Eins vorweg: Welpen sollten definitiv eine Grundimmunisierung erhalten. Danach gibt es verschiedene Impfungen für den Hund, die auch sinnvoll sein können – und welche, auf die Sie in der Regel verzichten können. Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie im Zweifelsfall Ihren Tierarzt nach seiner Meinung.
Staupe, Hepatitis, Parvovirose: Diese Impfungen sind sinnvoll für Hunde
Im Alter von 8 bis 10 Wochen sollten Welpen eine Grundimmunisierung bekommen. Sinnvolle Impfungen sind die gegen:
● Staupe
● Hepatitis
● Parvovirose
Diese Impfungen für den Hund werden in der Regel als Kombipräparat verabreicht und mit der Abkürzung "SHP" im Impfpass vermerkt. Das heißt, Ihr Vierbeiner ist nach Abschluss der Grundimmunisierung für mehrere Jahre gegen Staupe, Hepatitis und Parvovirose geimpft. Damit das funktioniert, muss die SHP-Impfung aber insgesamt noch dreimal aufgefrischt werden.
Die erste Auffrischung erfolgt etwa in der 12. Lebenswoche, die zweite Auffrischung in der 16. Lebenswoche. Insgesamt erhält Ihr junger Hund in den ersten Lebenswochen also drei Spritzen im Abstand von drei bis vier Wochen, dann ist er vorerst gegen die Krankheiten geschützt. Richtig abgeschlossen ist die Grundimmunisierung aber erst mit der dritten Auffrischung im Alter von 15 Monaten.
Warum Impfungen im Welpenalter wichtig sind
In den ersten Lebenswochen sind Welpen in der Regel gegen Krankheiten von den Antikörpern geschützt, die sie von ihrer Mutter bekommen haben. Allerdings lässt sich nicht eindeutig bestimmen, wie gut der angeborene Immunschutz ist. Manche Welpen bekommen viele Antikörper mit und haben von Natur aus ein robustes Immunsystem, andere sind anfälliger für Krankheiten. Zwischen der 8. und der 16. Lebenswoche verlieren die sogenannten maternalen Antikörper ihre Wirkung, sodass eine zusätzliche Impfung zum Schutz vor Staupe, Hepatitis und Parvovirose sinnvoll ist.
Das Problem dabei: Die SHP-Impfungen bestehen aus unschädlich gemachten Lebendimpfstoffen. Das wissen die maternalen Antikörper aber nicht und bekämpfen die Impfstoffe wie echte Krankheitserreger. Je mehr maternale Antikörper ein Welpe hat, desto schlechter kann er vor der 16. Lebenswoche einen eigenen Impfschutz aufbauen.
Erst, wenn die Antikörper der Mutter ihre Wirkung verlieren, kann der Impfstoff das körpereigene Immunsystem zur Bildung eigener Antikörper anregen. Damit Welpen also lückenlos gegen die Erreger geschützt sind, müssen sie zur Sicherheit dreimal geimpft werden. Ob es die maternalen Antikörper oder die impfbedingten Antikörper sind, die die Staupe-, Hepatitis- und Parvovirose-Erreger abwehren, ist dabei zweitrangig.
Wie oft müssen Impfungen für den Hund aufgefrischt werden?
Nach der Grundimmunisierung kann es sinnvoll sein, die SHP-Impfungen für den Hund aufzufrischen. Wie oft die Auffrischung erfolgen muss, ist unter Experten allerdings umstritten. Manche Tierärzte sind der Meinung, dass die Impfung jedes Jahr erneuert werden muss, um einen sicheren Schutz zu gewährleisten. Das gilt inzwischen jedoch als veraltet.
Diese Empfehlung stammt noch aus einer Zeit, als mit Totimpfstoffen gegen Staupe, Hepatitis und Parvovirose geimpft wurde. Der Impfschutz lässt hierbei tatsächlich nach rund einem Jahr nach. Heutzutage reicht es, wenn Sie Ihren Hund etwa alle drei Jahre erneut impfen lassen. Manche Tiermediziner sind sogar der Ansicht, dass die Grundimmunisierung ausreicht. Wenn Ihnen das aber zu riskant ist, halten Sie lieber den Dreijahresabstand ein.
Braucht Ihr Hund eine Tollwut-Impfung?
Ein Sonderfall ist die Impfung gegen Tollwut. In Deutschland gilt die schlimme Krankheit seit 2008 als ausgerottet. Wenn Sie aber beispielsweise einen Urlaub mit Hund planen, sollten Sie sich über die Gesetze in Ihrem Reiseland informieren. Denn einige Staaten setzen einen gültigen Tollwutimpfschutz zur Einreise voraus.
Ein geringes Restrisiko für Hunde, sich in Deutschland mit Tollwut anzustecken, besteht durch Hunde, die aus dem Ausland importiert wurden, in denen die Krankheit noch nicht ausgerottet wurde. Das gilt zum Beispiel für viele Länder Osteuropas, Afrikas und Teilen Südamerikas. Sollten Sie sich für eine Tollwut-Impfung entscheiden, achten Sie darauf, dass der Impfstoff drei Jahre lang wirksam bleibt.
Impfungen für den Hund gegen Zwingerhusten: Bringt das was?
Es gibt weitere Impfungen für den Hund, die umstritten sind, und bei denen Sie am besten im Idealfall mit Ihrem Tierarzt klären, ob Ihr Vierbeiner davon profitieren würde. Dazu gehört die Immunisierung gegen Zwingerhusten. Die Krankheit ähnelt einer Erkältung und kann durch viele verschiedene Erreger ausgelöst werden. Daher ist es derzeit nicht möglich, durch eine Impfung sicher vor Zwingerhusten zu schützen. Zudem lässt sich Zwingerhusten gut behandeln und auskurieren.
Dennoch kann es in Sonderfällen sinnvoll sein, Ihren Hund dagegen zu impfen. Etwa, wenn er durch eine chronische Krankheit oder das Alter generell geschwächt ist und eine Infektion mit Zwingerhusten für ihn gefährlich wäre. Dann kann eine Impfung immerhin das Risiko einer Ansteckung reduzieren.
Leptospirose-Impfung für Hunde mit dem Tierarzt besprechen
Der Stoff der Leptospirose-Impfung wird aus ganzen Bakterien hergestellt. Daher gilt die Gefahr für Nebenwirkungen bei dieser Impfung als recht hoch. Vor allem bei kleinen Hunderassen ist hierbei Vorsicht angebracht. Darüber hinaus gibt es von den Leptospiren genannten Bakterien viele verschiedene Arten und die modernen Stoffe schützen nur gegen etwa vier davon.
Trotzdem lässt sich nicht kategorisch von der Leptospirose-Impfung abraten. Wenn Ihr Hund etwa viel draußen in stehenden Gewässern spielt oder im Garten mit dem Urin von Mäusen und Ratten in Kontakt kommen kann, ist er infektionsgefährdet. Sie können den Schutz vor Leptospirose mit einer Impfung immerhin erhöhen, wenn auch nicht vollständig verhindern, dass Ihr Hund sich ansteckt.
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