Tierkrankheiten

Kaninchen hat Durchfall: Ursachen und Behandlung

Leidet Ihr Kaninchen an Durchfall, sollten Sie den Tierarztbesuch nicht zu lange hinauszögern. Die Tiere haben einen empfindlichen Verdauungstrakt und können zudem leicht dehydrieren, wenn die Durchfallerkrankung unbehandelt bleibt. Hier erfahren Sie alles über mögliche Ursachen und die Behandlung der Erkrankung.
Hat ein Kaninchen Durchfall, gehen Sie am besten sofort zum Tierarzt – Shutterstock / Tyler Olson
Hat ein Kaninchen Durchfall, gehen Sie am besten sofort zum Tierarzt – Shutterstock / Tyler Olson

Durchfall belastet Kaninchen sehr. Die Tiere sind nämlich sehr empfindlich. Die Erkrankung reizt ihre Darmschleimhaut und kann sie entzünden, auch die Haut um den After herum entzündet sich durch klebende Kotreste leicht.

Gehen Sie daher allerspätestens nach 24 Stunden mit Ihrem Kaninchen zum Tierarzt, damit dieser nach den Ursachen forschen und Ihr Haustier richtig behandeln kann. Welche Gründe Kaninchen-Durchfall haben kann?

Was sind Ursachen für Durchfall bei Kaninchen?

Die häufigsten Gründe für Durchfall bei Kaninchen sind Fütterungsfehler. Trockenfutter aus dem Handel, viel Getreide, Leckerlis und Süßigkeiten wie Joghurtdrops, zu viel Obst oder Knollengemüse belasten den sensiblen Verdauungstrakt der Tiere und sorgen für Probleme. Auch minderwertiges, unsauberes oder angefaultes Heu kann Durchfälle zur Folge haben.

Frisches Grünfutter sollte das Hauptfutter für Kaninchen darstellen, doch eine zu schnelle Umstellung bekommt ihnen nicht. Sobald Sie neue Lebensmittel in die Kaninchenernährung einführen, sollten Sie diese langsam anfüttern. Das bedeutet, dass Sie zum gewohnten Futter zunächst nur wenig von den neuen Lebensmitteln mitfüttern und den Anteil nach und nach erhöhen.

Gemüse und Grünfutter darf nicht mit Schadstoffen wie Düngemitteln, Autoabgasen oder Pestiziden belastet sein. Spülen Sie es daher stets gut ab, bevor Ihr Tierchen davon frisst, aber trocknen Sie es danach auch gut ab, denn Wasserrückstände und zu feuchtes Futter können ebenfalls Durchfall auslösen. Wenn die Mümmelnasen Zahnprobleme haben oder aufgrund eines zu geringen Nahrungsangebots das vorhandene Futter zu hastig herunterschlingen, kann dies ebenso Verdauungsprobleme verursachen.

Manchmal sind Parasiten Krankheitsursache

Ist mit der Kaninchenernährung alles in Ordnung und Ihr Langohr bekommt trotzdem Durchfall, kommen auch Parasiten als Ursache infrage. Milben, Hefepilze, Giardien, Kokzidien oder Würmer machen nicht nur Hunden und Katzen, sondern auch Kaninchen zu schaffen. Sind Sie unsicher, warum Ihr Kaninchen Durchfall haben könnte, sammeln Sie eine Kotprobe aus dem Käfig auf und bringen Sie sie mit zum Tierarzt. Er untersucht die Probe sorgfältig und kann so herausfinden, ob und welche Parasiten die Verdauungsbeschwerden ausgelöst haben.

Sind weder Krankheitserreger noch Fehlfütterungen Schuld, hat Ihr Haustier sich möglicherweise versehentlich vergiftet, indem es an Giftpflanzen oder Kunststoff genagt hat. Manche Kaninchen, insbesondere solche mit weißem Fell oder weiße Tiere mit Punktscheckung sind überdies besonders anfällig für Verdauungsprobleme, da sie oft an der angeborenen Erbkrankheit Megacolon leiden. Dabei ist der Dickdarm erweitert, sodass die Nahrung nicht gut verdaut wird. Auch Stress kann der Erkrankung im Übrigen zugrunde liegen.

Hier ein Überblick über die möglichen Ursachen für Durchfall beim Kaninchen:

  • Fehlernährung
  • zu schnelle Ernährungsumstellung
  • zu nasses Futter
  • Infektionen
  • Parasiten
  • Vergiftungen
  • Stress
  • Megacolon

Durchfall beim Kaninchen behandeln: Was hilft?

Bei leichtem Durchfall können Sie zunächst ausprobieren, Ihr Kaninchen langsam an eine gesündere Ernährung zu gewöhnen. Tritt jedoch innerhalb von 24 Stunden keinerlei Verbesserung auf oder verschlimmert sich der Zustand, gehen Sie am besten mit Ihrem Tierchen und einer Kotprobe zum Tierarzt.

Bei weiteren Krankheitssymptomen wie Schlappheit oder Nahrungsverweigerung sollten Sie jedoch keine Sekunde zögern und umgehend den tierärztlichen Notdienst anrufen, da in diesem Fall Lebensgefahr besteht. Mit Infusionen stabilisiert der Arzt dann den Kreislauf und gibt Medikamente, um den Durchfall zu stillen. Je nach Ergebnissen der Kotuntersuchung verschreibt er außerdem noch weitere Medikamente, um die Ursache zu behandeln.

In schweren Fällen muss das Langohr stationär behandelt werden, bei leichteren Beschwerden können Sie Ihr Tierchen meist zu Hause gesund pflegen. Wischen Sie die Kotreste am After regelmäßig weg, damit sich die Haut dort nicht entzündet und stellen Sie das Futter sanft um. Achten Sie zudem auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr, neben Wasser kommt auch lauwarmer, verdünnter Fenchel- und Kamillentee infrage.

Kann man Kaninchen vor Durchfall schützen?

Mit artgerechter Kaninchenernährung können Sie bereits sehr viel dazu beitragen, Verdauungsbeschwerden vorzubeugen. Vor Parasiten können Sie Ihr Hasentier ebenfalls bestmöglich schützen, indem Sie den Käfig sauber halten und regelmäßig reinigen.

Ansonsten gilt: Behalten Sie Ihre Langohren stets aufmerksam im Auge, damit Sie Änderungen im Verhalten, Probleme mit dem Futter und Krankheitssymptome schnell erkennen und rechtzeitig den Tierarzt zu Hilfe holen können.

Diese Themen auf einfachtierisch.de könnten Sie auch interessieren:

Kaninchen kastrieren lassen: Diese Gründe sprechen dafür

Kaninchen artgerecht halten: So fühlen sich die Tiere wohl

Kaninchen-Spielzeug und Training: Langohren beschäftigen

Hat Ihnen der Artikel gefallen?
6
2
0 Kommentare

Weitere Artikel