Hundekauf

Therapiehunde: Welche Vierbeiner eignen sich?

Anders als Assistenzhunde werden Therapiehunde nicht für einen einzelnen Patienten speziell ausgebildet. Vielmehr bilden sie mit ihrem Halter zusammen ein Team, das mehreren Menschen im Rahmen einer tiergestützten medizinischen Behandlung bei der Heilung hilft und ihr emotionales Wohlbefinden fördert. Welche Hunde sich dafür am besten eignen und welche Aufgaben sie übernehmen müssen, erfahren Sie im Folgenden.
Labrador und Golden Retriever werden oft als Therapiehunde eingesetzt – Jose Luis Stephens
Labrador und Golden Retriever werden oft als Therapiehunde eingesetzt – Jose Luis Stephens

Therapiehunde werden zum Beispiel begleitend zur Psychotherapie für Menschen mit leichten bis mittleren Depressionen oder Angststörungen eingesetzt. Sie können aber auch Kindern mit Lernstörungen helfen, etwa als Unterstützung einer Ergotherapie. Anders als für Assistenzhunde gibt es für Therapiehunde keine Sonderrechte, zum Beispiel beim Reisen im Flugzeug. Das liegt daran, dass die Tiere den Patienten selbst nicht gehören, sondern dem Therapeuten.

Was tun Therapiehunde?

Therapiehunde bilden mit professionellen Therapeuten oder Pädagogen gemeinsam ein Team und helfen psychisch oder neurologisch erkrankten Menschen sowie Kindern und Erwachsenen mit geistigen Behinderungen und Lernstörungen. Diese Methode nennt sich tiergestützte Therapie, wobei der Hund die Behandlung ergänzt und positiv beeinflusst, sie aber nicht ersetzen kann. Die Begegnung, Kommunikation und Kontakt zu Hunden kann zum Beispiel den Blutdruck senken und Stress reduzieren. Die Vierbeiner werten nicht, stellen keine Erwartungen an die Menschen, machen keine Vorwürfe und nehmen alle so, wie sie sind.

Hunde nehmen Stimmungen auf und Gefühle wahr, ohne diese zu kritisieren oder gut gemeinte Ratschläge zu geben. Sie vermitteln auf diese Weise Mitgefühl, Wärme, Geborgenheit und Sicherheit. Außerdem wird das "Kuschelhormon" Oxytocin ausgeschüttet, wenn wir Hunde streicheln. Ganz unvoreingenommen nehmen sie Kontakt zu den Menschen auf, spielen mit ihnen und geben ihnen liebevolle Zuwendung. Dies kann den Erfolg der Therapie maßgeblich fördern.

Dabei sollten die Therapeuten jedoch stets darauf achten, dass ihr tierischer Begleiter sich wohlfühlt. Es gibt daher bestimmte Regelungen, etwa für die "Arbeitszeit" der Tiere. So dürfen Therapiehunde zum Beispiel in der Regel nur eine einzeltherapeutische Sitzung von 45 Minuten begleiten, und das nur an drei Tagen in der Woche. Ausnahmen können unter Umständen gemacht werden. Die Vierbeiner wohnen nicht fest in einer bestimmten Einrichtung, sondern bei ihrem menschlichen Partner zu Hause.

Voraussetzungen für Therapiehunde

Therapiehunde dürfen nicht ängstlich oder unsicher sein, auch ein starkes territoriales Verhalten ist nicht erwünscht. Vom Charakter her eignen sich Tiere mit ruhigem Wesen, die geduldig, friedfertig und in sich gefestigt sind. Außerdem sind eine freundliche, vertrauensvolle Art und soziale Kompetenz wichtig. Eine sensible, einfühlsahme Persönlichkeit ist von Vorteil, zugleich müssen sie aber resistent gegenüber Stress und Unruhe um sie herum sein. Kranke Tiere oder solche mit Schmerzen eignen sich nicht, da sie eventuell aggressiv oder unberechenbar reagieren, wenn die Patienten sie streicheln.

Die Erziehung in Hinblick auf den Einsatz als Therapiehund sollte schon im Welpenalter beginnen, aber an ihrem ersten "Arbeitstag" sind die Vierbeiner am besten schon etwas größer, mindestens ein Jahr alt. Sie sollten sich sowohl mit anderen Tieren als auch mit fremden Menschen vertragen und sie mögen. Hochspringen, an der Leine ziehen oder sonstige schlechten Manieren kann sich ein Therapiehund nicht erlauben. Er muss gut auf seinen Halter hören und sich nicht von fremden Gerüchen, Geräuschen und anderen Eindrücken verunsichern lassen.

Des Weiteren sind bestimmte hygienische Voraussetzungen zu erfüllen. Die Therapiehunde müssen vor jedem Einsatz überprüft werden, ob sie sauber sind, und regelmäßig von einem Tierarzt zur Kontrolle gebracht werden. Dazu gehören der allgemeine Gesundheitszustand, möglicher Parasitenbefall und Kotuntersuchungen. Überdies müssen die Impfungen stets auf dem neuesten Stand sein.

Eignen sich manche Hunderassen besser als andere?

Im Grunde können alle Hunderassen und Mischlinge als Therapiehunde erzogen und eingesetzt werden. Am wichtigsten ist, dass die Chemie zwischen Hund und Halter stimmt und eine feste Bindung zwischen beiden besteht. Es gibt dennoch einige Rassen, die sich etwas besser eignen als andere. Typischerweise sind das Hunde, die für die enge Zusammenarbeit mit Menschen gezüchtet wurden.

Gesellschafts- und Begleithunde wie der Malteser, Mops oder Pudel sind zum Beispiel meist freundlich, friedlich und menschbezogen. Auch Hütehunde, Gebrauchs- und Arbeitshunde wie der Deutsche Schäferhund, der Berner Sennenhund oder Australian Shepherd arbeiten gern mit Menschen zusammen und sind bei guter Erziehung gehorsam und treu. Von geradezu stoischer Ruhe sind zudem Bernhardiner, Leonberger oder Neufundländer. Manche Jagdhunderassen, etwa der freundliche Beagle, der Labrador oder Golden Retriever mit ihrem ausgeprägten "will to please" (Wille, zu gefallen), sind ebenfalls bei entsprechender Sozialisierung gute Therapiehunde.

Ob Sie sich für einen großen, mittleren oder kleinen Hund für eine Tiergestützte Therapie entscheiden, hängt von seinem Einsatzgebiet ab. Für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sind größere Hunde besser geeignet, für alte Menschen eignen sich eher kleine Vierbeiner, da sie auf dem Schoß sitzen oder sich im Bett ankuscheln können.

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