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Hund frisst Kot: Wann wird Koprophagie zum Problem?

Ein erwachsener Hund frisst Kot, wenn mit ihm etwas nicht stimmt. Nur bei Hundemüttern, die die Hinterlassenschaften ihrer Welpen fressen und bei Junghunden ist dieses Verhalten natürlich. Es muss nicht heißen, dass Ihr Hund körperlich krank ist, wenn er Fäkalien verspeist, es kann sich auch um ein psychologisches Problem handeln. Warum das Kotfressen die Gesundheit von Tier und Mensch gefährdet und wann Sie zum Tierarzt gehen sollten, erfahren Sie hier.
Manche Hunde können einfach nicht davon lassen, Kot zu fressen – Shutterstock / xtotha
Manche Hunde können einfach nicht davon lassen, Kot zu fressen – Shutterstock / xtotha

Ihr Hund frisst Kot, seinen eigenen, den von anderen Hunden, anderen Tieren oder sogar Menschen? Dieses Verhalten sollten Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn es kann zum gesundheitlichen Problem werden. Rückstände von Medikamenten, Keime, Kranheitserreger und Giftstoffe können sich in den Exkrementen befinden und Krankheiten auslösen.

Hund frisst Kot: Natürliches Verhalten oder Problem?

Hundemütter fressen häufig die Ausscheidungen ihrer Welpen in den ersten Tagen nach der Geburt. Damit halten sie den Ruheplatz der kleinen Hundefamilie sauber. Zudem trinken die kleinen Hundewelpen in dieser Zeit nur Muttermilch, sodass sich im Prinzip keine Giftstoffe oder Krankheitserreger in ihren Häufchen befinden. Ein Welpe oder junger Hund frisst Kot, weil er neugierig ist und einige Bestandteile der Fäkalien für Hunde anscheinend interessant bis appetitlich riechen. Es wird teilweise vermutet, dass das Kotfressen heranwachsenden Hunden hilft, eine gesunde Darmflora aufzubauen. Zum Problem entwickelt sich dieses Verhalten, wenn es zur Gewohnheit wird und Hunde unkontrolliert jede Art von Kot fressen.

Bei ausgewachsenen Hunden ist es kein natürliches Verhalten, wenn sie sich die Hinterlassenschaften anderer Lebewesen einverleiben. Es deutet entweder auf Stress und Frust hin oder bedeutet, dass der Hund krank ist. Ein Hund frisst Kot, wenn er sich beispielsweise durch schlechte Hygiene in seinem Zuhause oder Zwinger gestresst fühlt oder frustriert ist, weil er seinen Platz in der Familie nicht kennt. Manche mutmaßen, dass Hunde Kot fressen, wenn sie unter Mangelernährung leiden, um die fehlenden Nährstoffe aufzunehmen. Es kann aber auch eine Bauchspeicheldrüsenentzündung dahinter stecken.

Gesundheitliche Risiken durch Kotfressen

Das Problem beim Kotfressen ist nicht nur, dass das aus Menschensicht unappetitlich ist und stinkt. In den Exkrementen von Tieren und Menschen können sich allerlei Schadstoffe und Krankheitserreger befinden. Ein Hund frisst Kot eines drogensüchtigen Menschen im Park, schon kann er sich durch die Drogenrückstände darin eine Vergiftung zuziehen. In Pferdeäpfeln können sich viel zu hohe Dosen Entwurmungsmittel befinden, die Ihrem Hund möglicherweise schaden. Generell müssen Sie stets damit rechnen, dass sich in fremden Fäkalien Rückstände von Medikamenten oder Giften befinden. Zudem können sich Hunde mit allerlei Parasiten wie Würmern anstecken, wenn sie Kot fressen. Möglich ist außerdem, dass sie sich eine Infektion durch Bakterien, Viren oder Keime einfangen. Darüber hinaus ist es auch für den Menschen gefährlich, denn die Reste am und im Maul können über eine Schmierinfektion auch den Menschen mit Krankheiten wie Hepatitis anstecken.

Hund frisst Kot: Wann zum Tierarzt?

Grundsätzlich sollten Sie lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Tierarzt gehen. Dies gilt auch, wenn Ihr Hund Kot frisst. Lassen Sie eine umfassende Blutanalyse und gründliche Untersuchung durchführen, um zu klären, ob Ihr Hund unter Nährstoffmängeln leidet oder seine Bauchspeicheldrüse entzündet ist. Die Nährstoffmängel können wiederum verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel Fehler in der Hundeernährung, Parasitenbefall oder bestimmte Krankheiten. Hier muss zunächst die Grunderkrankung behandelt werden. Überdies ist es wichtig, Ihren Hund daraufhin untersuchen zu lassen, ob seine Kotfresserei bereits gesundheitliche Folgen hatte.

Sollte Ihr Tierarzt eine körperliche Ursache sicher ausschließen und ist Ihr Hund gesund, gilt es, ihm sein Problem abzugewöhnen. Zunächst empfiehlt es sich, mögliche Quellen der Frustration und für Stress im Hundehaushalt zu beheben. Danach holen Sie sich am besten Hilfe von einem professionellen Hundetrainer und einem Tierpsychologen, der Sie und Ihren Hund unterstützt, das Problem zu lösen.

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