Katzenernährung

Katzenfutter: 8 Irrtümer rund um die Katzenernährung

In Sachen Katzenfutter und Katzenernährung kursieren viele Annahmen und Weisheiten, die nicht unbedingt alle stimmen. Acht von diesen Irrtümern haben wir hier für Sie aufgelistet.
Dieser hübschen roten Miez schmeckt ihr Katzenfutter offenbar – Shutterstock / DavidTB
Dieser hübschen roten Miez schmeckt ihr Katzenfutter offenbar – Shutterstock / DavidTB

Die meisten Katzenfreunde wissen wohl inzwischen, dass Hundefutter nicht in den Katzennapf gehört und dass Kuhmilch in der täglichen Katzenernährung nichts zu suchen hat. Aber wussten Sie auch, dass Katzenfutter aus der Dose nicht zwingend schlechter ist als Selbstgekochtes? Oder, dass Katzen nicht nur aus Hunger essen?

1. Irrtum: Katzen brauchen nicht unbedingt Fleisch

Die kurze Antwort auf die Frage, ob Katzen wirklich unbedingt Fleisch brauchen, lautet: Ja. Eine vegane oder vegetarische Katzenernährung ist nicht artgerecht. Katzen sind Raubtiere und Fleischfresser, was sich sehr gut an ihrem Gebiss sehen lässt.

Katzen sind keine Allesfresser wie der Mensch, der tatsächlich auch ohne Fleisch gut auskommen kann. Die Tiere benötigen außerdem viel mehr hochwertiges, tierisches Protein als beispielsweise Hunde. Auch Fisch kann den Fleischbedarf von Katzen nicht vollständig ersetzen, kann jedoch – gut durchgegart oder als Fertigfuttersorte – eine gelegentliche Ergänzung sein.

Allerdings ist auch der umgekehrte Fall, dass Katzen ausschließlich Fleisch brauchen, ein Irrtum. Bestimmte Mineralien und andere Nährstoffe müssen beispielsweise beim Barfen, dessen wesentlicher Bestandteil Frischfleisch ist, ergänzt werden.

2. Irrtum: Viel hilft viel bei Nahrungsergänzungsmitteln

Wenn Sie Ihrer Katze Nahrungsergänzungsmittel zum Katzenfutter dazugeben, sollten Sie die Dosierung vorher mit Ihrem Tierarzt absprechen. Sogenanntes Alleinfuttermittel für Katzen enthält alle Nährstoffe, die eine gesunde Katze braucht.

Zu viele Nährstoffe durch Nahrungsergänzungsmittel sind nicht gesund, da sie teilweise schädlich sein können oder aufgrund der erhöhten Kalorienmenge Übergewicht begünstigen. Nur, wenn Ihre Katze krank ist oder aufgrund von Allergien oder Alterserscheinungen unter Nährstoffmangel leidet, sind Ergänzungsmittel nach Absprache mit dem Tierarzt zu empfehlen.

3. Irrtum: Eine Katze weiß intuitiv, wie viel Futter sie braucht

Auch bei Katzen gibt es die Unterscheidung zwischen Appetit und Hunger. Das bedeutet, dass sie leider nicht intuitiv wissen, wie viel Katzenfutter sie brauchen und daher manchmal mehr essen, als ihnen guttut.

Ein ständig gefüllter Napf stellt für Katzen eine große Versuchung dar und manchmal futtern sie daraus, obwohl sie keinen Hunger haben, zum Beispiel, weil ihnen langweilig ist. Die Folge kann auch hier Übergewicht sein.

Um dem vorzubeugen, gewöhnen Sie Ihre Fellnase am besten an feste Essenszeiten und achten Sie darauf, eine bestimmte Tagesration einzuhalten. Samtpfoten bekommen ihren Tagesbedarf am besten in mehreren, kleinen Portionen, da sie das Katzenfutter dann besser verwerten und leichter verdauen können. Lange Hungerphasen und das Verschlingen großer Mengen Nahrung auf einmal tun den Stubentigern hingegen gar nicht gut.

4. Irrtum: Katzen wollen Abwechslung im Napf

Abwechslung ist vor allem bei der Menschenernährung wichtig, in der Katzenernährung aber weit weniger relevant. Im hochwertigen Katzenfutter und bei richtigem, artgerecht gestaltetem Barfen sind alle Nährstoffe enthalten, die unsere Stubentiger brauchen.

Zu viel Abwechslung kann dazu führen, dass die Samtpfoten sich daran gewöhnen, ständig neue Geschmackserlebnisse in ihrem Napf vorzufinden. Gibt es dann längere Zeit hintereinander dasselbe Katzenfutter, können die verwöhnten Gourmetmiezen mäkelig reagieren und ihre Kost verweigern. Überdies verlocken die interessanten neuen Geschmackserlebnisse Ihre Fellnase dazu, mehr zu essen, als sie braucht, sodass sie auf Dauer zunimmt.

Nur bei jungen Kätzchen kann es sinnvoll sein, sie an verschiedene Sorten heranzuführen, wenn Sie Kitten auf feste Nahrung umstellen. Dabei sollte es sich immer um spezielles Kätzchenfutter handeln. Ansonsten kann es passieren, dass das Katzenkind sich auf eine Futtersorte versteift und später – wenn im Alter, bei Krankheit oder einer Allergie eine Futterumstellung nötig wird – nichts anderes mehr annimmt.

5. Irrtum: Rohfütterung ist immer die beste Katzenernährung

Selbstgemachtes Katzenfutter und Barfen – also Rohfütterung – ist grundsätzlich die beste Katzenernährung? Das stimmt so leider nicht, denn auch hierbei lässt sich einiges falsch machen. Unsere Haustiere brauchen eine ganz spezielle Nährstoffzusammensetzung. Diese ist eine Wissenschaft für sich und erfordert viel Fachkundigkeit, um sie artgerecht zu gestalten.

Wenn Sie Ihre Fellnase unbedingt mit rohem Fleisch oder selbst gekochten Mahlzeiten füttern möchten, stimmen Sie dies mit Ihrem Tierarzt ab und lesen Sie sich vorher das nötige Fachwissen an. Einen ersten Überblick finden Sie in unserem Ratgeber "Gesunde Katzenernährung in der Natur: Beutetier Maus".

Wichtiger Hinweis zur Rohfütterung: Verwenden Sie niemals rohes Schweinefleisch, Ihre Katze könnte die tödliche Aujeszkysche Krankheit bekommen. Auch rohes Geflügel ist aufgrund der Salmonellengefahr nicht zu empfehlen. Andere Fleischsorten können Sie roh verfüttern, wenn Sie sorgfältig auf Hygiene und die lückenlose Einhaltung der Kühlkette achten, bevor sie im Napf landen.

6. Irrtum: Fertigfutter ist schlecht für Katzen

Katzenfutter aus der Dose wird oft zu Unrecht verteufelt. Hochwertiges Fertigfutter, das als Alleinfuttermittel gekennzeichnet ist, deckt den Nährstoffbedarf Ihrer Katze zur Genüge und muss nicht schlechter sein als selbstgekochtes Katzenfutter.

Übrigens muss günstiges Katzenfutter aus dem Supermarkt oder vom Discounter nicht zwingend minderwertig sein und teure Produkte sind nicht automatisch das Beste für die Katzenernährung. Werfen Sie vor dem Kauf einen Blick auf das Etikett und die Zutatenliste: Der Fleischanteil sollte hoch und die Fleischsorte exakt benannt sein. Außerdem benötigen Katzen hochwertige Fette (auch diese sollten konkret aufgeführt sein und nicht allgemein als "Öle und Fette") und Taurin. Der Kohlenhydratanteil sollte möglichst niedrig sein, Zucker (sowie Glukose, Melasse, Fruktose und Co.) hat im Katzenfutter nichts zu suchen.

Vorsicht vor vagen Bezeichnungen à la "Tierische Nebenerzeugnisse". Inhaltsstoffe, die den Begriff "Erzeugnisse" enthalten sind meist billige Füllstoffe und für die Katzenernährung überflüssig. E-Nummern auf dem Etikett verweisen auf künstliche Zusatzstoffe und sind ebenfalls verzichtbar.

7. Irrtum: Katzen regeln die Futteraufteilung unter sich

Von dieser Annahme sollten Sie nicht ausgehen. Denn die Rangordnung in einem Haushalt mit mehreren Katzen spielt auch beim Fressen eine Rolle. Aus diesem Grund sollten Sie stets darauf achten, dass auch rangniedrige Tiere genügend Futter abbekommen und ihm gegebenenfalls sein Fressen getrennt von den anderen Katzen geben.

8. Irrtum: Zur Not geht auch Hundefutter

Es ist ein Fehler, zu glauben, dass Katzen auch Hundefutter serviert werden kann. Grund: In Hundefutter sind wichtige Nährstoffe für Katzen kaum oder nicht genügend vorhanden. Dazu gehört in erster Linie Taurin. Ein Mangel an dieser Aminosäure kann langfristig zur Erblindung des Tieres oder schweren Herzproblemen führen. Lesen Sie mehr darüber in unserem Ratgeber "Katzenfutter für Hunde oder Hundefutter für Katzen?".

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