Katzen werden häufig fälschlicherweise für Einzelgänger gehalten, weil sie anders als Hunde nicht in Rudeln mit einer klaren Hierarchie leben. So könnte man auch meinen, dass Katzenmütter sich nicht viel daraus machen, wenn ihre Katzenbabys sie verlassen. Das ist allerdings so nicht richtig.
Wenn Katzenbabys selbstständig werden
Wenn Katzenbabys etwa vier Wochen alt sind, fangen Katzenmütter an, sie abzustillen und auf feste Nahrung umzustellen. Mit acht Wochen sind die Kätzchen so weit selbstständig, dass sie sich auch ohne mütterliche Hilfe bei der Jagd allein versorgen könnten. Außerdem bringt ihre Mama den Katzenkindern bei, das Katzenklo zu benutzen und sich selbst zu säubern.
Noch bis zur zwölften Woche lernen die Kitten wichtiges Sozialverhalten gegenüber Artgenossen, indem sie mit ihrer Katzenmutter und den Geschwisterchen zusammenbleiben. Danach können die Katzenbabys die mütterliche Obhut verlassen und in ein eigenes Zuhause ziehen.
Katzenmütter vermissen ihre Babys nur zu Beginn
Wenn es so weit ist, können Katzen trauern: In der Anfangszeit ist es für Katzenmütter eine große Umstellung, wenn ihre Katzenbabys von ihnen getrennt werden. Das Vermissen der Kitten macht sich in der Regel durch die folgenden Phasen bemerkbar, die die Katzenmama nacheinander durchläuft:
- Die Katzenmutter sucht im ganzen Haus beziehungsweise in der Wohnung nach ihren Kindern und ruft nach ihnen. Dieses Verhalten kann einige Tage andauern.
- Die Katze zieht sich zurück, wird unruhig und/oder verweigert in extremen Fällen sogar ihr Futter.
- Mit der Zeit akzeptiert die Katzenmama die neue Situation, gewöhnt sich daran, das Haus wieder für sich zu haben und nimmt ihre gewohnte Routine wieder auf.
Solange die Mitglieder einer Katzenfamilie zusammenbleibt, entwickeln sie einen Gruppengeruch, der den Zusammenhalt sichert. Eine Katzenmutter erkennt ihre Babys an deren Geruch, solange die Kätzchen bei ihr sind. Kommen die Jungtiere in neue Familien, nehmen sie andere Düfte an und ihr Geruch verändert sich. Trifft eine Katzenmutter später eines ihrer Kinder wieder, erkennt sie es nicht mehr als ihr eigenes Baby, weil es anders riecht. Sie behandelt es dann wie eine fremde Katze.
In freier Natur bleiben weibliche Katzen oft zusammen
Wild lebende Katzen unterscheiden sich diesbezüglich von zahmen Hauskatzen. Die männlichen Katzenkinder verlassen üblicherweise das Nest, sobald sie geschlechtsreif sind. Sie suchen sich ein eigenes Revier und gehen auf Brautschau. Weibliche Katzen hingegen bleiben in der Regel zusammen. So entstehen große Katzengruppen, innerhalb derer sich die Weibchen gegenseitig bei der Aufzucht der Jungtiere unterstützen. Sie schützen sich und ihren Nachwuchs vor Eindringlingen und anderen Gefahren und leisten einander zudem Gesellschaft.
Das bedeutet jedoch nicht, dass ihr ein schlechtes Gewissen haben müsst, wenn ihr Katzenmütter und Katzenbabys voneinander trennt, indem ihr Jungtiere abgebt oder adoptiert. In der freien Natur ist dieser Familienzusammenhalt wichtig fürs Überleben der Tiere. Hauskatzen hingegen haben ihre Menschenfamilie, die sie mit Futter, Liebe, Pflege und Komfort versorgt.
Nichtsdestotrotz freuen sich Katzen über Artgenossen. Insbesondere bei reiner Wohnungshaltung und wenn ihr selbst viel unterwegs seid, macht es Sinn, mehrere Tiere zusammen zu halten. Samtpfoten, die gemeinsam aufgewachsen sind und sich von Geburt an kennen, vertragen sich meist auf Anhieb. Katzengeschwister oder Mutter und Kind müssen nicht erst vorsichtig zusammengeführt werden. Allerdings können sich auch nicht verwandte Fellnasen gut verstehen, nachdem sie sich aneinander gewöhnt haben.
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06-09-2016 16:09:02