Katzen lassen sich sowohl erziehen als auch trainieren. Allerdings ist es ein wenig schwieriger, sie zum Training zu motivieren, als es bei Hunden der Fall ist. Schließlich wurden Hunde vor viel längerer Zeit domestiziert und gezielt als Gefährten für den Menschen und Arbeitstiere gezüchtet. Hauskatzen hingegen unterscheiden sich nur wenig von ihrer Vorfahrin, der Falbkatze.
Was Katzen so besonders macht
Der wesentliche Unterschied bei Katzen und den meisten Hunden ist, dass von den Samtpfoten lange Zeit lediglich erwartet wurde, dass sie eigenständig Mäuse und andere gefräßige Kleintiere von Bauernhöfen und Feldern vertreiben beziehungsweise die ungebetenen Gäste verspeisen sollten. Hunde aber sollten an der Seite der Menschen bei der Arbeit oder der Jagd helfen sowie ihm Gesellschaft leisten. Das führt dazu, dass Hunde viel eher darauf erpicht sind, sich vom Menschen erziehen und Aufgaben zuteilen zu lassen.
Katzen jedoch suchen es sich meist aus, ob sie einem Menschen Gesellschaft leisten. Ihr Jagdinstinkt ist überdies ursprünglicher ausgeprägt als bei Hunden. Der freie Willen der Samtpfoten führt dazu, dass sie nur beim Training mitmachen, wenn sie dazu Lust haben. Das gilt zwar auch für Hunde, doch ist es einfacher, diese zur Mitarbeit zu motivieren, da sie stärker als Katzen das Bedürfnis verspüren, ihren Lieblingsmenschen zu gefallen (auch, wenn es bestimmte Hunderassen gibt, die in Sachen Eigensinn den Stubentigern in nichts nachstehen).
Richtige Belohnung fürs Training finden
Wenn Sie Katzen zum Training motivieren wollen, ist die richtige Belohnung wichtig. Ihre Fellnase muss merken, dass es sich für sie lohnt, ein bestimmtes Verhalten zu zeigen. Dies kann ein bestimmtes Leckerli sein, das Ihre Katze besonders gern mag. Achten Sie dabei jedoch darauf, dass es gesund ist und den Tagesbedarf an Kalorien Ihres Stubentigers nicht übersteigt – ansonsten können Leckerlis auf Dauer zu Übergewicht führen.
Allerdings ist jede Katze anders und es gibt auch Fellnasen, die sich aus Futterbelohnungen nicht viel machen. Beobachten Sie Ihre Miez, was ihr besonders viel Freude zu machen scheint: gemeinsames Spielen, Schmusen auf dem Sofa, ein Lob oder ein Ausflug in den Garten. Immer, wenn Ihre Samtpfote gewünschtes Verhalten zeigt, wird sie sofort belohnt. Unerwünschtes Verhalten ignorieren Sie am besten einfach, Schimpfen oder Bestrafungen sind bei Katzen eher kontraproduktiv. Dieses Prinzip nennt sich positive Verstärkung und wird in der Regel zur Hundeerziehung empfohlen; es funktioniert jedoch auch bei unseren Salonlöwen.
Übrigens: Clicker-Training kann für Katzen ebenfalls eine Option sein. Das Clicker-Geräusch dient dann als Belohnung. Mehr dazu lesen Sie unter anderem in unserem Ratgeber "Clickertraining für Katzen: Spielerische Erziehung".
Katze motivieren: Haben Sie Geduld
Es dauert seine Zeit, bis Katzen gemerkt haben, dass auf ein bestimmtes Verhalten ihrerseits eine tolle Belohnung folgt. Erwarten Sie also nicht zu viel von Ihrer Miez und überfordern Sie sie nicht. Seien Sie geduldig und lassen Sie ihr die Zeit, die sie braucht. Mit Zwang oder Ungeduld erreichen Sie bei den Stubentigern ohnehin nichts – im Gegenteil, denn dann lernt Ihre Fellnase, dass es für Unruhe und Stress sorgt, wenn sie das eigentlich gewünschte Verhalten zeigt, und das möchte sie natürlich vermeiden.
Neugier der Katze wecken und nutzen
Allerdings können Sie sich die natürliche Neugier Ihrer Katze zunutze machen, um sie zum Training zu motivieren oder um sie zu erziehen. Wecken Sie zum Beispiel die Entdeckungsfreude Ihrer Fellnasen, indem Sie ihr ein neues Spielzeug mitbringen beziehungsweise häufiger zwischen den Spielzeugen wechseln. Viele Katzen lassen sich zudem mit Katzenminze motivieren und lieben Katzenspielzeug, das mit dem Kraut gefüllt ist.
Wenn Ihre Katze Angst vor etwas hat, zum Beispiel vorm Staubsauger oder vor Besuch, kann ihre Neugier ebenfalls nützlich sein. Wichtig ist, dass sie den Gegenstand, der ihre Angst auslöst, in Ruhe und Sicherheit, in ihrem eigenen Tempo begutachten kann. Geben Sie ihr also Geborgenheit, sorgen Sie dafür, dass Ihre Miez sich wohlfühlt, und lassen Sie das Objekt, vor dem sie sich fürchtet, einfach dastehen, ohne es ihr aufzudrängen. Bei Besuch kann die fremde Person sich beispielsweise ruhig aufs Sofa setzen, die Katze nicht weiter beachten, und lesen oder fernsehen. Dann merkt Ihre Samtpfote, dass der Besuch ihr nichts tut.
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