Tierkrankheiten

Leptospirose beim Hund: Symptome, Ursachen & Behandlung

Die Leptospirose beim Hund ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Die Symptome der Erkrankung sind leider sehr vage. Da die Leptospirose gefährlich werden kann und auch auf Menschen übertragbar ist, sollten Sie einer Ansteckung bestmöglich vorbeugen. Wie das geht und was Sie im Falle einer Infektion tun können, erfahren Sie hier.
Die Leptospirose-Erreger lauern beispielsweise in stehenden Gewässern wie Pfützen. Welpen und Hunde, deren Immunsystem schwach ist, sind bei einer Ansteckung besonders gefährdet – Shutterstock / otsphoto
Die Leptospirose-Erreger lauern beispielsweise in stehenden Gewässern wie Pfützen. Welpen und Hunde, deren Immunsystem schwach ist, sind bei einer Ansteckung besonders gefährdet – Shutterstock / otsphoto

Das Tückische an der Leptospirose ist, dass es nahezu 200 verschiedene Arten von Leptospiren, also Erregern gibt, die sie auslösen können. Das macht es schwierig, einen Impfstoff zu entwickeln, der zuverlässig gegen alle diese Bakterien schützt. Besonders gefährdet sind Hunde in ländlichen Gebieten, die gern draußen im Wasser baden, sowie Tiere mit schwachem Immunsystem.

Leptospirose beim Hund: Symptome sind meist unspezifisch

Die Symptome einer Leptospirose beim Hund ähneln denen anderer Infektionskrankheiten wie einer schweren Erkältung. Sie können aber von Tier zu Tier unterschiedlich ausgeprägt sein. Wie stark sich die einzelnen Beschwerden äußern, hängt mitunter vom allgemeinen Gesundheitszustand und dem Ausmaß der Abwehrkräfte ab. Erwachsene, kerngesunde Hunde mit hohem Antikörperanteil im Immunsystem und gutem Impfschutz überstehen eine Infektion meist schadlos oder zeigen nur milde Symptome. Sie haben außerdem seltener Spätfolgen zu fürchten.

Die Leptospirose beim Hund kann beispielsweise die folgenden Symptome aufweisen:

● Mattigkeit, Abgeschlagenheit
Appetitlosigkeit
Fieber
Muskelzittern
Erbrechen
Durchfall

Bei schweren Verläufen greifen die Bakterien die Organe des Hundes an. Je nachdem, welche Organe betroffen sind, können diese schwerwiegenden Symptome hinzukommen:

● Leber: Gelbsucht
● Magen-Darm-Trakt: blutiger Durchfall
● Nieren: häufiger Harnabsatz, Dehydration (Austrocknung)
● Lunge: (blutiger) Husten, Atemnot

Die Organschäden können in schweren Fällen dauerhaft sein, etwa in Form einer Nieren- oder Leberinsuffizienz. Schlimmstenfalls führt eine Infektion sogar zum Tod des Tiers. Verliert der Hund im Verlauf einer Leptospirose viel Blut, kann außerdem eine Blutarmut (Anämie) hinzukommen. Diese äußert sich unter anderem durch blasse Schleimhäute.

Übertragung von Leptospirose beim Hund: Ursachen und Gefahrenquellen

Hunde können sich sowohl direkt als auch indirekt mit Leptospirose anstecken. Die direkte Übertragung der Leptospiren erfolgt beispielsweise über Wildtiere wie Ratten, Mäuse und Igel. Außerdem können erkrankte Hunde ihre Artgenossen bei der Paarung oder durch Bisswunden anstecken. Sobald die Tiere mit infiziertem Blut oder Urin in Kontakt kommen, ist die Gefahr einer Ansteckung sehr groß.

Die indirekte Übertragung kommt dadurch zustande, dass die Bakterien in feuchten Milieus wochenlang überlebensfähig sind. Gelangt zum Beispiel Urin infizierter Wildtiere in die Erde, in Pfützen oder Brackwasser, warten die Leptospiren dort geduldig auf einen vorbeikommenden Wirt. Schnuppert Ihr Hund beispielsweise an einer solchen Stelle, können die Erreger über die Nasenschleimhäute eindringen. Frisst er Gras, das mit infiziertem Urin verseucht ist, gelangen die Bakterien über die Mundschleimhäute in seinen Organismus. Auch kleinste Verletzungen in den Pfoten können zum Eintrittstor für Leptospiren werden, wenn Ihr Hund beim Spaziergang durch eine Pfütze läuft.

Diagnose und Behandlung von Leptospirose beim Hund

Die Diagnose einer Leptospirose beim Hund ist aufgrund der unspezifischen Symptome schwierig. Erste Hinweise kann eine Blutuntersuchung geben. Bis acht Tage nach der Infektion lassen sich die Bakterien im Blut nachweisen. Außerdem sind die weißen Blutkörperchen im Falle einer Ansteckung erhöht, was aber auch bei anderen Infektionskrankheiten vorkommt. Der Verdacht auf Leptospirose erhärtet sich, wenn ein sogenannter Antikörper-Nachweis positiv auffällt.

Bei Verdacht auf Leptospirose wird Ihr Hund über drei bis vier Wochen mit sogenannten Breitband-Antibiotika behandelt. Die Behandlung wird in zwei Phasen mit zwei verschiedenen Wirkstoffen unterteilt. Das ist nötig, da man nie genau sagen kann, mit welcher Unterart der Leptospiren Ihr Hund sich angesteckt hat. Ein Breitband-Antibiotikum wirkt gegen viele verschiedene Bakterien. Die zwei Phasen sind wichtig, damit die Erreger keine Resistenzen gegen ein Antibiotikum entwickeln können, sodass die Medikamente ihnen nichts mehr anhaben. Das würde die Therapie der Leptospirose stark erschweren.

Wie gut hilft die Impfung gegen Leptospirose?

Anders als die Grundimmunisierung gegen Staupe, Hepatitis und Parvovirose muss die Impfung gegen Leptospirose ein- bis zweimal im Jahr aufgefrischt werden. Überdies schützt die Leptospirose-Impfung nur gegen einige der Unterarten der Leptospiren, das heißt, Ihr Hund kann sich trotz Impfung noch mit der Krankheit anstecken. Allerdings ist die Gefahr einer Infektion mit gültigem Impfschutz sehr viel geringer als ohne Impfung.

Aus diesem Grund empfiehlt es sich, insbesondere Hunde in ländlichen Gebieten, wasserliebende Hunde, Welpen, alte Tiere und solche mit schwachem Immunsystem gegen Leptospirose impfen zu lassen. Ihr Tierarzt sollte einen möglichst aktuellen Impfstoff verwenden – der Impfstoff wird permanent weiterentwickelt, um den Schutz zu verbessern und gegen mehr Unterarten der Erreger zu wirken.

Leptospirose vorbeugen: Was Sie tun können

Ergänzend zum Impfschutz können Sie Ihren Hund vor Leptospirose schützen, indem Sie mögliche Gefahrenquellen weitestgehend meiden. Sauberkeit und Hygiene in Ihrer Umgebung sind bereits ein guter Anfang. Da sich nicht alle Gefahrenquellen umgehen lassen, helfen Sie Ihrem Hund am besten, wenn Sie sein Immunsystem stärken: durch gesunde, artgerechte Ernährung, generell ausreichenden Impfschutz und hundegerechte Beschäftigung. Sollte Ihr Hund schon in die Jahre gekommen sein oder unter einer chronischen Krankheit leiden, fragen Sie Ihren Tierarzt, welche Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel für Ihren Vierbeiner geeignet sind, um die Abwehrkräfte zu unterstützen.

Vorsicht! Leptospirose ist auf den Menschen übertragbar

Achtung! Bei Leptospirose handelt es sich um eine sogenannte Zoonose, einer Krankheit, die vom Hund auf andere Tiere und den Menschen übertragen werden kann. Achten Sie darauf, dass Sie so selten wie möglich mit dem Urin oder Speichel Ihres Hundes in Kontakt kommen. Sollte das trotzdem mal vorkommen, waschen Sie sich hinterher möglichst schnell die Hände oder das Gesicht.

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