Hundeerziehung

Hund pinkelt fremde Leute an: Was tun gegen "submissive urination"?

Es ist für Hundehalter und "Opfer" eine peinliche Situation, wenn ihr Hund fremde Leute anpinkelt. Das Phänomen wird im englischen Sprachraum "submissive urination" genannt und bedeutet übersetzt so viel wie "unterwürfiges Urinieren". Anhand dieses Begriffes lässt sich bereits erkennen, worum es beim Anpinkeln geht; nämlich um das Unterwerfen und nicht etwa – wie es von den meisten Menschen wahrscheinlich zunächst angenommen wird – um eine Art Angriff von einem frechen Hund.
"Neeeeein, du wirst doch nicht etwa?" – Hunde unterwerfen sich in jungen Jahren tatsächlich über das Anpinkeln von anderen – Shutterstock / aya73aya
"Neeeeein, du wirst doch nicht etwa?" – Hunde unterwerfen sich in jungen Jahren tatsächlich über das Anpinkeln von anderen – Shutterstock / aya73aya

Das Phänomen der submissive urination ist eines, das vor allem bei Rüden im Alter bis zu einem Jahr auftritt. Das Gute: In der Regel legen Vierbeiner dieses Hundeverhalten schnell von alleine ab. Das Schlechte: Man kann das unterwürfige Urinieren nicht wirklich verhindern, auch, weil es mehr oder weniger unbewusst geschieht. Sie können allerdings in gewisser Weise vorbeugen beziehungsweise dafür sorgen, dass die peinliche Phase schnell vorübergeht.

Darum pinkelt der Hund andere Leute an

Da spaziert man nichtsahnend mit dem Hund durch die Straße und trifft unterwegs den Nachbarn. Während man sich ein wenig unterhält, schleicht sich Wuff an die Wildlederschuhe des Nachbarn heran und hebt sein Bein. Was auf den ersten Blick wie eine dreiste Beleidigung aussieht, ist in Wahrheit genau das Gegenteil. Der Vierbeiner unterwirft sich durch die submissive urination.

Die Ursache dafür gründet in der Psyche der Fellnase. In der Regel pinkeln Hunde andere Leute an, weil sie scheu und unsicher sind beziehungsweise kein großes Selbstvertrauen haben. Sie sind ständig darum bemüht, sowohl Menschen als auch Artgenossen zu signalisieren, dass sie ihnen wohlgesonnen sind und sich ihnen unterordnen wollen. Für uns Menschen ist es ein befremdliches Signal, dies durch das Anpinkeln zu zeigen – für Hunde ist es ein klares Zeichen der Unterordnung. Besonders wichtig ist, dass Sie als Hundehalter Ihren Hund in einer solchen Situation nicht bestrafen – auch, wenn der vom Hund Angepinkelte dies oftmals nicht versteht.

Submissive urination: Hund nicht bestrafen!

Wenn Sie Ihren Hund für das Anpinkeln ermahnen oder bestrafen, kann er dies nicht verstehen, da er aus seiner Perspektive heraus nichts Unrechtes tut. Wenn Sie Ihn ausschimpfen, kann dies das unerwünschte Hundeverhalten sogar noch verstärken, da Ihr Hund noch mehr Selbstbewusstsein verliert. Das unterwürfige Urinieren ist schließlich streng genommen brav. Ihr Hund ordnet sich unter, hätte womöglich sogar Lob verdient. Nun können (und sollten!) Sie Ihren Vierbeiner allerdings nicht dafür loben, dass er den netten Nachbarn oder dessen Hund angepinkelt hat. Bestrafen geht auch nicht, da es das Verhalten wie gesagt verstärken kann. Was also tun?

So verhalten Sie sich richtig

Es ist wichtig, dass Sie das Selbstvertrauen Ihres Hundes stärken und so vermeiden, dass er andere nass macht. Hat Ihr Sofawolf einen anderen angepinkelt, holen Sie ihn am besten sofort zur Seite und machen etwas mit ihm, das sein Selbstvertrauen stärkt. Idealerweise verschaffen Sie ihm ein Erfolgserlebnis, etwa durch eine erfolgreiche Bei-Fuß-, Platz- oder Sitzübung. Loben Sie ihn danach überschwänglich. Dies mag für das "Opfer" der Pinkelei natürlich sehr merkwürdig erscheinen, hilft Ihrem Hund jedoch, Selbstvertrauen aufzubauen und schnell auf submissive urination zu verzichten.

Pinkeln vorbeugen: Selbstbewusstsein stärken

Viel Lob, Belohnung und Freude sorgen dafür, dass Ihr Hund sich künftig nicht so oft und irgendwann gar nicht mehr über das Anpinkeln unterwirft. Sie sollten sein Selbstvertrauen nicht nur nach einer Pinkelaktion, sondern auch davor und generell im Alltag stärken. Eine gute Maßnahme hierfür ist zum Beispiel das Hundetraining, insbesondere Obedience Training mit dem Hund.

Überprüfen Sie auf der anderen Seite auch Ihr eigenes Verhalten als Hundehalter. Lassen Sie vielleicht unbewusst Dinge in die Hundeerziehung einfließen, die dem Selbstvertrauen Ihres tierischen Partners schaden? Haben Sie einen zu strengen Ton? Legen Sie zu viel Wert auf Gehorsam? Versuchen Sie ein gutes Maß zu finden, sodass Ihr Hund ein gesundes Selbstvertrauen aufbauen kann. Im Zweifel können Sie einen erfahrenen Hundetrainer um Hilfe bitten.

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