Wer bereits viel Erfahrung mit Hunden hat oder schon länger mit einem Vierbeiner zusammenlebt, kann das Bellen seines Lieblings meist intuitiv verstehen. Doch wenn Sie noch nie Hunde hatten oder ein neuer Hund in Ihr Heim zieht, kann es manchmal knifflig werden, die Bedeutung der Hundesprache zu erfassen. Mit diesen Hinweisen wird es jedoch einfacher:
Bellen ist nicht gleich Bellen
Das Hundebellen lässt sich leider nicht so leicht übersetzen wie die Vokabeln einer menschlichen Fremdsprache. Unsere Fellnasen kommunizieren nicht mit Worten, sondern mit einem Zusammenspiel aus Lauten, Mimik und Gestik. Darüber hinaus kann das Bellen bei verschiedenen Hunden und in unterschiedlichen Situationen eine jeweils andere Bedeutung haben.
Tendenziell lässt sich jedoch sagen, dass hellere Tonlagen meistens eher freundlich und spielerisch gemeint sind. Tiefere Tonlagen, die sich teilweise mit Knurren vermischen, deuten üblicherweise darauf hin, dass der Hund sich bedroht fühlt oder eine Warnung "ausspricht". Allerdings haben kleinere Hunde wie Chihuahuas oder Spitze in der Regel insgesamt höhere Stimmen als große Hunde wie Bernhardiner oder Berner Sennenhunde. Die Stimmlage kann jedoch auch aufgrund der Kopf- und Körperform variieren. Die Höhe der Tonlage sollte also stets in Relation zur allgemeinen Stimmlage des Hundes betrachtet werden.
Im folgenden Video können Sie sich die "Hundestimmen" verschiedener Rassen anhören. Allerdings sind die jeweiligen Hunderassen nur als Fotos zu sehen, sodass hier die genaue Bedeutung des Bellens nicht erkannt werden kann. Aber es liefert einen schönen Eindruck, wie unterschiedlich sich das Bellen bei Hunden anhören kann.
Bedeutung hängt vom Kontext ab
Hunde bellen, wenn sie ihren Lieblingsmenschen oder Artgenossen etwas mitteilen möchten. Was das ist, hängt vom Kontext ab. Es kann sein, dass sie Aufmerksamkeit erregen wollen, manchmal möchten sie uns auch warnen oder mit uns spielen. Möglich ist auch, dass dem Vierbeiner langweilig ist und er sich unterfordert fühlt. Dann bellt er, weil er nichts Besseres zu tun hat. Manchmal ist übermäßiges Hundebellen auch eine schlechte Angewohnheit, weil Ihre Fellnase gemerkt hat, dass sie Beachtung erhält, wenn sie Laut gibt. Wenn das der Fall ist und Sie alle anderen Gründe ausschließen konnten – zum Beispiel Angst, Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken oder Gassigehen sowie Warnungen –, können Sie das Bellen ignorieren.
Wenn Sie sich unsicher sind, achten Sie genau auf die restliche Hundesprache und die Situation. Sind Sie dann immer noch ratlos und Ihr Hund wirkt insgesamt körperlich fit und gesund, weiß möglicherweise ein Tierpsychologe oder ein erfahrener Hundetrainer Rat. Wirkt Ihr Hund kränklich, auffallend aggressiv oder zurückhaltender als sonst, suchen Sie vorher lieber einen Tierarzt auf, dann kann das Bellen auch ein Hinweis darauf sein, dass es Ihrem Vierbeiner nicht gut geht.
Hundesprache in ihrer Gesamtheit betrachten
Auch, wenn das Hundebellen manchmal lustig klingt, sollten Sie es nicht unterschätzen oder abtun. Ignorieren sollten Sie es wirklich nur, wenn Sie banale Gründe für die Laute Ihres Vierbeiners ausgeschlossen haben. Ansonsten missachten Sie ein wichtiges Signal der Hundekommunikation. Wenn sich ins Bellen noch andere Laute mischen, zum Beispiel Winseln und Jaulen oder Knurren und Grollen, kann dies weitere Hinweise auf die Bedeutung in der Hundesprache liefern. Ein winselndes Hundebellen kann heißen, dass Ihr Hund sich allein gelassen fühlt oder Ihre Beachtung einfordert. Knurrendes Hundebellen deutet hingegen auf Abwehr, Verteidigung oder Drohung hin.
Außerdem sind die Körpersprache und das Verhalten wichtig, um die Bedeutung der Laute zu interpretieren. Eine zurückweichende Körpersprache in Verbindung mit einem knurrenden Bellen deutet darauf hin, dass Ihr Hund sich bedroht fühlt. Legt er hingegen die Vorderbeine auf den Boden, reckt sein Hinterteil in die Höhe und bellt in einer helleren Tonlage, hat er meist Lust zum Spielen. In dem folgenden Video können Sie sich verschiedene Situationen anschauen, in denen Hunde bellen, und einen Eindruck davon bekommen, was die Tiere damit jeweils sagen möchten. Der Chihuahua am Anfang zum Beispiel weicht zurück und knurrt dabei; wahrscheinlich kommt ihm die Kamera zu nahe. Die kleine Bulldogge danach möchte wohl mit der Katze spielen, die wiederum lieber ihre Ruhe haben möchte.
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