Hundeerziehung

Hund erziehen ohne Hundeschule: Wie geht das?

Sie möchten Ihren Hund erziehen, aber ohne Hundeschule? Das ist im Prinzip durchaus möglich, wenn Ihr Vierbeiner nicht zu Verhaltensauffälligkeiten neigt. Hunderassen mit speziellen Bedürfnissen an ihre Erziehung wie manche Gebrauchshunde sollten Sie indes nur zu Hause trainieren, wenn Sie über entsprechende Erfahrung verfügen.
Nicht immer muss ein Hund in die Hundeschule, stimmen die Voraussetzungen, können Sie ihn auch zu Hause erziehen – Shutterstock / Natalia Fadosova
Nicht immer muss ein Hund in die Hundeschule, stimmen die Voraussetzungen, können Sie ihn auch zu Hause erziehen – Shutterstock / Natalia Fadosova

Muss ein Hund wirklich in die Hundeschule? Eine Schulpflicht wie für Menschenkinder gibt es für die Vierbeiner selbstverständlich nicht, sodass Sie auch versuchen können, Ihren Hund ohne Hundeschule zu erziehen. Was Sie dabei beachten müssen und wann sich professionelle Hilfe bei der Hundeerziehung doch anbietet, lesen Sie im Folgenden.

Hund erziehen ohne Hundeschule: Voraussetzungen

Ob Sie ohne Hundeschule Ihren Hund erziehen können oder nicht, hängt einerseits von Ihnen und andererseits von Ihrem Vierbeiner ab. Dabei lässt sich nicht pauschal sagen, dass hundeerfahrene Halter automatisch ohne Hundeschule auskommen. Ebensowenig gibt es Hunderassen, für die Sie generell keine professionelle Hilfe bei der Hundeerziehung brauchen. Wie Menschen haben auch Hunde unterschiedliche Persönlichkeiten und Temperamente, selbst wenn sie rassespezifische Tendenzen in ihrem Charakter mitbringen. Hören Sie am besten auf Ihr Bauchgefühl – haben Sie den Eindruck, die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem tierischen Freund ist von Vertrauen geprägt, macht Ihr Hund bereitwillig beim Training mit und achtet auf Sie, brauchen Sie keine Hundeschule.

Sie können jedoch vor der Anschaffung und in der ersten Zeit nach Ankunft Ihres Hundes in seinem neuen Zuhause einiges beachten, damit sich eine möglichst gute Beziehung zwischen Ihnen entwickelt. Informieren Sie sich im Vorfeld sorgfältig und umfassend über die Hunderassen, die Ihnen gefallen, und schauen Sie, ob der Vierbeiner wirklich zu Ihnen und Ihren Lebensumständen passt. Können Sie Ihrem Hund die Beschäftigung, Zeit, Pflege und Haltungsbedingungen bieten, die er braucht? Alternativ freuen sich aber auch Hunde aus dem Tierheim oder dem Tierschutz, wenn Sie sich für eine Adoption entscheiden. Die Mitarbeiter in den Organisationen kennen ihre Schützlinge in der Regel gut und beraten Sie gern, welcher Hund für Sie geeignet ist. Lassen Sie vor allem Welpen ausreichend Zeit zur Eingewöhnung, aber bleiben Sie konsequent bei den Regeln – wenn Ihr Hund nicht aufs Sofa darf, darf er das auch nicht als Baby.

Sind manche Hunde leichter ohne Hundeschule erziehbar als andere?

Im Prinzip lässt sich jeder Hund erziehen, aber bei einigen Rassen ist dies zuchtbedingt etwas einfacher als bei anderen – wobei Ausnahmen die Regel bestätigen. Dem Labrador oder Golden Retriever zum Beispiel wurde ein sogenannter "will to please" angezüchtet, das Bedürfnis, ihren Haltern zu gefallen. Sie lassen sich daher leichter zur Mitarbeit motivieren als zum Beispiel Jack Russell Terrier, Dackel oder Weimaraner, die bei der Jagd auch selbstständig Entscheidungen treffen sollen und daher einen gewissen Eigensinn aufweisen. Diese charakterliche Tendenz bekommen erfahrene Hundehalter meist besser in den Griff als Anfänger.

Hunderassen lassen sich zudem unter anderem in Gebrauchshunde und Gesellschaftshunde unterteilen: Gebrauchshunde – zum Beispiel Jagdhunde, Schlittenhunde, Hirtenhunde – brauchen für gewöhnlich viel Beschäftigung und eine Aufgabe, um glücklich zu sein. Gesellschaftshunde – etwa die meisten Toy-Hunderassen – wurden in erster Linie als Haustiere gezüchtet, die dem Menschen Gesellschaft leisten und ihm Freude bringen. Sie sind normalerweise etwas leichter zu erziehen. Allerdings brauchen auch sie artgerechte Beschäftigung und müssen Benimmregeln sowie Kommandos lernen – ansonsten bleibt der Besuch einer Hundeschule eines Tages doch nicht aus.

Was lernen Hunde in der Hundeschule?

Die Frage, was Hund in der Hundeschule lernen, lässt sich ebenfalls nicht pauschal beantworten. Es gibt viele verschiedene Hundeschulen mit unterschiedlichen Trainingsmethoden, Erziehungsphilosophien und Ansätzen. Zudem sind die Begriffe Hundeschule und Hundetrainer nicht einheitlich gesetzlich geregelt, sodass es darunter auch "schwarze Schafe" geben kann. Sollten Sie an einer Hundeschule aversive Trainingsmethoden beobachten, wird mit Drill und Gewalt gearbeitet, sollten Sie sich lieber nach einer anderen Schule umsehen. Problematisch kann es außerdem werden, wenn die Hundeschule ausschließlich positive Verstärkung in Form von Leckerlis als Erziehungsmethode anwendet – Sie laufen dann Gefahr, dass Ihr Hund nur das gewünschte Verhalten zeigt, wenn er hinterher eine essbare Belohnung dafür bekommt.

Gute, seriöse Hundeschulen und Hundetrainer versuchen, die Bindung von Mensch und Tier zu festigen. Sie helfen Ihnen als Halter dabei, Ihren Hund besser zu verstehen und Ihre Kommandos und Signale so auszudrücken, dass Ihr Vierbeiner begreift, was Sie von ihm wollen. Dabei ist eine Mischung verschiedener, gewaltfreier Trainingsmethoden sinnvoll, etwa Erziehung durch Körpersprache, verbale Kommandos, Spielen und Beobachten und das richtige Maß an Belohnungen. In kleinen Gruppen lernt Ihr Hund artgerechtes Sozialverhalten – das funktioniert am besten, wenn die Gruppen sorgfältig zusammengestellt sind, sodass die Größen- und Kräfteverhältnisse gut zueinanderpassen, damit es nicht zu Mobbing kommt. Ansonsten bieten Hundeschulen meist auch spezielle Hundesportkurse an, falls Sie mit Ihrem Vierbeiner vor allem Spaß haben wollen.

Wann muss ein Hund in die Hundeschule?

Hier können Sie sich am besten wieder auf Ihr Bauchgefühl verlassen. Wenn Sie merken, Ihr Hund versteht Sie einfach nicht und Sie wissen nicht mehr weiter, kann ein Fachmann Ihnen helfen. Haben sich bereits Verhaltensauffälligkeiten eingeschlichen, empfiehlt sich jedoch anstelle einer Hundeschule eine Einzelbetreuung beim Hundetrainer. Haben Sie keine falsche Scheu, wenn Sie mit Ihrer Weisheit am Ende sind, wie Sie Ihren Hund erziehen können, und das ohne Hundeschule.

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