Viele Kaninchenbesitzer glauben, eine Impfung sei bei Tieren, die in der Wohnung oder im Haus gehalten werden, nicht notwendig. Einige Experten sprechen sich dagegen aus, andere wiederum sehen trotz Innenhaltung ein gewisses Erkrankungsrisiko für die Kaninchen. Erreger können nämlich auch über das Futter, Parasiten oder das Heu übertragen werden. Hat das Kaninchen erst einmal eine schwerwiegende Krankheit, ist diese meist kaum therapierbar und es bleibt kaum eine Überlebenschance.
Die drei großen Kaninchenkrankheiten
Myxomatose, RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) und der Kaninchenschnupfen sind die drei häufigsten Krankheiten, gegen welche Sie Ihr Kaninchen impfen sollten. Die entsprechenden Impfungen werden ab der 5. Lebenswoche empfohlen.
- ● Myxomatose - die sogenannte Kaninchenpest wird direkt von bereits kranken Tieren oder indirekt durch Parasiten (Stechmücken, Milben, Flöhe), oft von Wildkaninchen auf Hauskaninchen, übertragen. Eine Infizierung ist auch über das Futter oder Heu möglich. Die Erkrankung endet in der Regel tödlich.
- ● RHD - wird auch Chinaseuche genannt und endet meist mit dem Tod. RHD ist genauso wie die Kaninchenpest hochgradig ansteckend und kann somit ebenfalls direkt oder indirekt übertragen werden.
- ● Kaninchenschnupfen - aufgrund der Vielzahl der unterschiedlichen Erreger gibt es nicht für alle entsprechende Impfstoffe. Generell wird diese Impfung nur bei Zuchteinrichtungen oder Mastbeständen empfohlen, nicht aber beim Haustier. Ist ein Kaninchen erkrankt, muss dies nicht zwangsläufig seinen Tod bedeuten. Im akuten Fall kommen Antibiotika zum Einsatz. Eine Impfung gegen den Kaninchenschnupfen sollte nicht gleichzeitig mit den Impfungen gegen RHD und Myxomatose erfolgen und auch nicht bei tragenden Tieren!
Kaninchen impfen: Gibt es Risiken?
Es gibt Situationen, in denen auch uns Menschen vom Impfen abgeraten wird. So kann auch bei unseren kuscheligen Freunden einiges gegen eine Impfung sprechen. Zumindest sollten folgende Punkte im Voraus bedacht werden:
- ● Bei akut kranken und somit immungeschwächten Tieren ist vorerst von einer Impfung abzuraten. Prüfen Sie also erst den Gesundheitszustand Ihres Tieres: Wie sehen das Fell, die Augen und die Zähne aus? Verhält sich das Kaninchen auffällig oder frisst es nicht? Ist es von Parasiten befallen?
- ● Chronisch kranke sowie altersgeschwächte Kaninchen sollten nicht geimpft werden. In diesem Fall ist eine Rücksprache mit dem Tierarzt Ihres Vertrauens ratsam, denn es kommt hier ganz darauf an, ob es sich bei der chronischen Erkrankung lediglich um ein Hüftproblem oder um etwas Schwerwiegenderes handelt.
- ● Bei starken Reaktionen ist ein Verzicht auf Impfungen ratsam. Hatte Ihr kleiner Fellbursche nach der letzten Impfung mit starken Nebenwirkungen zu kämpfen? Dann sollte ein Verzicht auf die nächste Impfung in Erwägung gezogen werden. Dies kann passieren, wenn Allergien gegen gewisse Inhaltsstoffe oder andere Unverträglichkeiten bestehen.
Aber nichts ersetzt den tierärztlichen Rat
Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei Unsicherheit oder in speziellen Fällen einen Tierarzt zurate zu ziehen. Im besten Fall ist dieser schon erfahren in der Behandlung von Kaninchen. Eventuell werden Sie dabei feststellen, dass es ganz unterschiedliche Meinungen gibt. Es gibt keinen perfekten Fahrplan bei der Wahl der richtigen Impfung und es spielen immer mehrere Faktoren eine Rolle. Lebt Ihr Kaninchen drinnen oder draußen, in ländlicher Umgebung oder im Stadtgebiet? Mit wie vielen Artgenossen lebt es zusammen? Und sind seine Gefährten alle gesund? All diese Fragen sollten berücksichtigt und mit Ihrem Tierarzt vorher besprochen werden.
Diese Themen auf einfachtierisch.de könnten Sie auch interessieren:
Freilaufgehege für Kaninchen: Was braucht ein gutes Außengehege?