Vögel gibt es schon unglaublich lange auf der Erde, sie haben das Eiszeitalter überlebt und Millionen Jahre der Klimaveränderungen mitgemacht. Genug Zeit also, um sich Strategien anzueignen, die sie vor Wind und Starkregen schützen. Und nicht nur das: Interessant ist, dass sich die Varianten, extreme Witterung zu überstehen, von Art zu Art unterscheiden.
Die Ausharrer: Gemeinsam sind wir stoisch
Einige Vögel, darunter Möwen, Gänse, Watvögel oder auch Pinguine machen es auf die einfache Tour: Sie harren bei Gewitter einfach aus und warten, bis das Wetter besser wird. Dabei rücken die Vögel, wenn möglich, dicht aneinander und begeben sich in eine Position, die Sturm und Regen möglichst wenig Angriffsfläche bietet. Den Rest erledigt dann das praktische Federkleid der Tiere, welches über erstklassige wärmende Eigenschaften verfügt.
Große Greifvögel wie Seeadler, Milane oder Bussarde hocken während Sturm und miesem Wetter einfach seelenruhig auf erhöhten Positionen, sogenannten Sitzwarten, getreu dem Motto: "Da muss ich jetzt durch, es wird schon wieder besser werden".
Die Schutzsuchenden: Wasservögel verstecken sich
Enten, Graugänse und Schwäne, sprich: Wasservögel, gehen die Sache ähnlich, aber doch ein wenig anders an. Sie harren auch aus, suchen sich aber speziell für die Schlechtwetterzeit Verstecke. Doch wohin gehen die Vögel dafür?
Wasservögel schlüpfen zwischen Uferpflanzen, verstecken sich in windgeschützten Buchten oder Höhlen im Uferbereich. Regen macht dem Gefieder dank einem speziellen Fettsekret, das die Tiere mit Hilfe ihrer sogenannten Bürzeldrüse produzieren, nichts aus. So können sie in ihrer Deckung warten, bis sich der Himmel wieder lichtet.
Kleine Vögel verhalten sich ähnlich: Sie flüchten bei Regen ebenfalls in Verstecke. So fliegen unsere Gartenvögel wie Spatzen und Amseln beispielsweise in Bäume, Nistkästen und Gebäude oder suchen Schutz in dichten Hecken und notfalls im Gestrüpp. Selten wird auch die Krautschicht am Boden als Deckung verwendet.
Die Vermeider: Sonderfall Mauersegler
Es gibt übrigens auch Vögel wie den Mauersegler, die Schlechtwetterfronten grundsätzlich weitläufig ausweichen – dies ist nicht immer einwandfrei machbar, funktioniert aber in den meisten Fällen ganz gut.
Hält ein Unwetter mehrere Tage an und hält erwachsene Mauersegler somit von ihren Jungen fern, haben die Vögel dafür ebenfalls eine besondere Strategie: Die Jungvögel verfallen in einen sogenannten Torpor, eine Art lethargischen Zustand. Atemfrequenz und Körpertemperatur werden dabei so stark heruntergefahren, dass die Vögelchen bis zu einer Woche ohne Futter überleben können. Normalerweise mehr als genug Zeit für ihre Eltern, nach einem Gewitter zum heimischen Nest zurückzukehren.
Die Beschützer: Kinder, bleibt trocken!
Die meisten Vogeleltern opfern sich dagegen regelrecht für ihren Nachwuchs auf und verharren im Nest, damit die Kleinen nicht nass werden. So bleiben insbesondere brütende Vögel so lange es nur irgendwie geht auf dem Nest sitzen und wärmen die Eier.
Bodenbrüter drücken sich dabei so dicht wie möglich auf das Nest, um der Witterung die geringste Angriffsfläche zu bieten. Vögel wie etwa der Fischadler oder der Storch, die relativ ungeschützt brüten, harren im Regen einfach aus und beweisen während der Brut oder Aufzucht erstaunliche Widerstandskraft gegenüber Sturm, Gewitter und Co.
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