Besonders die langen, spitzen Fangzähne im Katzengebiss fallen ins Auge. Manchmal sind sie sogar zu sehen, wenn Ihre Katze ihr Mäulchen geschlossen hält. Im Schlaf oder beim Dösen kann es durchaus passieren, dass die spitzen Katzenzähne unter den Lefzen hervorlugen. Was in solchen Momenten fast friedlich und niedlich aussieht, täuscht. Das Gebiss der Katze ist vor allem aufs Töten und Zerteilen von Beute ausgelegt. Daneben erfüllt es jedoch auch wichtige Aufgaben bei der Fell- und Krallenpflege.
Arten und Anordnung der Katzenzähne
In der Medizin wird das Gebiss von Menschen und Tieren mit einer sogenannten Zahnformel beschrieben, die aus Zahlen und Buchstaben besteht. Die Buchstaben sind Abkürzungen der lateinischen Bezeichnungen für die unterschiedlichen Zahnarten, die Zahlen beschreiben ihre jeweilige Menge auf einer Kieferhälfte. Es wird zwischen "oben" für den Oberkiefer und "unten" für den Unterkiefer unterschieden. Kleinbuchstaben stehen für die Milchzähne, Großbuchstaben für das bleibende Gebiss. Das Katzengebiss besteht aus folgenden Zahnarten:
- ● Hintere Backenzähne = Molare (m/M)
- ● Vordere Backenzähne, Reißzähne = Prämolare (p/P)
- ● Eckzähne, Fangzähne = Caninus (c/C)
- ● Schneidezähne = Incisivus (i/I)
Das Milchzahngebiss bei Katzen besteht aus insgesamt 26 Zähnen und besitzt die Zahnformel:
- ● oben 3i 1c 3p
- ● unten 3i 1c 2p
Das bleibende Katzengebiss hat in der Regel 30 Katzenzähne. Zu den bleibenden Zähnen, die für die ausgefallenen Milchzähne nachwachsen, kommen noch Backenzähne hinzu. Die Zahnformel dafür lautet:
- ● oben 3I 1C 3P 1M
- ● unten 3I 1C 2P 1M
Es mag auf den ersten Blick so aussehen, als besäßen Katzen mehrere Fangzähne, da auch die vorderen Backenzähne etwas spitz sind. Sie werden auch als Reißzähne bezeichnet, da ihr spitzer, scharfer Aufbau beim Zerreißen der Beute und Fleischstücke hilft.
Katzengebiss ist fürs Fleischfressen gemacht
Das Katzengebiss ist mit seinen auffälligen Fang- und Reißzähnen vor allem dafür ausgelegt, Beute festzuhalten, den tödlichen Nackenbiss auszuführen und das Fleisch in Stücke zu zerteilen. Diese Stücke schlucken Katzen herunter, ohne sie weiter zu zermahlen. Die hinteren Backenzähne können zwar Knochen zerkleinern, führen dabei jedoch keine mahlenden Bewegungen aus. Wie eine Zackenschere greifen die Fang-, Reiß- und Backenzähne ineinander und zerlegen die Nahrung in kleine Stücke. Die Schneidezähne sind sehr klein und beißen wie eine Zange genau aufeinander. Die Katzenzähne und das Katzengebiss sind optimal an die Ernährung mit Fleisch und Fisch angepasst – Katzen sind Fleischfresser (Carnivoren).
Menschen haben im Vergleich dazu sehr große Schneidezähne und kleine Eckzähne, die man zu Recht nicht als Fangzähne bezeichnet. Die vorderen und hinteren Backenzähne haben eine große Auflagefläche, sind aber nicht spitz. Das Gebiss der Menschen ist dazu ausgelegt, Stücke von Lebensmitteln abzubeißen und zu zermahlen. Das funktioniert sowohl für Fleisch und Fisch als auch für Obst, Gemüse und Brot. Daran lässt sich erkennen, dass Menschen im Gegensatz zum reinen Fleischfresser Katze sogenannte Omnivoren (Allesfresser) sind.
Gebiss der Katze als wichtiges Werkzeug
Katzen brauchen ihr Gebiss jedoch nicht nur bei der Jagd, um ihre Beute festzuhalten, zu erlegen und zu verzehren. Das Katzengebiss ist darüber hinaus für die Körperpflege unverzichtbar. So können die Katzenzähne beispielsweise Flöhe und andere Parasiten vom Fell klauben sowie dabei helfen, Schmutz aus dem Fell zu entfernen. Außerdem können die Fellnasen mit ihren Schneidezähnen ihre Haut pflegen und ihre Krallen kürzen. Vielleicht haben Sie in Ihrem Zuhause bei einem der Ruheplätze Ihrer Samtpfote schon einmal eine abgelöste Krallenspitze gesehen? Die Schneidezähne der Katze funktionieren so ähnlich wie ein Nagelknipser für Menschen – die zu langen Nägel beziehungsweise Krallen werden mit dem Katzengebiss einfach abgetrennt.
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