Es liegt in der Natur des Hundes, Dinge, die für ihn wichtig sind, zu verteidigen. Biologisch betrachtet ist es absolut sinnvoll, Ressourcen wie erlegte Beute oder einen sicheren Schlafplatz gegen andere zu sichern. Ähnlich machen es wir Menschen schließlich auch, man denke nur an das klischeehafte Reservier-Handtuch auf der Liege am Pool. Ressourcenverteidigung an sich ist in jedem Fall keine Verhaltensstörung, sondern eigentlich sogar sinnvoll.
Was sind eigentlich Ressourcen?
Ressourcen, die vom Hund verteidigt werden, können sowohl Gegenstände als auch Orte oder Personen sein, die ein Hund gegen andere Individuen wie Artgenossen oder andere Menschen verteidigt. Mögliche Ressourcen sind unter anderem:
- ● Futter
- ● Bezugspersonen
- ● Hundespielzeug
- ● Territorium (Wohnung, Garten, Auto, etc.)
- ● Artgenossen (Hundekumpel)
- ● Liegeplatz
- ● Buddellöcher
- ● Schätze (Holzstücke, Tannenzapfen, etc.)
- ● Schnüffelstellen
Ressourcenverteidigung beim Hund ist keine Verhaltensstörung
Es handelt sich bei der Ressourcenverteidigung weder um respektloses Benehmen noch um Dominanzverhalten des Hundes gegenüber Menschen. Es geht auch nicht immer um Rangordnung, sondern meist schlichtweg um das Verteidigen einer für den Hund wichtigen Sache. Hunde sind Opportunisten und möchten für sich nun einmal einfach gern das Beste – dies ist nicht böse oder unfreundlich, sondern logisch und normal für die Vierbeiner.
Was besonders verteidigt wird und was weniger stark, unterscheidet sich von Hund zu Hund, da dies unter anderem von der Lebensgeschichte und den Vorlieben des jeweiligen Vierbeiners abhängig ist. Auch die Art und Weise, wie Ressourcenverteidigung geäußert wird, kann völlig unterschiedlich ausfallen – es wird nicht zwangsläufig aggressiv verteidigt. Von Bellen, Knurren und nervösem Verhalten ist bis hin zum Besteigen und leider auch Beißen alles möglich.
Trainingsansätze bei starker Ressourcenverteidigung
Sollte Ihr Hund Ressourcen sehr vehement verteidigen und womöglich sogar beißen, sollten Sie etwas unternehmen und die Sache in geregelte Bahnen lenken. Besonders wichtig ist, dass Sie sich nicht auf Kämpfe mit Ihrem Vierbeiner einlassen oder ihm einfach alles wegnehmen. Dies führt in der Regel dazu, dass die Ressourcenverteidigung noch verstärkt wird oder endet in Frustration für Ihren Kaltschnäuzer, was sogar die Mensch-Hund-Freundschaft ernsthaft belasten kann. Wie würden Sie sich zum Beispiel fühlen, wenn Ihnen mit Gewalt das Mittagessen oder das Bett weggenommen wird? Hundehalter müssen verstehen, dass Ressourcenverteidigung nichts mit Respektlosigkeit ihnen gegenüber zu tun hat, sondern einfach erlerntes Verhalten ist.
Bessere Ansätze finden sich beim Training, das auf die Emotion abzielt, die der Ressourcenverteidigung zugrunde liegt. Bestenfalls versteht der Hund, dass es sich für ihn lohnt, Ressourcen abzugeben. Wenn Sie geduldig und konsequent ruhiges und freundliches Verhalten bestärken, merkt Ihr Hund bestenfalls, dass es in Ordnung oder sogar gut ist, Ressourcen mit anderen zu teilen. So können Sie beispielsweise damit beginnen, Ihrem Sofawolf ein geliebtes Hundespielzeug für eine Zeit lang wegzunehmen und direkt durch ein anderes zu ersetzen. Wichtig ist, dass Ihr Hund das Kommando "Aus!" versteht. Geben Sie ihm zum Training einen Gegenstand und sagen Sie nach einer gewissen Zeit "Aus!" – lässt Ihr Hund vom Gegenstand ab, belohnen Sie ihn mit Lob oder einem Leckerli. In diesem Video klappt das Ausgeben beim jungen Hund Bubbles schon sehr gut:
Tipp: Sprechen Sie mit einem professionellen Hundetrainer, der Ihnen hilfreiche Tipps zur Kontrolle der Ressourcenverteidigung geben kann.
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