Leidet Ihr Vierbeiner unter Stress, Ängsten, Verdauungsproblemen oder Schmerzen, kann Akupunktur für Hunde eine sinnvolle Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung darstellen. Wichtig ist nur, dass diese alternative Heilmethode von einem Tierarzt durchgeführt wird, der sich damit gut auskennt. Dann sind im Prinzip keine Nebenwirkungen zu erwarten.
Was ist Akupunktur für Hunde?
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) – zu der Akupunktur für Hunde und Menschen gehört – geht man davon aus, dass alles, was im Leben passiert, eine Auseinandersetzung zwischen den zwei Polen Yin und Yang zur Ursache hat. Zwischen Yin und Yang befindet sich alles stetig im Fluss, mal dominiert der eine Pol, mal der andere. Dieses Wechselspiel zwischen den beiden Polen bestimmt die Lebensenergie "Qi", die auf sogenannten Meridianen – Energiebahnen des Körpers – durch den gesamten Organismus fließt. Solange der Energiefluss ungestört ist, sich Yin und Yang im Gleichgewicht befinden, ist ein Lebewesen gesund. Psychische Belastungen wie Angst oder Stress sowie äußere Einflüsse wie extreme Temperaturen oder Wetterlagen können das Gleichgewicht zerstören. Auch Fehler bei der Hundeernährung, zu wenig Bewegung, Überanstrengungen und Traumata können den Energiefluss ins Stocken bringen. An manchen Körperstellen staut sich dann die Energie, andere werden unterversorgt – das Lebewesen fühlt sich unwohl oder wird krank.
An dieser Stelle setzt die Akupunktur an: Dünne, sterile Nadeln werden in ganz bestimmte Punkte auf der Körperoberfläche entlang der Meridiane eingestochen, um die Blockaden zu lösen und die Energie wieder frei fließen zu lassen. Damit der Tierarzt weiß, wo er die Nadeln einsetzen muss, also wo der Energiefluss möglicherweise gestört ist, untersucht er den Hund gründlich und befragt die Halter nach seiner Krankengeschichte, Lebensumständen und Ernährungsgewohnheiten. So kann er dem kranken Tier ganzheitlich helfen und gegebenenfalls eine andere Behandlungsmethode vorschlagen. Neben der Akupunktur mit Nadeln gibt es auch eine Variante mit Lasern und die sogenannte Goldakupunktur, bei der winzige Golddrahtstückchen an den entsprechenden Meridianen unter die Haut implantiert werden. Hierbei ist eine Narkose erforderlich, dafür hält die Wirkung langfristig an.
Wann Akupunktur sinnvoll ist
Die Akupunktur für Hunde ersetzt die Schulmedizin nicht, kann sie aber unter Umständen gut ergänzen. Leidet Ihr Vierbeiner etwa unter Schmerzen oder Bewegungsstörungen aufgrund von Arthrose, einer Hüftdysplasie, einem Bandscheibenvorfall oder anderen Gelenk- und Rückenproblemen, verschaffen die Nadeln Linderung. Bei chronischen Schmerzen und wenn der Gesundheitszustand eine Narkose erlaubt, ist die Goldakupunktur als Alternative zur langfristigen Schmerzmittelgabe eine Überlegung wert. Außerdem kann die Behandlung bei allerlei Organproblemen helfen, wie etwa die Folgenden:
- ● Atemwegserkrankungen (Asthma, Bronchitis, Husten, Schnupfen)
- ● Verdauungsprobleme (Verstopfung, Durchfall, Erbrechen)
- ● Harninkontinenz, zum Beispiel bei kastrierten Hündinnen
- ● Augenkrankheiten sowie Seh- und Hörstörungen
- ● Hautprobleme (Haarausfall, Ekzeme)
Darüber hinaus wird Akupunktur eine positive Wirkung gegen Altersbeschwerden, Immunschwäche, gestörte Wundheilung und gegen Allergien nachgesagt, möglicherweise ist sie auch zur Linderung von Epilepsie hilfreich. Des Weiteren ist die alternative Heilmethode bei hormonell oder psychisch bedingten Problemen sinnvoll:
- ● Angst und Nervosität
- ● Stress
- ● Aggressivität und Reizbarkeit
- ● Abgeschlagenheit, Schlappheit und Depressionen
- ● Schwäche und Erschöpfung
- ● Zyklusstörungen bei der Hündin
Gibt es Risiken und Nebenwirkungen der Behandlung?
Wird die Akupunktur für Hunde von einem speziell ausgebildeten Tierarzt fachgerecht angewandt, kann Ihrem Vierbeiner im Grunde genommen nichts passieren. Die Nadeln schieben das Gewebe nur auseinander und verletzen es nicht, auch die Blutgefäße bleiben verschont. Schmerzhaft sind die Einstiche für das Tier zwar nicht, sehr ängstliche oder unruhige Vierbeiner können sich jedoch durch die ungewohnte Behandlung erschrecken. In diesem Fall ist eine Laser-Akupunktur eine bessere Alternative. Die Goldakupunktur kann nur bei Tieren durchgeführt werden, die eine Narkose vertragen, bei den kleinsten Zweifeln ist davon abzuraten. Da die Golddrähtchen implantiert werden, gibt es hierbei zudem ein geringes Risiko für Verletzungen an den Gelenken oder Blutgefäßen.
Achtung! Methoden der TCM haben auch ihre Grenzen: Lebensbedrohliche Notfälle wie Magendrehungen, plötzliche Atemnot, ein allergischer Schock sowie Knochenbrüche, Sehnenrisse, Tumore und schwere organische Schäden bis hin zu Organversagen müssen umgehend in einer Tierklinik behandelt werden.
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