Katzenernährung

Katzen und ihre Verdauung: Wie funktioniert sie?

Die Verdauung ist immer ein komplexes Thema. Aber wie funktioniert dieser Prozess eigentlich bei der Katze? Bei Wirbeltieren wie Katzen "arbeiten" mehrere Organe zusammen, damit eine Verdauung möglich ist.
"Das war ja sooo lecker". Aber wie funktioniert ab jetzt die Verdauung? – Shutterstock / mik ulyannikov
"Das war ja sooo lecker". Aber wie funktioniert ab jetzt die Verdauung? – Shutterstock / mik ulyannikov

Haben Sie sich nicht auch schon mal gefragt, wie die Verdauung bei unseren süßen Samtpfoten funktioniert? Katzen sind, anders als Hunde, wirklich reine Fleischfresser. Ihr gesamter Verdauungstrakt ist also auf die Verdauung von einem Beutetier vorbereitet.

Verdauungsorgane der Katze

Die Katze verfügt zum einen über nötiges Werkzeug im Maul, um ihre Beute zu reißen und zum anderen über die notwendigen Verdauungsorgane:

  • ● Das Maul verfügt über Lefzen, Katzenzähne, Zunge, Rachen und Speicheldrüsen.
  • ● Die Speiseröhre verbindet das Maul mit dem Magen und erstreckt sich über den Brustraum der Katze.
  • ● Der Magen befindet sich links im Bauchraum hinter der Leber. Es wird Sie vielleicht überraschen, dass der Durchmesser des Katzenmagens lediglich etwa zwei Zentimeter beträgt – er ist aber noch etwas dehnbar.
  • ● Die Gallenblase ist ein wichtiger Teil an der Leber.
  • ● Die Bauchspeicheldrüse liegt direkt am Zwölffingerdarm an, der unterhalb des Magens anknüpft und den ersten Teil des Dünndarms darstellt.
  • ● Der Darmtrakt befindet sich in der Bauchhöhle, beginnt am Ausgang des Magens und endet am After. Er besteht aus Dünndarm und Dickdarm. Die Teile des Dünndarms sind der Zwölffingerdarm, der Leerdarm und der Krummdarm. Zum Dickdarms gehören der (bei Fleischfressern etwas verkümmerte) Blinddarm, der Grimmdarm und der Mastdarm.

Der Verdauungsvorgang bei Katzen

Beim Verdauungsvorgang der Katze spielen wichtige Organe eine große Rolle. Diese haben immer ihre eigene Funktion. Die Verdauung läuft in drei Phasen ab, in denen Nahrung aufgenommen, transportiert, zerkleinert und Nährstoffe herausgelöst und verteilt wird, bis es zur "Entsorgung" kommt:

Kopfphase:

Nahrung wird zunächst eingehend geprüft und beschnuppert und dann unter Verwendung der Lefzen und Zähne in das Maul der Katze befördert. Hier wird die Nahrung mithilfe von Zähnen und Zunge zerkleinert und anhand der Speicheldrüsen eingespeichelt, was die Nahrung gleitfähig macht. So kann der Nahrungsbrocken besser über den Rachen und die Speiseröhre in den Katzenmagen gelangen. Dabei unterstützt auch die sogenannte Peristaltik, das Zusammenziehen entsprechender Muskeln.

Magenphase:

Im Magen wird die Nahrung nun zersetzt. Dafür benötigt er je nach Nahrungsbestandteilen bis zu acht Stunden. Den notwendigen Magensaft für das Auflösen der Nahrungsteile liefern die Drüsen der Magenwand, er enthält Magensäure und Verdauungsenzyme. Wer sich nun fragt, warum der Magen sich nicht selbst verdaut: Er produziert Schleimstoffe, die die Magenschleimhaut benetzen und sie so vor der zersetzenden Magensäure und den Enzymen schützt. Ab einem bestimmten Druck, der durch die Nahrungsmenge im Magen entsteht, öffnet sich der Magenausgang und der Nahrungsbrei wandert in den ersten Abschnitt des Dünndarms – den Zwölffingerdarm.

Darmphase:

Dem Nahrungsbrei wird  im Zwölffingerdarm Galle beigemengt. Dies geschieht über den Gallengang, der von der Gallenblase direkt zum Zwölffingerdarm führt. Galle neutralisiert die zersetzende Magensäure und verdaut Fette. Über den Pankreasgang, ein von der Bauchspeicheldrüse zum Zwölffingerdarm führender Kanal, gelangt nun auch das Sekret der Bauchspeicheldrüse zum Nahrungsbrei. So wie die Galle ist sie für die Neutralisierung der Säure zuständig, erhält aber auch Enzyme, um Fette, Kohlenhydrate und Eiweiße zu verdauen. Enzyme sind für die Verdauung absolut unabdingbar, denn ohne sie wären die Nährstoffe nicht klein genug, über die Darmschleimhaut ins Blut vorzudringen – eine Aufnahme von lebenswichtigen Nährstoffen wäre also schlicht und ergreifend nicht möglich.

In den weiteren Teilen des Dünndarms (Leerdarm und Krummdarm) werden die Nährstoffe über Ausstülpungen an der Darmwand aufgenommen. Bei den Ausstülpungen handelt es sich um Darmzotten, die wiederum über Minizotten verfügen. Ohne diesen intelligenten Aufbau der Darmwand wäre ihre Gesamtfläche zur Aufnahme der Nährstoffe nicht groß genug, um ausreichend lebenswichtige Stoffe zu absorbieren. Der Dünndarm ist aufgrund seiner vielseitigen Aufgaben im Hinblick auf die Verdauung das wichtigste Organ, obwohl die Nahrung lediglich ein bis zwei Stunden in diesem Bereich verweilt. Von hier aus gelangen die Nährstoffe zur Leber, die unter anderem für den Stoffwechsel zuständig ist.

Nun geht es weiter in den Dickdarm, in dem der verbliebene Rest der Nahrung bis zu 24 Stunden verweilt. Hier werden weitere Nährstoffe aufgenommen, wenn auch weniger als im Dünndarm. Im Dickdarm wird dem Nahrungsbrei, der die verbliebenen nicht verdaulichen oder verwertbaren Nahrungsteile beinhaltet, Wasser entzogen. Dadurch wird der Brei eingedickt und erhält die richtige Konsistenz zur "Entsorgung". Im Mastdarm werden diese Abfallsubstanzen so lange einbehalten, bis es schließlich zur Ausscheidung des Kots über den After kommt. Der gesamte Verdauungsvorgang dauert bei Katzen bis zu 36 Stunden.

Verdauungstrakt der Katze: Anders als beim Menschen

Ein Unterschied besteht in unserem Mund: Menschen verfügen über Enzyme im Speichel, sodass die Verdauung beziehungsweise das Zersetzen der Nahrung schon im Mundraum beginnt. Bei der Katze startet dieser Prozess erst im Magen, weil Katzen in ihrem Speichel keine zersetzenden Enzyme besitzen.

Ein weiterer Unterschied ist die Tatsache, dass Katzen sich nicht vegetarisch ernähren – im Gegenteil: sie sind reine Fleischfresser! Bei sogenannten Karnivoren ist der Dünndarm im Gegensatz zu Allesfressern oder Pflanzenfressern sehr kurz. Für pflanzliche Nahrung ist er nicht geeignet, da diese mehr Zeit für den Verdauungsprozess benötigt. Der zeitliche Verbleib im Dünndarm wäre einfach zu kurz, um pflanzliche Nahrung zu verarbeiten.

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