Lange war der Wolf aus den deutschen Landen vertrieben, doch nach und nach mehren sich die Nachrichten, dass der "wilde Hund" auch in Deutschland wieder heimisch wird. Wolf und Hund sind also bald wieder "vereint". Es war der Mensch, der den Wolf aus Angst um Hühner, Vieh und sein eigenes Leben nahezu ausrottete. Dabei zeigt ein Blick zurück in die Vergangenheit, dass sich gerade die Wölfe, die in der Nähe des Menschen lebten, von wilden Tieren zu zahmen Hunden entwickelten.
Dieser Prozess dauerte allerdings mehrere Tausend Jahre der Evolution. Wie Experten inzwischen wissen, machte das menschliche Geschick bei der Domestizierung der Wildtiere nur einen gewissen Teil der Entwicklung aus. Nicht weniger wichtig war wohl die Stärke, welche die Nahrung enthielt, die sich die Wölfe in Menschennähe stibitzen konnten.
Genetische Veränderungen durch Stärke in Nahrungsmitteln
Forscher der schwedischen Universität in Uppsala fanden heraus, dass Wölfe, die in unmittelbarer Nähe zum Menschen lebten, häufiger zu vegetarischer Kost griffen. Vor allem Abfälle von Getreideprodukten könnten einen entscheidenden Anteil bei der Entwicklung vom Wolf zum Hund gehabt haben: Die heutigen domestizierten Haushunde können die darin enthaltene Stärke sehr viel besser verwerten als ihre wild lebenden Verwandten.
Solche Wölfe also, die damals Stärke besser vertrugen als andere, waren nicht mehr ausschließlich auf Fleisch als Nahrungsquelle angewiesen. Sie waren entsprechend fähiger, ein Leben in der Gegenwart des Menschen zu führen. Das machte sich dieser zunutze und schuf sich über die Jahrtausende durch Züchtung die gewünschten Verhaltensmerkmale. Das Zusammenspiel von Stärke in Nahrungsmitteln und dem Zuchtgeschick des Menschen verwandelte den Wolf somit in den treuen Haushund.
Das unterscheidet Hund und Wolf grundlegend
Heute sind Wolf und Hund zwei völlig unterschiedliche Gattungen. Selbst wenn man einen Wolf bereits als Welpen domestizieren würde, würde er gewisse Merkmale und Verhaltensweisen dennoch nicht ablegen. Er bleibt ein wildes Raubtier, das sich nur wenig zutraulich, aber scheu und unberechenbar zeigt. Auch wenn Wölfe dem Menschen ein gewisses Vertrauen entgegenbringen, hat das nichts mit der Bindung zwischen Herrchen und Hund zu tun.
Forscher fanden außerdem heraus, dass die Welpen der beiden Gattungen sich stark in ihrem Verhalten unterscheiden. Wolfsjungen gehen zwei Wochen früher als Hundewelpen auf ihre ersten Erkundungstouren durch ihr Revier – in einem Alter, in dem ihr Seh- und Hörsystem noch nicht völlig ausgereift ist. Sie verlassen sich völlig auf ihren Geruchssinn. Wenn wenige Tage später auch Augen und Ohren ausgereift sind, erschrecken sie sich leicht vor der menschlichen Stimme.
Hunde hingegen erkunden die Umwelt etwas später; dann nämlich, wenn alle drei Sinne ausgereift sind. Worte und Gesten des Menschen gehören zu ihren ersten Sinneseindrücken, sie sind ihnen von klein auf vertraut. Deshalb fürchten sie sich nicht. Eine Voraussetzung für die spätere Beziehung zwischen Fellnase und Besitzer.
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