Es ist die vielleicht wichtigste und bewegendste Szene im Film „Pardé“, der dieser Tage auf der Berlinale 2013 läuft. Gezeigt wird ein Hund namens "Boy" vor dem Fernseher. Die Bilder im Flimmerkasten sind erschreckend: Hunde werden im Staatsauftrag gejagt, eingesperrt und sogar hingerichtet. Die armen Tiere gelten im Iran als unrein. 2011 planten iranische Abgeordnete sogar ein Verbot von Hunden, berichtete der "Spiegel". Wer trotzdem mit einem Vierbeiner erwischt würde, sollte eine hohe Geldstrafe zahlen und der Hund beschlagnahmt werden.
Verfolgte Hunde als Symbol für gesellschaftlich-politische Repressionen
Mit der eindringlichen Szene möchte der Filmemacher nicht nur auf die Verfolgung der Vierbeiner hinweisen, vielmehr ist die Szene wie auch der komplette Film als ein Verweis auf die allgemeinen Zustände zu verstehen und zeichnet ein Bild gesellschaftlich und politisch Verfolgter im Iran. Offen zur Schau getragener Protest ist gelinde ausgedrückt im Iran nicht gern gesehen, daher bedarf es in dem Film "Pardé", was übersetzt "eiserner Vorgang" bedeutet, dieses filmischen Tricks mit dem Hund.
Berlinale 2013: Jafar Panahi wegen Exil nicht dabei
Der Regisseur und Systemkritiker Jafar Panahi befindet sich momentan in einem zwangsauferlegten, inneren Exil. Die Ausreise, um an der Berlinale 2013 teilzunehmen, war dem Iraner nicht erlaubt, zumal der Film ohne Genehmigung abgedreht wurde. Viele Filmkritiker geben Panahis Werk "Pardé" gute Noten. Vielleicht ein Grund, mal wieder ins Kino zu gehen.