Egal ob Möbel, Decke, Teppich oder Tapete: Ein Hund knabbert alles an, wenn ihm langweilig ist oder wenn er sich verlassen fühlt. Es kann aber auch sein, dass die "Zerstörungswut" nur eine Phase ist, zum Beispiel mitten im Zahnwechsel oder während der Pubertät.
Hund knabbert alles an: Ursachen erkunden
Euer Hund macht alles kaputt? Dann solltet ihr nicht nur an den Symptomen herumdoktern, sondern euch auf die Suche nach den Ursachen machen. Holt euch dabei eventuell Hilfe vom Tierarzt, Tierpsychologen und/oder erfahrenen Hundetrainer, wenn ihr nicht weiter wisst.
Denn nur, wenn ihr wisst, warum euer Vierbeiner immer wieder der "Zerstörungswut" anheimfällt, könnt ihr ihm dieses unerwünschte Verhalten langfristig abgewöhnen. Und zwar, ohne eurem Hund versehentlich Angst zu machen oder ihn zu verunsichern. Schließlich kaut euer Vierbeiner nicht auf euren Sachen herum, um euch zu ärgern.
Welpen den Zahnwechsel erleichtern
Eine häufige Ursache für “Zerstörungswut” bei jungen Hunden ist der Zahnwechsel. Je nach Hunderasse findet dieser etwa zwischen dem dritten und siebten Lebensmonat statt – bei größeren Hunden eher früher, bei kleineren Hunden tendenziell später. Die Milchzähnchen fallen dann aus und das erwachsene Hundegebiss wächst nach.
Dies führt zu juckendem Zahnfleisch und euer Welpe knabbert alles an, was ihm in die Quere kommt, um diesen Juckreiz zu lindern. Das Zahnfleisch wird beim Kauen massiert und das tut eurem Vierbeiner gut. Versucht in dieser Zeit, eurem kleinen Rabauken Kauspielzeug und Kauknochen anzubieten, an denen er sich austoben kann.
"Zerstörungswut" in der Pubertät: Was tun?
Nicht nur menschliche Jugendliche kommen in die Pubertät, sondern auch heranwachsende Hunde. Im Gehirn ist währenddessen die Hölle los. Die Hirnstrukturen ordnen sich neu, es werden neue Nervenzellen gebildet und zu allem Überfluss wird euer Vierbeiner in der Pubertät geschlechtsreif und somit von Hormonen überflutet. Auch Hunde haben da ganz schnell die sprichwörtlichen Flausen im Kopf.
Euer halbstarker Hund probiert seine Kräfte aus und testet, wie weit er die Grenzen und Regeln ausreizen kann, die er als Welpe gelernt hat. Ein pubertierender Hund macht alles kaputt, weil er nicht so recht weiß, wohin mit sich und seiner Energie.
In dieser Phase helfen nur Geduld und liebevolle Konsequenz. Wenn euer Hund erwachsen ist, beruhigt er sich normalerweise wieder. Dennoch kann er sich in der Pubertät unerwünschtes Verhalten angewöhnen und Marotten entwickeln.
Bleibt bei den Regeln, die ihr in seiner Welpenzeit aufgestellt habt und seid streng und konsequent, aber gerecht zu eurem Haustier. Wenn ihr jedoch merkt, dass ihr selbst an eure Grenzen kommt, holt euch Hilfe, zum Beispiel von einem guten Hundetrainer oder einem Tierpsychologen.
Hund macht alles kaputt: Alternativen bieten
Euer Hund knabbert alles an, sobald er allein ist und ist auch sonst übertrieben anhänglich? Es könnte möglicherweise eine Angststörung dahinterstecken, bei der euer Vierbeiner nicht alleine sein kann. Diese Angst vorm Verlassenwerden lässt sich nur mit professioneller Hilfe eines Tierpsychologen in den Griff bekommen.
Ansonsten steckt in den meisten Fällen Langeweile dahinter, wenn eure Fellnase alles anknabbert. Mangelt es eurem Haustier an Beschäftigung und Auslastung im Alltag, fängt er an, sich mit dem Zerbeißen von Gegenständen die Zeit zu vertreiben.
Geht dann mit eurem Hund zur Hundeschule und meldet ihn für einen geeigneten Hundesport an. Überdies muss ein Vierbeiner nicht nur körperlich, sondern auch geistig ausreichend gefordert werden. Spiele, die seine Intelligenz fördern, oder neue Tricks sind in diesem Fall eine tolle Idee, um ihn von seiner "Zerstörungswut" abzulenken und seine Energie in konstruktive Bahnen zu lenken.
Ganz am Rande hat ein knabberfreudiger Hund aber auch einen positiven Nebeneffekt: Er zwingt euch zur Ordnung. Lasst am besten nichts herumliegen, was euch lieb und teuer ist, solange euer Hund noch gern alles ruiniert, was ihm vor die Schnauze kommt.
Gibt es Hausmittel gegen “Zerstörungswut” beim Hund?
Viele Halter erhoffen sich Hilfe durch Hausmittel, wenn ihr geliebter Hund mal wieder der “Zerstörungswut” frönt. Tatsächlich gibt es in diversen Haustierforen zahlreiche Tipps, deren Wirksamkeit allerdings bestenfalls als niedrig bewertet werden kann.
Gerade wenn Langeweile oder Übermut bei der “Zerstörungswut” eures Hundes im Spiel sind, werden außerdem oft spezielle Sprays empfohlen, die auf Möbel, Schuhe und Co. gesprüht werden. Diese Sprays sind ungiftig und sollen Hunden dank Bitterstoffen den Appetit auf eure Garderobe und Einrichtung verderben. Die Wirksamkeit solcher “Knabberschutz-Sprays” ist aber ebenfalls umstritten. Bei einigen Hunden helfen sie gegen die “Zerstörungswut”, andere lassen sich davon kein bisschen irritieren.
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