Katzenhaltung

Halten Katzen Menschen für haarlose Riesenkatzen?

Fellnasen, Stubentiger, Samtpfote – beschreibende und wertschätzende Worte für unsere geliebten Katzen finden wir zur Genüge. Doch wie sieht es eigentlich umgekehrt aus? Als was würden uns unsere Katzen bezeichnen? Haarlose Riesenkatzen? Dosenöffner? Oder sind wir vielleicht doch am ehesten eine Art Katzenmutter? Wir geben Einblick in die Wahrnehmung von Katzen, was ihre täglichen Versorger und Bezugspersonen angeht.
Flauschiges Baby: Halten Katzen uns für eine Art haarlose Ersatzmutter? – Shutterstock / Konstantin Aksenov
Flauschiges Baby: Halten Katzen uns für eine Art haarlose Ersatzmutter? – Shutterstock / Konstantin Aksenov

Leider können Katzen nicht mit uns sprechen. Ihr Repertoire an Lautäußerungen ist relativ begrenzt und somit können wir sie auch nicht fragen, wie sie uns sehen. Dennoch gibt es einige interessante Anhaltspunkte, die über unsere Rolle in der Welt der Katze Aufschluss geben. Dazu müssen wir verstehen, inwieweit sich Katzen uns gegenüber anders verhalten als gegenüber Artgenossen.

Unsere Rolle als Menschen im sozialen Umfeld von Katzen

Zuallererst fällt auf, dass erwachsene Katzen untereinander beinahe ausschließlich über nonverbale Signale wie etwa die Bewegung des Schwanzes oder die Stellung der Ohren kommunizieren. Auf Lautäußerungen wird weitestgehend verzichtet. Der Mensch jedoch versteht diese subtilen Äußerungen nicht. Es scheint also, als würden Katzen uns zwar als größer und irgendwie übergeordnet wahrnehmen, gleichzeitig aber denken, dass wir ein wenig schwer von Begriff sind. Dass wir auf ihre Lautäußerungen schließlich reagieren, sorgt dafür, dass die Katze lernt und diese verwendet, um uns auf etwas aufmerksam zu machen. Ihr ist also durchaus klar, dass sie es nicht mit einer weiteren Katze zu tun hat.

Wie Katzen ihre Umwelt einteilen

Katzen lernen schon als kleine Kitten wie sie ihre Umwelt sehen müssen. Im Wesentlichen teilt sich diese in Bezug auf andere Lebewesen in die Unterscheidung zwischen Beutetieren und möglichen Fressfeinden ein. Wenn die Katze aber bis zum 12. Lebensmonat mit Menschen in Kontakt kommt und diese sich ihr gegenüber wohlwollend verhalten, so wird sie uns in eine dritte Kategorie einteilen. In dieser befinden sich diejenigen Lebewesen, die von ihr als neutral und möglicherweise sogar nützlich eingestuft werden. Dies ist übrigens auch das entscheidende Alter, in dem sich Katzen problemlos auf den friedlichen Umgang mit Hunden prägen lassen.

Wird dieser Zeitpunkt verpasst, wird es mit zunehmendem Alter für Katzen schwieriger, sich mit Mensch oder Hund anzufreunden. Interessant ist hierbei jedenfalls zu beobachten, dass Katzen sich uns gegenüber häufig so verhalten, wie sie es gegenüber ihrem Muttertier tun oder getan haben. Das beinhaltet zum Beispiel die genannten Lautäußerungen (das Miauen). Grund dafür ist unser Verhalten: Schließlich füttern wir die Katze und geben ihr Streicheleinheiten – das kennt die Katze schon von ihrer Mutter.

Kümmern sich Katzen tatsächlich um ihre Menschen?

Dass unsere Stubentiger gelegentlich halb zerlegte Mäuse und andere Kleintiere als "Geschenk" mit nach Hause bringen, wird oft als Wertschätzung uns gegenüber gesehen. Man geht jedoch davon aus, dass dieses Verhalten der Katze nur am Rande mit dem Menschen zu tun hat. Diesem unterstellt sie zumindest indirekt, er sei offensichtlich nicht zum Jagen fähig. Ansonsten ist es durchaus typisch für das Verhalten von Katzen, ihre Beute nicht dort zu verspeisen, wo sie sie erlegt haben. Sie könnten sonst schnell selbst Opfer eines Räubers werden oder die Nahrung teilen müssen. In der Wohnung ist aber das angebotene Fertigfutter zu verlockend, um sich mit den erbeuteten Mäusen zu begnügen. Das Jagdverhalten der Katze ist trotzdem angeboren und bleibt ihr das ganze Leben lang erhalten.

Katzen erkennen Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu Menschen

Die Frage, wie Katzen uns sehen, lässt sich also nicht eindeutig und klar beantworten. Schließlich haben Menschen ebenfalls unterschiedliche Einstellungen zu Katzen und auch bei uns spielt die Sozialisation und der erste Kontakt mit ihnen eine entscheidende Rolle. Der Katze selbst sind jedenfalls nicht nur die optischen Unterschiede zu uns bewusst und sie lernt schnell, wie sie mit uns umzugehen hat. Einige von ihnen haben sogar mit ihren Besitzern eine Art eigene Lautkommunikation entwickelt, mit der sogar eine (sehr einfache) Unterhaltung möglich ist. In der Regel miauen erwachsene Katzen ansonsten tatsächlich nur, um mit Menschen zu kommunizieren. Je besser Sie sich also in die Welt der Katze versetzen können, umso mehr wird sie Sie als positiven Teil ihrer Umwelt wahrnehmen.

Menschen als spärlich behaarte, ungeschickte Ersatzmutter?

Zusammenfassend bleibt zu vermuten, dass Katzen uns im Wesentlichen tatsächlich als große, unbehaarte und vielleicht ein wenig begriffsstutzige und im Alltag ungeschickte "Riesenkatzen" wahrnehmen. Zur teilweisen Befriedigung ihrer Bedürfnisse im Bereich von Nahrungsaufnahme und Zuwendung sowie Hygiene werden darüber hinaus offenbar durchaus geschätzt. In jedem Falle aber wissen unsere flauschigen Mitbewohner, dass wir ihnen prinzipiell freundlich gesinnt sind. Sie können also davon ausgehen, dass die Bindung Ihrer Katze an Sie mindestens ebenso stark ausfällt wie umgekehrt.

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