Wie sehr ihr eurem Hund anmerkt, dass er blind ist, hängt davon ab, ob der Verlust der Sehkraft allmählich oder plötzlich erfolgt. Ein schleichender Verlust ist meist schwerer zu erkennen, da euer Vierbeiner sich langsam daran gewöhnen konnte.
Blinder Hund: Ursachen für den Verlust der Sehkraft
Es passiert nur selten, dass ein Hund von einem Tag auf den anderen blind ist. Eine akute Netzhautablösung, SARD ("Sudden Acquired Retinal Degeneration") genannt, oder eine Augenverletzung etwa können jedoch innerhalb kurzer Zeit das Augenlicht löschen.
Deutlich weiter verbreitet sind allerdings Augenkrankheiten, die euren Vierbeiner allmählich blind werden lassen. Bei Grauem Star beispielsweise trübt sich die Linse immer weiter ein, bis die Hundeaugen nichts mehr wahrnehmen können.
Auch durch Diabetes kann ein Hund blind werden. Ungefähr 50 Prozent aller diabeteskranken Hunde entwickeln im Laufe der Zeit eine sogenannte diabetische Linsentrübung. Sie beeinträchtigt die Sehkraft der Vierbeiner stark und kann sogar zur völligen Erblindung führen.
Hund wird blind: Typische Symptome erkennen
Du befürchtest, dein Hund wird blind? Anzeichen für Augenkrankheiten wie den Grünen Star (Glaukom) sind:
- im Anfangsstadium: gerötete, tränende Augen
- Trübung der Linse
- Vergrößern des Auges durch den gestiegenen Augeninnendruck
Ein Grauer Star (Katarakt) macht sich vor allem durch eine fortschreitende Trübung der Linse bemerkbar. Die Trübung fällt vor allem auf Fotos auf, die mit Blitz aufgenommen wurden.
Verliert eure Fellnase überraschend ihre Sehkraft, ist sie in den ersten Tagen verunsichert, orientierungslos und verwirrt, dreht sich vielleicht auch scheinbar ziellos im Kreis. Achtet also auf spontan auftretendes, ungewöhnliches Verhalten. Sobald sich euer Hund an diesen Zustand gewöhnt hat, kann er mit seiner Blindheit gut leben.
Im Falle einer langsamen Erblindung konzentriert sich euer Haustier nach und nach verstärkt auf seine anderen Sinne, insbesondere den feinen Geruchssinn und sein Hundegehör, um sich in seiner Umgebung zurechtzufinden. Solange der Hund sich in der Umgebung gut auskennt, ist der Verlust des Augenlichts kaum zu bemerken.
Kleiner Sehtest für zu Hause
Wirkt euer Vierbeiner orientierungslos oder verunsichert, könnt ihr testen, ob seine Pupille auf Licht reagiert. Leuchtet das Auge dafür kurz mit einer Taschenlampe an. Verengt sich die Pupille, kann euer Hund noch sehen, bleibt sie unverändert, ist er wahrscheinlich blind.
Alternativ könnt ihr einen Wattebausch vor den Augen eures Hundes fallen lassen. Schaut er der Watte hinterher, ist seine Sehkraft in Ordnung.
Als weiteren Sehtest schneidet ihr zwei Gucklöcher in einen Pappkarton, die im Abstand der Augen eures Hundes zueinander stehen. Dann haltet ihr den Karton vor das Gesicht eures Vierbeiners, sodass er durchsehen kann. Winkt mit einer Hand über die Gucklöcher. Blinzelt der Hund? Das bedeutet, dass er die Bewegung gesehen hat. Blinzelt er nicht, ist das ein weiterer Hinweis darauf, dass er blind ist.
Endgültige Sicherheit bringt jedoch nur ein Sehtest beim Tierarzt.
Blinder Hund: Hilfsmittel für den Alltag
Die meisten Hunde kommen mit ihrer Erblindung gut zurecht, solange sie sich in vertrauter Umgebung aufhalten. Dennoch gibt es einige Maßnahmen und Hilfsmittel, mit denen ihr eurem Liebling das Leben erleichtern könnt:
- Stellt eure Möbel nicht um, dies könnte bei eurem Vierbeiner sonst zu Orientierungslosigkeit und Zusammenstößen führen.
- Lasst kein Spielzeug, Taschen, Schuhe oder ähnliche Gegenstände auf dem Fußboden liegen oder stehen, was dort nicht hingehört. Euer blinder Hund könnte darüber stolpern.
- Stellt den Napf eures Hundes immer am selben Ort ab, damit er ihn problemlos findet.
- Bringt einen Kantenschutz an Ecken von Möbeln an, die ein Verletzungsrisiko bergen könnten.
- Fußmatten an Treppenabsätzen oder Türschwellen können als Orientierungshilfe dienen.
Bei Spaziergängen ist es ratsam, ein Blindensymbol an Halsband oder Geschirr zu befestigen. So macht ihr andere Hundebesitzer und Verkehrsteilnehmer auf das Handicap eures Hundes aufmerksam. Diese können dann Rücksicht nehmen. Zudem ist es bei einem blinden Hund umso wichtiger, dass ihr die Augen nach möglichen Gefahrenquellen wie Scherben und Hindernissen wie Pfützen offen haltet. Schließlich kann euer Hund diese nicht selbst wahrnehmen.
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