Knochen und Gelenke

OCD beim Hund: Was tun gegen den Gelenkschaden?

Schmerzen in den Gelenken, Entzündungen und Lahmen sind nur einige Symptome der OCD beim Hund – einer Knochenwachstumsstörung, die bei den Vierbeinern schwere Schäden verursachen kann
Erkennen Sie erste OCD-Symptome bei Ihrem Welpen, dann sollten Sie unbedingt zum Tierarzt – Bild: Shutterstock / Sonsedska Yuliia
Erkennen Sie erste OCD-Symptome bei Ihrem Welpen, dann sollten Sie unbedingt zum Tierarzt – Bild: Shutterstock / Sonsedska Yuliia

. Wie Sie den Krankheitsverlauf der Osteochondrosis dissecans zum Teil beeinflussen können und welche Formen der Therapie es gibt, erfahren Sie hier.

OCD beim Hund kann mehrere Ursachen haben, die ersten Symptome der degenerativen Störung bei der Knorpelbildung sind bereits im Welpenalter zu erkennen, wenn das Skelett schnell wächst und starke Belastungen aushalten muss. Es gibt unterschiedliche Behandlungsmethoden, mit denen der Gelenkschaden therapiert werden kann.

Was ist Osteochondrosis dissecans für eine Krankheit?

Leidet ein Hund unter OCD, dann sind meist die großen Gelenke davon betroffen, wie die Ellbogen, Schulter-, Sprung- oder Kniegelenke. Die Ursache dieser Krankheit liegt in einem gestörten Knochenwachstum in genau diesen Bereichen. Das Skelett eines Welpen besteht nicht durchgehend aus Knochen, sondern aus weichem Knorpelgewebe, das mit der Zeit verknöchert. Dadurch wird das Skelett gefestigt und die optimale Sauerstoffversorgung ermöglicht.

Knorpel wird – anders als Knochen – nicht durchblutet, und muss vom umliegenden Gewebe mit versorgt werden. OCD verhindert die Verknöcherung des Knorpels während des Wachstums. So bleibt das Skelett weich und der stetig wachsende Knorpel kann nicht mehr optimal versorgt werden. Die unterversorgten Teile können absterben. Häufig stößt das gesunde Gewebe das tote ab, mit der Folge, dass Teile des Gelenkknorpels absplittern und als sogenannte "Gelenkmäuse" im Gelenk schwimmen. Das führt zu schmerzhaften Entzündungen.

Auffällige Symptome und die Diagnose

Erste Symptome der OCD kann Ihr Hund bereits im Alter von 4 bis 7 Monaten zeigen. Allerdings erfolgt die Diagnose meist erst zwischen dem 6. und 8. Monat. Eines der wichtigsten Symptome ist die plötzliche Lahmheit Ihres vierbeinigen Freundes. Ist sein Gang unsauber oder hat er wenig Lust auf Bewegung und möglicherweise sogar offensichtliche Schmerzen beim Gehen, meidet er manche Bewegungen ganz und sind seine Gelenke angeschwollen, dann können das Hinweise auf eine mögliche OCD-Erkrankung sein. Eine genaue Diagnose kann aber nur der Tierarzt mit bildgebenden Verfahren wie einer Röntgenuntersuchung oder einer Magnetresonanztomografie (MRT) stellen. Alternativ kann auch über eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung) eine Diagnose erfolgen.

Ursachen und Vorbeugung von OCD beim Hund

Einerseits sind Erbfaktoren die Ursache für eine OCD beim Hund, andererseits können Hundehalter die Bildung von Gelenkschäden zum Teil durch ihr Verhalten beeinflussen. Um der OCD vorzubeugen, ist es besonders wichtig, dass Sie auf die richtige Ernährung Ihres Vierbeiners achten. Geben Sie zu viel energiereiches Futter, wächst Ihr Welpe zu schnell und wird zu schwer für das sich im Aufbau befindende Skelett. Dadurch werden die Gelenke zu stark belastet. Auch zu viel Kalzium, Phosphor sowie Vitamin D sind nicht gesund. Es kommt zu einem erhöhten Calcitonin-Anteil im Blut, was wiederum die Reifung der Knorpelzellen negativ beeinflusst.

Damit Symptome der OCD bei Ihrem Hund gar nicht erst auftreten, sollten Sie verstärkt auf sein Spielverhalten achtgeben. Gerade junge Hunde neigen dazu, viel zu toben. Dadurch können Risse oder Brüche im Knorpelgewebe entstehen. Gelenke müssen während der normalen Bewegung bereits mit enormen Kräften zurechtkommen. Werden die Gelenke zusätzlich überbelastet, beispielsweise durch langes, wildes Spielen mit abrupten Richtungswechseln und schnellem Beschleunigen, werden diese Kräfte und ihre Wirkung entsprechend vervielfacht. In der Wachstumsphase, die bis zum 12. Lebensmonat dauert, ist es deshalb ratsam, Ihren Hund nicht zu überfordern.

Welche Rassen sind besonders anfällig?

Besonders große Hunderassen sind erfahrungsgemäß häufig von der OCD und ihren Symptomen betroffen. Dazu gehören vor allem:

Deutsche Dogge
Deutscher Schäferhund
Belgischer Schäferhund
Neufundländer
Rottweiler
Deutscher Boxer
Labrador Retriever
Golden Retriever

Obwohl es nicht ganz so häufig vorkommt, können aber auch kleine Hunde OCD entwickeln.

So lässt sich OCD behandeln

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, die OCD beim Hund zu therapieren, die konservative und die chirurgische Behandlung. Bevor sich der Tierarzt für eine geeignete Methode entscheidet, muss er den Allgemeinzustand, das Alter sowie das Ausmaß der Knorpel- beziehungsweise Gelenkschäden kennen. Sind die Symptome noch nicht so stark ausgeprägt, ist die konservative Therapie empfehlenswert. Dabei wird versucht, das betroffene Gelenk über mindestens drei Monate komplett ruhig zu stellen, damit die vorhandenen Risse ausheilen können. Dazu kommt eine strikte Diät, um eine Überversorgung mit Mineralstoffen sowie mit Energie zu vermeiden.

Schmerzmittel verbessern die Lebensqualität Ihres Hundes, stehen einer Ruhigstellung aber oft im Weg, da er sich ohne Schmerzen gerne bewegen möchte. Des Weiteren gibt der behandelnde Arzt meist entzündungshemmende Medikamente und verschreibt Krankengymnastik beziehungsweise eine Hundephysiotherapie. Dadurch wird das häufig verkrampfte Muskelgewebe um das erkrankte Gelenk gelockert.

Die chirurgische Therapie wird bei schweren Symptomen eingesetzt. Der Arzt öffnet die Gelenkkapsel, um kleine abgebrochene Knorpelpartikel zu entfernen sowie Risse im Knorpel mechanisch zu glätten. Nach dem Eingriff muss der Hund ebenfalls möglichst ruhig gehalten werden. Für circa drei Monate darf er sich nur reduziert bewegen. Danach folgt ein langsamer Muskelaufbau durch gezielte Bewegung. Eine Behandlung, egal welche, ist aber keine Garantie, dass die OCD nicht wiederkommen oder ein anderes Gelenk befallen kann.

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