Katzenhaltung

Wie Therapiekatzen Menschen helfen können

Tiere sind gut für die seelische und körperliche Gesundheit des Menschen – das gilt inzwischen als wissenschaftlich erwiesen. Therapiekatzen helfen ihren menschlichen Partnern dabei, psychisch Kranke zu behandeln oder Senioren im Altersheim vor der Vereinsamung zu bewahren. Wie das funktioniert, lesen Sie im Folgenden.
Therapiekatzen helfen Menschen bereits durch ihre Anwesenheit dabei, seelische Probleme besser zu bewältigen – Shutterstock / Stock-Asso
Therapiekatzen helfen Menschen bereits durch ihre Anwesenheit dabei, seelische Probleme besser zu bewältigen – Shutterstock / Stock-Asso

In der Psychotherapie für Menschen gibt es eine Fachrichtung, die sich "Tiergestützte Therapie" nennt. Dabei helfen verschiedene Tierarten ihren Herrchen und Frauchen bei der Behandlung ihrer Patienten mit Angststörungen, Depressionen, Autismus oder Demenz.

Oft kommen Therapiehunde zum Einsatz, aber auch die Delfin- oder Reittherapie mit Pferden sorgt dafür, dass es diesen Menschen schneller besser geht. Therapiekatzen stehen ihren tierischen Kollegen dabei in nichts nach.

Welche Aufgaben erfüllen Therapiekatzen?

Therapiekatzen wohnen entweder in der Praxis eines Psychotherapeuten oder begleiten diesen auf Patientenbesuche. Sie müssen dabei keine speziellen Aufgaben erfüllen, um den Patienten zu helfen. Es genügt, wenn sie da sind und sich ganz normal verhalten, wie jede andere Katze auch. Dabei entscheiden sie selbst, wozu sie gerade Lust haben. Therapiekatzen gehen zum Beispiel neugierig auf neue Patienten zu und beschnuppern sie vorsichtig.

Dabei zeigen sie sich unvoreingenommen und verurteilen den Menschen nicht. Das wirkt beruhigend und kann helfen, Ängste oder Bedenken gegenüber der Therapiesituation oder dem Psychotherapeuten abzubauen. Die Behandlung wird auf diese Weise erheblich erleichtert.

Kann jede Samtpfote Therapiekatze werden?

Im Prinzip kann jede Fellnase Therapiekatze werden. Es ist allerdings wenig ratsam, verhaltensauffällige Stubentiger mit fremden Menschen zusammen zu bringen, da diese Katzen selbst erst einmal Hilfe vom Katzenpsychologen brauchen. Eine Therapiekatze sollte außerdem keine Angst vor Besuch haben und einigermaßen menschenbezogen sein. Sofern die samtpfotige Therapeutin nicht nur in der Praxis aushilft, sondern auch auf Hausbesuche mitfährt, ist es zudem wichtig, dass sie gern Auto fährt und sich auch an fremden Orten rasch wohlfühlt.

Die Katzen müssen gesund und geimpft sein, sodass sich die Patienten bei ihnen nicht mit Krankheiten anstecken können. Bei alten und immungeschwächten Menschen ist das besonders wichtig. In diesem Fall ist es zur Sicherheit empfehlenswert, die Katze nicht zu barfen, also mit Rohfleisch zu füttern. Denn für immungeschwächte Menschen kann auch der kleinste Keim lebensgefährlich werden.

Therapiekatzen stammen oft aus dem Tierschutz. Dabei kann es sich auch um Samtpfoten mit Handicap handeln, zum Beispiel Blindheit. So haben die Katzen nicht nur ein liebevolles Zuhause und eine wichtige Aufgabe, sie erfüllen überdies eine Vorbildfunktion für die menschlichen Patienten. Am Beispiel der Tiere können die Menschen sehen, dass sich Ängste, Handicaps und traumatische Erlebnisse überwinden lassen.

So helfen Therapiekatzen alten Menschen

Alte Menschen in Seniorenheimen sind oft einsam, leiden unter verschiedenen körperlichen Beschwerden oder Demenz. Therapiekatzen können helfen, diese gesundheitlichen Probleme zu lindern. Ihre Anwesenheit allein bringt bereits Abwechslung und Leben in den Alltag der Senioren. Der tierische Besuch lässt die Einsamkeit vergessen, macht glücklich und entspannt.

Weitere positive Auswirkungen der Tiergestützten Therapie mit Katzen:

● Bluthochdruck wird gesenkt
● Herzschlag beruhigt sich
● Stresshormone im Blut nehmen ab
● Cholesterinspiegel sinkt

Tiergestützte Therapie für Menschen mit psychischen Erkrankungen

Therapiekatzen reagieren direkt auf das Verhalten einer Person und kommunizieren auf diese Weise mit ihr – ehrlich, unverfälscht und ohne Hintergedanken. Mit der Zeit entsteht so ein Vertrauensverhältnis zwischen Tier und Patient. Die Katze lässt sich streicheln, schnurrt, kommt vielleicht sogar zum Schmusen auf den Schoß.

Das fördert Empathievermögen, beruhigt und hilft, sich auf den Moment zu konzentrieren. Des Weiteren liefern die Fellnasen ein Gesprächsthema, sodass die Scheu gegenüber dem menschlichen Therapeuten aufseiten der Patienten abnimmt. Die Akzeptanz und vorurteilsfreie Zuneigung der Katze ist außerdem Balsam für ein angeknackstes Selbstwertgefühl.

Auf diese Weise helfen Therapiekatzen beispielsweise Patienten, die unter folgenden psychischen Krankheiten leiden:

● Depressionen
● Angststörungen
● Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Katzentherapie für Kinder mit Autismus

Die Tiergestützte Therapie hilft nicht nur Erwachsenen, sondern auch Kindern. Insbesondere Kinder mit Autismus profitieren von einer Therapie mit tierischer Begleitung. Autismus tritt in vielen verschiedenen Facetten und Schweregraden auf, aber es lassen sich dennoch ein paar Gemeinsamkeiten feststellen:

● Schwierigkeiten in der zwischenmenschlichen Kommunikation
● Schwierigkeiten mit abstraktem Denken (Aussagen werden oft wörtlich aufgefasst)
● Schwierigkeiten, die Gefühle anderer Menschen zu interpretieren
● Probleme damit, Freundschaften und zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen

Therapiekatzen nehmen ihre kleinen menschlichen Patienten so, wie sie sind. Sie benutzen keine Ironie, keine Doppeldeutigkeiten in der Kommunikation und geben stets direkte Rückmeldung auf das Verhalten ihres Gegenübers. Die Schwierigkeiten, die sich für autistische Kinder in der zwischenmenschlichen Kommunikation ergeben, entfallen also im Kontakt mit den Tieren. Das hilft den Kindern, sich zu öffnen und auch ihre Mitmenschen besser zu verstehen.

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