Tierkrankheiten

Mittelmeerkrankheit beim Hund: Symptome und Definition

"Mittelmeerkrankheit" ist ein Sammelbegriff für eine ganze Reihe von Erkrankungen, die Hunde typischerweise im Mittelmeerraum befallen. Einige davon haben allerdings längst in Mitteleuropa Einzug gehalten. Da es sich um verschiedene Infektionen handelt, gibt es keine Symptome für die Mittelmeerkrankheit an sich. Hinzu kommt, dass sich der Hund häufig mit mehreren Erregern gleichzeitig ansteckt und die Symptome oft erst sehr viel später zutage treten.
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Sie möchten wissen, ob Ihr Hund oder ein Hund, den Sie aus dem Ausland adoptieren wollen, an der sogenannten Mittelmeerkrankheit leidet? Die eigentliche Frage lautet: "Leidet er an einer von vielen Krankheiten, die typischerweise in Süd- und Südosteuropa auftreten?" Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die verschiedenen Krankheiten, die häufig als Mittelmeerkrankheit zusammengefasst werden, sowie deren Symptome und Diagnosemöglichkeiten.

Mittelmeerkrankheit: Ein Name, viele Einzelerkrankungen

"Mittelmeerkrankheit" ist keine medizinische Kategorie, sondern eine umgangssprachliche Bezeichnung. Unter dem Begriff werden folgende Erkrankungen zusammengefasst:

● Anaplasmose
● Babesiose (Piroplasmose)
Borreliose
● Ehrlichiose (Zeckenfieber)
● Dirofilariose (Herzwurm)
● Hepatozoonose
Leishmaniose
Giardien

Die Krankheiten haben oftmals sehr unspezifische Symptome, sodass sie nicht leicht zu erkennen sind. In der Regel sind spezifische Bluttests notwendig, um eine Infektion mit einer Mittelmeerkrankheit sicher feststellen zu können.

Verbreitungsgebiet der Mittelmeerkrankheit

Die Mittelmeerkrankheit ist nach dem Gebiet benannt, in dem die Infektionen am häufigsten auftreten. Im weiteren Sinne sind damit südliche Reiseländer gemeint, weshalb die Mittelmeerkrankheiten klassische Reisekrankheiten sind. Zu den Risikoländern zählen etwa:

● Bulgarien
● Griechenland
● Italien
● Kanarische Inseln (La Palma, Teneriffa)
● Kreta
● (Süd-)Frankreich
● Kroatien
● Mazedonien
● Montenegro
● Portugal
● Rumänien
● Spanien
● Sardinien
● Schweiz (Tessin)
● Serbien
● Sizilien
● Türkei
● Ungarn
● Balearen (Mallorca, Menorca, Ibiza)

Die große Reiselust der Menschen hat die Krankheiten allerdings längst wandern lassen, sodass einige Infektionen, die früher tatsächlich nur im Mittelmeerraum üblich waren, heute auch Hunde in Mittel- und Nordeuropa befallen können. Zudem sind die Inkubationszeiten mitunter so lang, dass es auch in Deutschland zu einer Ansteckung von Hund zu Hund kommen kann, weil beim Grenzübertritt noch gar nicht klar war, dass das Tier erkrankt ist.

Schwierige Diagnose der Mittelmeerkrankheit

Nicht nur die Symptome treten mitunter stark verzögert auf, auch Blutuntersuchungen zeigen teilweise erst sechs Monate später sicher, dass eine Infektion vorliegt. Um ein Einschleppen von Krankheiten zu verhindern, müssten also Quarantänezeiten von über sechs Monaten eingehalten werden, was aus Tierschutzgründen unmöglich ist. Manche der Mittelmeerkrankheiten waren auch schon immer in Deutschland heimisch. Sie sind hier nur deutlich seltener anzutreffen, da die gute medizinische Versorgung eine starke Ausbreitung verhindert.

Mittelmeerkrankheit durch Zeckenbiss: Symptome

Anaplasmose geht gegebenenfalls mit folgenden Symptomen einher:
● Fieber
● Apathie
● Appetitlosigkeit
● Erbrechen
Durchfall
● Gelenkentzündungen
● Lahmheit
● Erblindung

Doch keine Sorge: Das Immunsystem eines gesunden Hundes kann die Krankheit gut bewältigen. Die Symptome dieser Mittelmeerkrankheit brechen meist nur bei bestehender Immunschwäche oder großem Stress aus.

Borreliose ist eine in Europa weit verbreitete bakterielle Infektionskrankheit, die Menschen und Tiere gleichermaßen betrifft. Häufig bleibt eine Ansteckung lange unbemerkt, da der Krankheitsverlauf langsam und schleichend ist. In einer akuten, späteren Phase können Sie Folgendes beobachten:
● Appetitlosigkeit
● Bewegungsunlust
● Abgeschlagenheit
● Hohes Fieber bis zu 40,5 °C
● Lymphdrüsenschwellungen

Ehrlichiose (Zeckenfieber) wird auch Rickettsiose genannt und zeigt sich durch folgende Beschwerden:
● Fieber
● Atemnot
● Erbrechen
● Nasenbluten
● Blutungen der Haut und Schleimhäute
● Eitriger, schleimiger Ausfluss aus den Augen
● Hornhauttrübung bis zur Erblindung
● Lymphdrüsenschwellungen
● Organschäden
● Gewichtsverlust

Diese Mittelmeerkrankheit tritt häufig gemeinsam mit der Babesiose auf.

Hepatozoonose wird nicht durch einen Zeckenbiss, sondern durch das Hinunterschlucken infizierter Zecken verursacht. Die Erreger befallen zunächst die Muskeln und später den Darm, was sich durch folgende Symptome äußert:
● Muskelschmerzen
● Entzündungen der Muskeln
● Humpeln und Hinken
● Fieber
● Blutiger Durchfall
● Gewichtsabnahme

Eine vollständige Heilung ist nicht möglich.

Mittelmeerkrankheiten durch Mückenstich

Babesiose (Piroplasmose) wird auch Hundemalaria genannt, weil die Ansteckung ähnlich wie die menschliche Malaria durch Mücken erfolgt. Eine Infektion durch Zecken ist allerdings ebenfalls möglich. Sichtbare Symptome sind:
● Sehr hohes Fieber bis 42 °C
● Schnelle Auszehrung
● Blutarmut
● Gelbsucht
● Rot oder grünlich verfärbter Urin

Der Verlauf ist meist tödlich.

Stechmücken übertragen die Larven des Herzwurms (Dirofilariose), der die Blutgefäße in Herz und Lunge befällt. Symptome sind daraus resultierend:
● Atemnot
● Chronischer Husten
● Gewichtsabnahme
● Störungen der Funktion von Herz und Lunge
● Schäden der Leber und Nieren

Eine (mitunter operative) Behandlung ist zwar möglich, aber sehr schwierig und aufgrund der bis zu 30 Zentimeter langen Würmer in den Herzkammern hochgefährlich.

Leishmaniose wird durch den Stich der Sand- und Schmetterlingsmücke übertragen und führt zu:
● Angeschwollenen Lymphknoten
● Kleinen, offenen Hautstellen
● Krallenproblemen
● Gewichtsverlust
● Abgeschlagenheit
● Apathie

Es handelt sich um eine Immunkrankheit, die unbehandelt tödlich verläuft.

Befall mit Parasiten als Mittelmeerkrankheit

Neben den Mittelmeerkrankheiten im engeren Sinne kann es außerdem zum Befall mit Parasiten kommen. Neben den Klassikern Milben, Flöhe, Läuse, Würmer und Bandwürmer sind vor allem die Giardien ein häufiges Mitbringsel aus dem warmen Ausland.

Die Dünndarmparasiten gehen zum Beispiel durch Wasser und Futter, das durch infizierten Kot kontaminiert wurde, auf den Hund über. Giardien können aber auch von Hund zu Hund übertragen werden (zum Beispiel durch Ablecken). Mit einem gesunden Immunsystem verläuft die Erkrankung meist symptomfrei. Gerade bei jungen oder schwachen Hunden kommt es aber zu wiederholtem Durchfall, der mitunter blutig, schaumig oder schleimig sein kann. Gewichtsverlust, Wachstumsstörungen und ein mattes Fell sind die Folge. Manchmal zeigen sich auch Hautentzündungen.

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