennt. Fragen Sie am besten Ihren Tierarzt, ob er Ihnen einen guten Fachmann empfehlen kann.

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