Die Läufigkeit ist bei einer Hündin ein ganz natürliches Phänomen. Es handelt sich dabei um die Brunstphase im Sexualzyklus der weiblichen Vierbeiner, die im fruchtbaren Alter auftritt.
Erste Läufigkeit eurer Hündin
Die erste Läufigkeit der Hündin tritt in der Regel zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat auf – bei Hündinnen kleinerer Rassen oft früher, bei größeren später. Bei sehr großen Hunderassen kann der erste Zyklus auch erst im Alter von zwei Jahren starten.
Achtung: Bei der ersten Läufigkeit kann es vorkommen, dass diese sich nicht durch äußere Anzeichen bemerkbar macht. Demnach kann es sein, dass eure Hündin geschlechtsreif wird, ohne dass ihr es merkt! Sprecht deshalb besser frühzeitig mit einem Tierarzt und macht euch Gedanken zum Thema Kastration, falls ihr keine Überraschung in Form von Welpen erleben wollt.
Läufigkeit der Hündin: Dauer und Häufigkeit
Die Intervalle zwischen den Läufigkeiten betragen üblicherweise zwischen sieben und neun Monaten, unter Umständen auch bis zu zwölf Monate. Mit dem Alter verlängern sich die Intervalle und die Symptome werden meist schwächer – in die Wechseljahre wie wir Menschen kommen Hunde aber nicht.
Die wohl interessanteste Frage für Hundehalter in diesem Zusammenhang: Wie lange ist eine Hündin läufig? Die Antwort: etwa 21 Tage. Die Duldungsphase, in der die läufige Hündin deck- und aufnahmebereit ist, dauert allerdings meist nur fünf oder sechs Tage. Ist die Hündin läufig, durchläuft sie vier Phasen:
1. Proöstrus
2. Östrus
3. Metöstrus
4. Anöstrus
Phase 1: Der Proöstrus oder die "Vorbrunst"
Diese Phase der Läufigkeit ist für den Hundebesitzer recht leicht zu erkennen, denn zu dieser Zeit sondert die Hündin einen blutigen Scheidenausfluss ab. Für unkastrierte Rüden ist sie dann besonders attraktiv, sodass sie kaum von ihr lassen wollen.
Fruchtbar ist die Hündin jetzt noch nicht und reagiert zickig auf ihre Verehrer: Sie weicht ihnen aus, bellt und kann auch mal schnappen, um sie loszuwerden. Diese Phase dauert durchschnittlich neun Tage, kann aber auch deutlich länger oder kürzer sein, zwischen drei und 17 Tagen ist alles möglich.
Phase 2: Der Östrus oder die "Brunst"
Die zweite Phase der Läufigkeit bei der Hündin tritt ein, wenn die Hundedame tatsächlich fruchtbar, also deckbereit ist. Es finden mehrere Eisprünge statt, der Scheidenausfluss der Hündin wird wässrig.
Durchschnittlich neun Tage lang zeigt sie sich nun interessiert an ihren Verehrern. Nähert sich ein Rüde, bleibt sie stehen und dreht ihre Rute zur Seite. Deshalb wird diese Phase auch als "Standhitze" bezeichnet.
Phase 3: Der Metöstrus oder die "Nachbrunst"
Nun werden die Läufigkeitssymptome im Verlauf deutlich schwächer, aber eine hormonelle Veränderung verursacht in den nächsten Wochen trotzdem noch ein auffälliges Verhalten bei eurer Hündin.
Die Produktion des Hormons Progesteron sorgt, wenn die Hundedame gedeckt wurde, für ideale Bedingungen bei der Einnistung des Embryos. Bei Hündinnen, die nicht gedeckt wurden, wird es ebenfalls produziert und führt manchmal zu Scheinträchtigkeit und Milchproduktion.
Phase 4: Der Anöstrus
Diese "Ruhephase" im Verlauf der Läufigkeit geht bei einer Hündin ohne äußerliche Anzeichen vonstatten und dauert mehrere Wochen bis Monate. Sie endet mit dem Beginn der nächsten Läufigkeit, also dem Proöstrus. Die Hundedame ist in dieser Phase nicht fruchtbar.
Ist eure Hündin läufig? Anzeichen erkennen
Setzt die Läufigkeit bei Hunden ein, können aufmerksame Hundebesitzer bereits an verschiedenen Symptomen erkennen, dass ihre Hündin bald paarungsbereit ist. Neben dem blutigen Scheidenausfluss geht die Läufigkeit der Hündin mit einem auffälligen Verhalten und weiteren Anzeichen einher. Dazu zählen:
- Häufiges Urinieren
- Beinheben beim Urinabsetzen, – ähnlich wie bei Rüden – um zu markieren.
- Häufiges Lecken des Genitalbereichs
- Rastlosigkeit und Unruhe oder völlige Antriebslosigkeit
- Rüden beschnüffeln vermehrt die Hündin und von ihr markierte Stellen
- Ungehorsam oder auffällige Anhänglichkeit gegenüber dem Besitzer
- Aggressives Verhalten gegenüber anderen Hunden
Falls ihr euch über die teils gegensätzlichen Angaben wundert: Auch Hunde sind Individuen. Entsprechend fällt das Verhalten in der Läufigkeit je nach Hündin unterschiedlich aus. Deshalb gilt: Achtet genau darauf, ob sich etwas stark verändert.
Hündin ist läufig: Was tun?
Ist eure Hündin läufig, solltet ihr auf euren Liebling den ganzen Zyklus über aufpassen. Doch wie verhaltet ihr euch als Hundehalter am besten, wenn ihr mit eurer Hundedame beispielsweise beim Spaziergang auf unkastrierte Rüden trefft?
Haltet eure Fellnase besonders in der fruchtbaren Phase ihrer Läufigkeit von Rüden fern und führt sie stets an der Leine. Die Gefahr ist groß, dass sie sonst auf eigene Faust einen Ausflug macht, um potenzielle Partner zu finden.
Beim Gassigehen lieber ruhige Zonen wählen
Gegenden, in denen ihr mit vielen anderen Hunden rechnen müsst, solltet ihr mit einer läufigen Hündin so gut es geht meiden. Unnötiger Ärger und Stress sind sonst vorprogrammiert, wenn ihr auf einen besonders aufdringlichen Rüden trefft, der vielleicht ohne Leine unterwegs ist.
Das Verhalten eurer Hündin kann in solchen Momenten unterschiedlich ausfallen. Während die einen nach den aufdringlichen Verehrern schnappen, sind andere wiederum eher ängstlich und neigen dazu, sich vor dem Rüden zu verstecken oder gar zu flüchten.
Wenn euch also ein frei laufender Hund entgegenkommt, sprecht seinen Besitzer am besten freundlich darauf an und bittet ihn, den Vierbeiner an die Leine zu nehmen.
Pflege und Hygiene einer läufigen Hündin
Normalerweise übernimmt die Hündin die Hygiene während ihrer Läufigkeit selbst und putzt sich sorgsam und oft. Allerdings kann es trotzdem vorkommen, dass bei Hundedamen mit stärkeren Blutungen oder nicht ganz so reinlicher Veranlagung mal ein paar Blutstropfen daneben gehen.
Daher greifen einige Hundebesitzer zu speziellen Schutzhöschen für ihre läufige Hündin. So sind auch helle Teppiche und Polstermöbel vor den Blutstropfen sicher. Gewöhnt eure Hündin aber zunächst langsam und vorsichtig an dieses "Kleidungsstück". Ansonsten bedeuten die Schutzhöschen für sie in der aufregenden Zeit unnötigen zusätzlichen Stress.
Lässt sich die Läufigkeit bei der Hündin verhindern?
Die Läufigkeit einer Hündin lässt sich nur durch eine Kastration verhindern. Bei der Sterilisation kann sie zwar keine Welpen mehr bekommen, durchläuft aber trotzdem noch den hormonellen Zyklus mit all den genannten Symptomen.
Solltet ihr also generell keinen tierischen Nachwuchs im Haus haben wollen, ist eine Kastration die bessere Wahl. Eure Hündin wird nach dem Eingriff ruhiger und ausgeglichener, verträgt sich besser mit Rüden und wird nicht mehr scheinträchtig. Zudem kann eine frühzeitige Kastration das Risiko für Gebärmutterkrebs und bestimmte Tumorarten reduzieren.
Mögliche Nachteile des operativen Eingriffs: Kastrierte Hündinnen neigen oft zu Übergewicht und leiden öfter an Inkontinenz als nicht kastrierte Artgenossinnen. Lasst euch zu diesem Thema deshalb ausführlich von einem Tierarzt beraten.
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