Barfen ist eine Ernährungsmethode für Hunde, bei der auf verarbeitete und gekochte Nahrungsmittel gänzlich verzichtet wird. Stattdessen stehen vor allem rohes Fleisch, Knochen und Gemüse auf dem Speiseplan. Doch was sind die Vor- und Nachteile vom Barfen und wie barfe ich richtig? Das erfahren Sie im Folgenden:
Was ist Barfen beim Hund und woher kommt die Idee?
Der Ernährungstrend Barfen stammt aus den USA. Wann er das erste Mal aufgetaucht ist, kann nicht mehr genau nachvollzogen werden. Ursprünglich stand die Abkürzung "Barf" für "Born-Again Raw Feeders", also "wiedergeborene Rohfütterer".
Dann wurde sie mit "Bones and Raw Food" erklärt – "Knochen und rohes Futter". Das beschreibt den Inhalt der Fütterungsmethode relativ einfach. Im Deutschen wird Barf meistens mit "biologisch artgerechte Rohfütterung" oder "biologisch artgerechtes, rohes Futter" erläutert.
Der Grundgedanke beim Barfen ist, dass rohes Futter mehr Nährstoffe enthält, als verarbeitetes Fertigfutter. Beim Kochen und weiteren Verarbeiten der Nahrung werde ein großer Teil der Vitamine und Mineralstoffe zerstört, so die Begründung der Barf-Verfechter.
Barfen: Was darf der Hund fressen?
Die Ernährungsmethode orientiert sich an den ursprünglichen Fressgewohnheiten der Wölfe und anderer wildlebender Hunde. Beim Barfen nimmt der Hund rohes Frischfleisch – inklusive der Knochen – sowie rohes, püriertes Gemüse und Obst zu sich. Auch Milchprodukte für Hunde, Eier und verschiedene Öle kommen bei der Rohfütterung mit in den Napf.
Geeignetes Obst und Gemüse für Hunde beim Barf ist zum Beispiel:
● Karotten
● Fenchel
● Rote Beete
● Spinat
● Kohlrabi
● Bananen
● Äpfel
● Aprikosen
● Erdbeeren
Welches Fleisch ist geeignet, wenn man damit Hunde barfen möchten?
Innereien wie Pansen und andere Wiederkäuermägen sind gut verdaulich, sehr vitaminreich und werden von den meisten Hunden begeistert angenommen. Besonders gesund ist grüner Pansen, der für Hundehalter aufgrund seines Geruchs jedoch durchaus eine olfaktorische Herausforderung darstellen kann. Gutes Barf-Fleisch ist Muskelfleisch vom Rind, Lamm oder Geflügel. Auch mit ungewöhnlichen Fleischsorten wie Pferd, Känguru oder Antilope können Sie Hunde barfen.
Absolutes No-Go ist dagegen rohes Fleisch vom Schwein oder Wildschwein. Katzen und Hunde können sich dadurch die zwar seltene aber tödliche Aujeszkysche Krankheit einfangen. Innereien wie Leber und Niere sind zwar nährstoffreich, sollten aber nur einmal pro Woche verfüttert werden, weil sie als Filterorgane auch viele Schadstoffe enthalten. Auch sind sie schwer verdaulich und können in zu großen Mengen zu Durchfall führen.
Welches Öl für Hunde kann beim Barf mit in den Napf?
Für die Hundegesundheit sind außerdem bestimmte Öle und Fette im Futter wichtig. Gut verträglich und nährstoffreich sind in der Regel unter anderem:
● Fischöle, zum Beispiel Lachs-, Dorsch- oder Kabeljauöl
● Leinöl
● Hanföl
● Rapsöl
Wie viel Rohfutter braucht mein Hund?
Das Hundefutter beim Barfen besteht zwischen 70 und 80 Prozent aus Fleisch, Knochen und Innereien. Die restlichen 20 bis 30 Prozent bestehen aus püriertem Gemüse und Obst. Ein erwachsener Hund benötigt pro Tag 2 bis 3 Prozent seines Körpergewichts an Futter, verteilt auf mehrere Portionen. Ein 20 Kilo schwerer Hund sollte also 400 bis 600 Gramm Futter am Tag bekommen.
Wenden Sie sich aber zur Sicherheit vor der Ernährungsumstellung an Ihren Tierarzt. Er kann Ihnen dabei helfen, die richtige Futtermenge für Ihren Hund zu berechnen. Der Tierarzt kann Ihnen auch sagen, wie viel Energie und welche Nährstoffe Ihr Hund benötigt. Denn anders als beim Dosenfutter müssen Sie beim Barfen selbst genau wissen, wie viel Energie das Futter liefert und welche Nährstoffe es enthält.
Tipp: Vor dem Barfen Tierarzt befragen
Es gibt allerdings auch Kritik an der Methode: Einige Tierärzte vermuten, dass Barfen Mangelerscheinungen, Magen-Darm-Probleme und andere gesundheitliche Beschwerden auslösen kann. Sie sehen die Schwierigkeit in der individuellen Portionierung der einzelnen Ernährungsbestandteile je nach Bedarf des Hundes.
Zur Sicherheit sollten Sie daher erst nach Rücksprache mit dem Tierarzt mit dem Barfen beginnen. Dieser kann Ihnen nicht nur allgemeine Tipps zur Frischfleischfütterung geben, er weiß auch, was genau Ihr Liebling braucht. Schließlich muss das Futter auf Hunderasse, Alter und natürlich den Gesundheitszustand des Hundes abgestimmt sein.
Anhänger dieser Ernährungsmethode zählen als Vorteile oft Folgendes auf:
● Barf ist eine artgerechte Hundeernährung: Das Barfen entspricht dem evolutionären Ursprung des Hundes. Denn die Fütterungsmethode kommt der Ernährung von Wölfen, den Vorfahren der Vierbeiner, nahe.
● Nur gesunde Inhaltsstoffe im Futter: Der Halter weiß genau, was beim Barfen im Hundenapf landet. Keine unnötige Chemie, keine Abfallprodukte und keine Geschmacksverstärker.
● Weniger Kot dank Barf: Im Vergleich zu Trocken- und Nassfutter können Hunde rohes Fleisch besser verwerten. Das heißt, es entstehen nicht mehr so viele Abfallprodukte und die Kotmenge verringert sich.
● Gesunde Verdauung: Barf kann außerdem zu einer gesunden Hundeverdauung beitragen. Blähungen lassen sich zum Beispiel dadurch langfristig lindern oder sogar vermeiden.
● Hund riecht besser: Wenn Sie beim Barfen alles richtig machen, bekommt Ihr Hund alle Nährstoffe, die er braucht und keine überflüssigen Zusatzstoffe. Dadurch wird sein Fell schöner und der typische Hundegeruch ist weniger intensiv.
● Barfen ist gut für die Zahngesundheit: Knochen, die ein fester Bestandteil beim Barfen sind, wirken wie eine Art Zahnreinigung. Auf diese Weise lassen sich Zahnstein, Zahnfleischentzündungen und Mundgeruch vorbeugen.
Hunde barfen für Anfänger: Wie barfe ich richtig?
Sie wollen Ihren Hund gern barfen, wissen aber nicht genau, wie sie mit der Rohfleischfütterung anfangen sollen? Hier finden Sie fünf nützliche Tipps, wie Sie ihren Vierbeiner auf die BARF-Methode umstellen können.
1. Sich vorher schlau machen
Bevor Sie mit dem Barfen beginnen, informieren Sie sich gründlich über den Nährstoffbedarf Ihres Vierbeiners und den Ablauf der Hundeverdauung. Darüber hinaus müssen Sie sich mit der Hygiene beim Fleischkauf und der Fleischlagerung gut auskennen.
Wenn Ihr Hund aufgrund einer Krankheit oder körperlich besonders anstrengenden Aktivitäten eine besondere Ernährung benötigt, sollten Sie dies ebenfalls berücksichtigen. Am besten sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt darüber.
2. Genügend Zeit einplanen
Nehmen Sie sich Zeit für die Ernährungsumstellung. Zum einen muss sich Ihr Vierbeiner an das neue Futter erst gewöhnen. Zum anderen erfordert Barfen auch einiges an Aufwand. Sie müssen nun regelmäßig rohes Fleisch für Ihren Hund kaufen, es richtig lagern und zubereiten.
3. Über individuellen Nährstoffbedarf des Hundes informieren
Informieren Sie sich außerdem über den Nährstoffbedarf Ihres Hundes. So können Sie das richtige Fleisch, Milchprodukte, Eier, Gemüse und Obst für die Rohfütterung auswählen. Es kann in manchen Fällen notwendig werden, das Barf mit Zusätzen zu ergänzen. Etwa, wenn Ihr Hund bestimmte Lebensmittel nicht verträgt oder eine bestimmte chronische Krankheit hat. Dann kann ein erhöhter Nährstoffbedarf bestehen.
4. Knochen mit Vorsicht verfüttern
Wildlebende Wölfe mögen gerne an jeder Art von Knochen nagen oder das Mark heraussaugen, Ihrem Hund sollten Sie aber nur ausgewählte qualitativ hochwertige Knochen servieren. Für das Barfen eignen sich vor allem Knochen von Jungtieren, die nicht porös sind und nicht splittern. Hühnerknochen sollten Sie dagegen auf keinen Fall verfüttern, da sie splittern und Ihren Hund damit leicht verletzen können.
5. Die Verdauung kontrollieren
Wenn Sie zum ersten Mal damit begonnen haben, Ihren Hund zu barfen, sollten Sie unbedingt seine Verdauung im Auge behalten. Neigt er nach der Ernährungsumstellung zu Durchfall oder ist der Kot zu hart, sollten Sie Ihren Tierarzt zurate ziehen. Beobachten Sie Ihren Vierbeiner auch nach geglückter Ernährungsumstellung weiter. Sollte Ihnen irgendetwas ungewöhnlich vorkommen, kann Ihr Tierarzt Ihnen immer weiterhelfen.
Wirkt Ihr Hund nach der Umstellung aufs Barfen jedoch gesund und munter, hat glänzendes Fell und zeigt auch sonst keine Auffälligkeiten, was seine körperliche Verfassung und sein Verhalten angehen, haben Sie alles richtig gemacht.
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