Allerdings muss es nicht immer böse Absicht der Hundehalter sein, wenn sie eine falsche Hundeerziehung mit Lügen rechtfertigen. Auch Unerfahrenheit kann dazu führen, dass die schlechten Hundemanieren als natürliches Verhalten fehlgedeutet werden. Damit es gar nicht erst soweit kommt, sollten sich Anfänger im Zweifel Unterstützung bei der Hundeschule oder beim Hundetrainer holen.
1. "Der tut nichts!" und "Der will nur spielen!"
Die Hundehalter-Lügen "Der tut nichts!" und "Der will nur spielen!" kommen häufig von Leuten, die kategorisch darauf bestehen, ihren Hund ohne Leine frei laufen zu lassen, es gleichzeitig aber versäumt haben, eine konsequente Hundeerziehung auszuüben. Die Folge ist, dass die Hunde nicht wissen, dass es sich nicht gehört, fremde Menschen anzuspringen, Artgenossen zu nahe zu kommen oder in fremde Gärten zu laufen und dort herumzustöbern.
Oft kennen diese Hundehalter sich gar nicht so genau mit Hundeverhalten und Hundesprache aus, sodass sie erste Eskalationsstufen der Aggression bei Hunden und Versuche, Artgenossen zu mobben oder zu dominieren, als Spiel fehlinterpretieren. Besonders problematisch werden solche Lügen oder Ausreden, wenn die Vierbeiner mit falscher Hundeerziehung auf ängstliche Menschen oder Hunde treffen. Hunde mit einer Angststörung könnten in so einem Fall aus dem Bedürfnis heraus, sich zu verteidigen, aggressiv werden. Sie können dann versuchen, den Hundehalter zu bitten, seinen Hund an die Leine zu nehmen und ihm die Situation kurz erklären. Wenn mangelnde Erfahrung und Unwissenheit hinter der falschen Hundeerziehung stecken, sieht der Halter mit etwas Glück seinen Fehler ein.
2. "Das machen die unter sich aus!"
Lügen vom Typ "Das machen die unter sich aus!" tauchen oft im Zusammenhang mit Hundestreit auf. Das Knifflige an dieser Ausrede ist jedoch, dass sie manchmal nicht verkehrt ist. Wenn zwei gesunde, gleich große, gleich starke Hunde miteinander die Rangordnung klären wollen, dann kann der Hundestreit brutaler wirken, als er in Wahrheit ist. In diesem Fall machen die Vierbeiner den Konflikt tatsächlich unter sich aus. Dies gilt jedoch nicht grundsätzlich, denn läufige Hündinnen meinen es oft ernst oder bei ungleichen Kräfteverhältnissen kann ein Hundekampf gefährlich werden. Wie Sie einen ernsthaften Hundekampf erkennen und wie Sie dann am besten reagieren, lesen Sie in unserem Ratgeber "In Hundestreit eingreifen: Ja oder Nein?"
3. "Zuhause macht er das nie!"
Wenn Hunde sich außerhalb ihres Zuhauses daneben benehmen, rechtfertigen sich einige Hundehalter mit der Ausrede "Zuhause macht er das nie!" oder "Sonst ist der immer ganz brav". Das kann eigentlich nicht sein, denn Hunde können sich Regeln üblicherweise gut merken, wenn sie eine konsequente Hundeerziehung genossen haben. Der einzige Grund, weshalb ein Vierbeiner sich nicht an eine Regel hält, ist, dass er von der Existenz dieser Regel nichts weiß, weil sie ihm nicht richtig beigebracht wurde. Aus diesem Grund ist auch die Ausrede "Der weiß genau, was er gemacht hat" oder "Der fühlt sich schuldig" Unsinn.
4. "Er mag Kinder!"
"Er mag Kinder" oder "Er mag Menschen!" dient oft als Vorwand, wenn Hunde fremde Leute oder gar Kinder mit Karacho anspringen, umwerfen und womöglich noch das Gesicht von oben bis unten abschlabbern. Diese Lügen werden von den Hundehaltern meist selbst geglaubt, weshalb ein verzückter Unterton dabei keine Seltenheit ist. Dieses vermeintlich niedliche und liebenswerte Verhalten mag den Haltern selbst auch gefallen, doch nicht jeder schätzt Hundeküsse. Aber Hunde wissen nicht, dass sie nur ihr Herrchen oder Frauchen umwerfen dürfen, nicht aber fremde Menschen. Daher ist es potenziellen Besuchern und dem Vierbeiner gegenüber fair, ihm von Anfang an grundsätzlich das Anspringen und Abschlabbern abzugewöhnen oder andere Menschen ehrlich vorzuwarnen, wenn sie zu Besuch kommen.
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