In der Natur stehen vor allem kleine Wirbeltiere auf dem Speiseplan von Katzen. Etwa 10 bis 20 Mäuse verzehrt eine Katze pro Tag, wenn sie sich selbst versorgen muss. Die Beutetiere enthalten in der Regel fast alle Nährstoffe, die die Fleischfresser brauchen – auch Ballaststoffe und Wasser. Zudem lässt sich das Fressverhalten der Stubentiger durch einen Vergleich mit der Natur besser nachvollziehen. Katzen fressen über den Tag verteilt immer wieder kleinere Portionen anstatt zwei großer Mahlzeiten. Sie trinken außerdem nur sehr wenig Wasser, weil sie die meiste Flüssigkeit mit dem Futter aufnehmen.
Makronährstoffe: Katzen brauchen tierische Proteine
Katzen sind durch und durch Fleischfresser und haben sich vollständig auf tierische Nahrung und die darin enthaltenen Nährstoffe spezialisiert. Das Katzengebiss ist ideal zum Zerteilen von Fleisch, das Verdauungssystem kann es bestens verarbeiten und der Stoffwechsel ist ebenfalls auf tierische Nahrungsquellen ausgelegt. Es lassen sich sogenannte Makronährstoffe und Mikronährstoffe unterscheiden. Zu den Makronährstoffen zählen Proteine (Eiweiß), Fette und Kohlenhydrate. Letztere brauchen Katzen kaum, da ihre Beutetiere nur zu einem geringen Anteil daraus bestehen, nämlich in Form der vorverdauten Pflanzenreste in ihrem Magen.
Worauf die Fleischfresser jedoch keinesfalls verzichten können, sind tierische Proteine. Für das Wachstum der Körperzellen und eine gesunde Muskulatur sowie für die Haut, das Fell und die Krallen sind Proteine unverzichtbar. Die Proteinbestandteile nennen sich Aminosäuren, die sich wiederum in essenzielle und nicht essenzielle Aminosäuren unterscheiden lassen. Zehn essenzielle Aminosäuren gehören auf die Liste der für Katzen lebensnotwendigen Nährstoffe; sie sind nur in tierischen, nicht in pflanzlichen Proteinen zu finden. Insbesondere Muskelfleisch, Herz, Geflügel und Fisch sowie Eier sind geeignete Proteinquellen; Innereien, Bindegewebe, Knorpel, Sehnen und Haut der Beutetiere enthalten zwar auch Eiweiße, können jedoch von der Katze nicht richtig verwertet werden. Ungefähr vier bis fünf Gramm hochwertige Proteine braucht ein Stubentiger pro Kilogramm Körpergewicht am Tag in seinem Napf.
Fette in der Katzenernährung
Ebenfalls wichtige Nährstoffe sind tierische Fette für Katzen, die sie in Fettsäuren und Glycerin aufspalten. Das Glycerin versorgt Ihre Katze mit Energie, die Fettsäuren braucht sie für eine gesunde Verdauung und fürs Immunsystem. Die essenziellen Fettsäuren auf dem Katzenspeiseplan sind Linolsäure, Linolensäure und Archidonsäure. Während Menschen die Linolsäure aus Pflanzenölen in Arachidonsäure umwandeln können, ist dies den Samtpfoten nicht vergönnt. Sie müssen die Arachidonsäure direkt aus der Nahrung aufnehmen und können nur tierische Fette verwerten. Diese Fettsäure ist für den Stoffwechsel wesentlich, Linolsäure sorgt für gesunde Haut und gesundes Fell. Linolensäure kann die Fellnase aus Linolsäure bilden; sie hält die Zellmembranen intakt, sorgt für die einwandfreie Funktion des Zentralnervensystem und starke Abwehrkräfte.
Warum Taurin für die Katzenernährung so wichtig ist
Eine Besonderheit der Nährstoffe für Katzen ist, dass unbedingt Taurin dazugehört. Dabei handelt es sich um eine essenzielle Beta-Aminosulfonsäure, ohne die der Katzenstoffwechsel nicht richtig funktionieren kann. Deswegen fressen die Samtpfoten in freier Natur vor allem Mäuse – sie sind die Beutetiere mit dem höchsten Tauringehalt. Mehr zu diesem Nährstoff können Sie in unserem Ratgeber "Taurin: Wichtig in der Katzennahrung" nachlesen.
Welche Vitamine brauchen die Fleischfresser?
Vitamine, Mineralien und Spurenelemente gehören zu den sogenannten Mikronährstoffen. Das bedeutet, dass Katzen diese Nährstoffe im Gegensatz zu Proteinen und Fetten nur in winzigen Mengen benötigen, aber dennoch nicht auf sie verzichten können. Vor allem für ein gesundes Immunsystem sind sie wichtig. Am besten sind natürliche Vitamine – künstlich zugesetzte Vitamine lassen sich nur schwer genau dosieren, sodass es leicht zu einer Überversorgung kommen kann. Lebenswichtig sind für die Stubentiger die wasserlöslichen B-Vitamine und Vitamin C sowie die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K. Achten Sie beim Futterkauf auf die Angaben der Inhaltsstoffe – Vitamin E wird gelegentlich als Konservierungsstoff beigemengt.
Mineralien als Nährstoffe für Katzen
Für Katzen wichtige Mineralien sind Kalzium und Phosphor, Magnesium, Natrium und Kalium. Kalzium und Phosphor beeinflussen sich gegenseitig und müssen im Verhältnis 1,1 zu 1 zueinander stehen. Auf diese Weise ergänzen sie sich optimal und stärken Knochen und Zähne. Ebenfalls notwendige Nährstoffe sind die Spurenelemente Eisen, Mangan, Zink, Kupfer und Selen. Sie spielen allesamt eine Rolle für einen funktionierenden Stoffwechsel. Aus diesem Grund dürfen die Fleischfresser auch nicht nur pures Fleisch fressen – das müssen Sie zum Beispiel beim Barfen berücksichtigen. Sonst fehlen ihnen die Mineralien und Spurenelemente und es kann beispielsweise zu Skelettfehlbildungen kommen.
Wasser und Katzengras
Darüber hinaus brauchen Katzen täglich frisches Wasser, da sie ihren Flüssigkeitsbedarf nicht nur über die Nahrung decken können. Aus diesem Grund ist auch von Trockenfutter abzuraten, da Stubentiger meist nicht genug Wasser trinken, um ihren Bedarf dennoch zu erfüllen. Ab und zu als Leckerli sind die Trockenfutterbröckchen in Ordnung, doch nicht als Hauptnahrung. Für die Verdauung und das Ausscheiden von Haarballen ist außerdem frisches Gras nötig. Freigänger knabbern in der Regel draußen im Garten an geeigneten Hälmchen, Wohnungskatzen können Sie ein Schälchen mit Katzengras bereitstellen.
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