Vor allem in kritischen Situationen ist es unverzichtbar, dass Ihr Hund nicht nach Lust und Laune selbst entscheidet, sondern sich vorher bei Ihnen darüber rückversichert, wie er sich verhalten soll. Doch auch sonst ist es für Ihren Vierbeiner sicherer, wenn er auf Sie achtet und sich nach Ihnen richtet.
Tut er das nicht, können Sie im Orientierungstraining lernen, die Aufmerksamkeit Ihres Hundes wieder auf sich zu ziehen, die Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrem Haustier zu verbessern und gegenseitiges Vertrauen aufzubauen.
Wozu dient ein Orientierungstraining?
Im Gegensatz zu Katzen wurden Hunde von Anfang an mit Hinblick darauf gezüchtet, dass sie mit dem Menschen zusammenarbeiten. Katzen sind noch nicht so lange domestiziert und wurden als selbstständige Kammerjäger zu den Menschen geholt – erst im Laufe des letzten Jahrhunderts wurden sie auch als Haustiere entdeckt, die dem Menschen Gesellschaft leisten und ihr Leben mit ihm teilen, auch wenn sie Mäuse nur noch aus Spaß jagen und nicht nur, um zu überleben. Hunde und Menschen sind dagegen bereits seit Zehntausenden von Jahren ein festes Gespann und der Vierbeiner sollte schon immer seinem Herrchen oder Frauchen helfen. Dass sich Hunde an ihren Haltern orientieren, liegt also im Prinzip in ihrer Veranlagung.
Nun sind Hunde jedoch auch sehr lernfähig und sie tun stets das, was ihnen am lohnenswertesten und angenehmsten erscheint. Merkt Ihr Hund zum Beispiel, dass Sie auf seine Blicke zur Rückversicherung nicht reagieren oder seine Hinweise, dass er auf eine Anweisung Ihrerseits wartet, nicht verstehen, hört er irgendwann auf, auf Ihre Entscheidung zu warten oder zu achten. Dann trifft er seine eigenen Entscheidungen und macht, was er will. Das heißt zum Beispiel beim Spaziergang, dass er hingebungsvoll am Boden schnüffelt und sich dabei immer weiter von Ihnen entfernt, dass er wegläuft, weil er irgendwo etwas Interessantes oder ein potenzielles Beutetier gesehen hat. Oder er frisst wahllos Dinge auf, die er auf dem Boden findet, was im Falle eines Giftköders lebensgefährlich werden kann. Das Orientierungstraining dient dazu, Hund und Halter wieder einander anzunähern und die Aufmerksamkeit füreinander neu zu entfachen.
Was passiert beim Orientierungstraining mit Hund und Halter?
Der Fachbegriff dafür, wenn Hunde anfangen, ihre Menschen zu ignorieren und ihren eigenen Entscheidungen zu folgen, ist die Selbstbelohnung. Im Orientierungstraining lernen Sie, wie Sie die Selbstbelohnung durch richtige Belohnungen Ihrerseits verhindern und dabei mit positiver Verstärkung arbeiten können. Hierzu kommen auch Clickertraining oder Clickertraining ohne Clicker für den Hund zum Einsatz. Des Weiteren üben Sie und Ihr Hund Aufmerksamkeitstraining durch Blickkontakt. Ihr Vierbeiner soll lernen, nicht ohne einen Blick zu und eine Rückversicherung bei Ihnen seinen spontanen Impulsen zu folgen; Sie sollen lernen, die subtilen Zeichen und Blicke Ihres Hundes wahrzunehmen und entsprechend darauf zu reagieren.
Es geht also auch darum die Kooperation zwischen Hund und Halter zu verbessern. Darüber hinaus lernen Sie auch optimale Haltetechniken, um Ihren Hund sicher an der Leine zu führen. Im sogenannten Radiustraining geht es darum, dass Ihr Vierbeiner sich nicht aus Ihrem Einflussbereich herausbewegt. Das Orientierungstraining wird meist an der Schleppleine durchgeführt und Sie bekommen in der Hundeschule in der Regel wichtige Tipps und Übungen für den Hundespaziergang mit auf den Weg.
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