Tierpsychologie

Traumatisierte Katze: Symptome und Therapie

Ein großer Schreck oder ein Unfall können ein Trauma bei Katzen verursachen. Sie zeigt dann Symptome, die auf Angst und Stress hindeuten. Wie ihr als Katzenhalter erkennt, ob eurem Haustier womöglich ein traumatisches Erlebnis widerfahren ist und wie ihr ihm helfen könnt, erfahrt ihr hier.
Geweitete Pupillen, angelegte Ohren und eine geduckte Haltung deuten auf eine traumatisierte Katze hin – Shutterstock / Pashin Georgiy
Geweitete Pupillen, angelegte Ohren und eine geduckte Haltung deuten auf eine traumatisierte Katze hin – Shutterstock / Pashin Georgiy

Eine traumatisierte Katze steht zunächst unter Schock. Das äußert sich durch Symptome wie eine starre, geduckte Haltung, aufgerissene Augen und geweitete Pupillen. Die Therapie sollte möglichst bald nach dem traumatischen Ereignis stattfinden – andernfalls kann es zu Spätfolgen wie einer Angststörung, Aggression und anderen Verhaltensauffälligkeiten kommen.

Ursachen für seelische Traumata bei Katzen

Die Gründe für Traumata bei Katzen sind vielfältig und für den Katzenhalter nicht immer leicht zu erkennen. Immerhin sind die seelischen Verletzungen nicht äußerlich sichtbar wie etwa eine blutige Wunde nach einem Kampf. 

Mögliche Ursachen sind zum Beispiel ein Unfall oder eine Misshandlung, die das Tier zutiefst verunsichert und ihm große Schmerzen zugefügt hat. Auch eine Vergiftung oder eine Verbrennung können ein Trauma auslösen. 

Manchmal erschrickt eine Katze so sehr vor plötzlichen lauten Geräusch wie etwa bei einem Gewitter oder Silvester-Feuerwerk, dass ihr Vertrauen erschüttert wird: ein  traumatisierendes Erlebnis. Dazu kann sogar ein Besuch beim Tierarzt zählen – etwa, wenn die Behandlung sehr schmerzhaft war.

Es muss jedoch nicht immer ein einmaliges Ereignis sein, das zu einem Trauma führt. Eine traumatisierte Katze kann auch das Ergebnis jahrelanger Vernachlässigung und Verunsicherung sein.

Manche Katzen sind anfälliger für Traumata als andere. So erholen sich Tiere, die insgesamt seelisch gefestigt sind, schneller von einem Schock als unsichere Katzen, die zum Beispiel zu früh von ihrer Mutter getrennt wurden oder kein liebevolles Zuhause kennen. Aber auch hier gilt: Jede Katze ist anders.

Traumatisierte Katze: Symptome erkennen

Im ersten Moment nach dem traumatisierenden Erlebnis zeigt die betroffene Katze Symptome von Angst und Stress. Die Ausschüttung von Stresshormonen signalisiert dem Körper, dass er alle nicht überlebenswichtigen Funktionen einstellen soll. Das kann sich durch die folgenden Anzeichen äußern:

  • Erstarren
  • Geweitete Pupillen
  • Vermehrtes Speicheln
  • Zittern
  • Eingezogener Schwanz
  • Angelegte Ohren
  • Gedrungene Körperhaltung
  • Katzenbuckel und aufgestelltes Fell

Eine traumatisierte Katze wirkt außerdem abwesend und ist nicht mehr ansprechbar. Wenn sie kann, sucht sie sich ein Versteck und macht sich darin ganz klein, möglichst unsichtbar.

Hat sich ein Trauma bei Katzen festgesetzt, weil es nicht rechtzeitig behandelt wurde, kann es zu Verhaltensauffälligkeiten kommen. Die Katze entwickelt beispielsweise eine Angststörung, lässt sich nicht mehr anfassen oder wird aggressiv. Auch zwanghaftes Verhalten wie übermäßiges Putzen, das zu kahlen Stellen und Hautwunden führt, kann ein Symptom für ein “verschlepptes” Trauma bei einer Katze sein. Gleiches gilt für (plötzliche) Unsauberkeit und Appetitlosigkeit.

Obwohl es also einige Symptome für ein Trauma bei Katzen gibt, kann nur ein Tierarzt eine genaue Diagnose stellen – und euren Vierbeiner danach entsprechend behandeln. Der Veterinär wird dabei zunächst untersuchen, ob nicht eine körperliche Ursache, eine Verletzung oder Krankheit hinter den Verhaltensänderungen eurer Samtpfote steckt. Erst wenn organische Ursachen ausgeschlossen wurden, können seelische Verletzungen als Gründe in Erwägung gezogen und behandelt werden.

So lässt sich ein Trauma bei Katzen behandeln

Um eine traumatisierte Katze zu heilen, braucht es viel Liebe, Verständnis und Geduld. Gebt dem Vierbeiner die Zeit und den Raum, die er benötigt, um wieder Vertrauen zu fassen und sich von seinem Trauma zu erholen. Zeigt eurer Samtpfote, dass ihr für sie da seid, aber drängt euch nicht auf. Ihr könnt zudem versuchen, sie mit gemeinsamen Spielen, sanftem Zureden und hochwertigem Futter aus der Reserve zu locken. Streichelt sie nur, wenn sie auf euch zukommt.

Genügt dies nicht, könnt ihr euch von eurem Tierarzt einen guten Katzenpsychologen und einen Tierheilpraktiker empfehlen lassen. Der Katzenpsychologe kennt sich bestens mit Verhaltensauffälligkeiten aus und weiß, wie er eurer Katze neues Selbstvertrauen geben kann. Der Tierheilpraktiker wiederum kann der Katze beispielsweise Bachblüten zur Beruhigung verschreiben oder ihr mit Akupunktur und Akupressur helfen, sich zu entspannen.

Traumatischen Erlebnissen für Katzen vorbeugen:  4 Tipps

Manche Traumata, die durch Gewitter, Feuerwerk an Silvester oder andere plötzliche laute Geräusche ausgelöst werden, lassen sich leider nicht vermeiden. Aber ihr könnt eurer Katze helfen, ihr Urvertrauen in die Welt zu bewahren, damit sie sich von solchen Schreckmomenten nicht so leicht aus der Bahn werfen lässt. 

  • Wenn ihr eine Katze von privat, vom Züchter, vom Bauernhof oder aus dem Tierheim holt, legt Wert darauf, dass diese möglichst zwölf Wochen lang bei ihrer Mutter und ihren Geschwistern bleiben durfte.
  • Achtet darauf, dass die Katzenbabys in liebevoller, sauberer und katzenfreundlicher Umgebung aufgewachsen sind. Sie sollten Gelegenheit haben, sich an Alltagsgeräusche, andere Tiere und fremde Menschen zu gewöhnen. 
  • Richtet eurer Katze zu Hause Klettermöglichkeiten, einen Kratzbaum und Verstecke ein
  • Spielt regelmäßig mit der Fellnase und erzieht sie konsequent, aber liebevoll, ohne Gewalt und Geschrei.

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