Hundeerziehung

Niedrige und hohe Reizschwelle beim Hund: Was heißt das?

In Zusammenhang mit Hunden ist oft von Reizschwelle die Rede. Doch was genau bedeutet der Begriff eigentlich? Wir klären auf.
Der Berner Sennenhund gilt als Tier mit hoher Reizschwelle - Bild: Shutterstock / Everita Pane
Der Berner Sennenhund gilt als Tier mit hoher Reizschwelle - Bild: Shutterstock / Everita Pane

Die Reizschwelle sagt etwas über die psychische Belastbarkeit des Hundes aus und darüber, wann ein Vierbeiner auf einen von außen kommenden Reiz reagiert. Die Barriere kann hoch oder weniger hoch sein.

Wie wird die Reizschwelle definiert?

Die Reizschwelle beim Hund definiert, ab wann das Tier einen Reiz von außen wahrnimmt und darauf reagiert.

Ein solcher Reiz kann zum Beispiel ein Schmerz, Ruf, Kommando oder auch nur das Öffnen einer Tür sein. Mögliche Reaktionen sind beispielsweise Zuschnappen, Knurren, Bellen, Sabbern oder aber auch das Befolgen eines Kommandos.

Ob ein Hund auf einen Reiz reagiert, hängt zum einen von der Stärke des Reizes ab und zum anderen von der Bereitschaft des Tieres, auf selbigen angemessen zu reagieren. Es wird grundsätzlich unterschieden zwischen Hunden mit einer niedrigen und Hunden mit einer hohen Reizschwelle.

Niedrige Reizschwelle vs. hohe Reizschwelle

Besitzt ein Hund eine relativ hohe Reizschwelle, dann reagiert er nur auf starke Reize. Er braucht also wesentlich länger, um überhaupt eine Reaktion zu zeigen. Anders sieht es bei einem Hund mit niedriger Reizschwelle aus: Dieser reagiert bereits auf schwache Reize.

Auch die Reaktionen können unterschiedlich ausfallen: Während sich ein Hund mit niedriger Reizschwelle regelrecht hippelig verhält, trottet sein höher schwelliges Pendant gemütlich hinter seinem Herrchen her. Ein Vierbeiner mit hoher Reizschwelle lässt sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen.

Ob ein Hund eine hohe oder niedrige Reizschwelle hat, kann mit dem Rassecharakter zusammenhängen.

Hunde mit hoher Reizschwelle

Die Höhe der Reizschwelle ist teilweise rassenspezifisch. So wird großen Hunden wie dem Berner Sennenhund oder dem Molosser beispielsweise eine im Allgemeinen sehr hohe Reizschwelle nachgesagt. Gelassen, geduldig, zurückhaltend, langsam und faul sind Attribute, die auf solche Hunde zutreffen.

Hunde mit niedriger Reizschwelle

Im Gegensatz zu Hunden mit hoher Reizschwelle lassen sich ihre tierischen Kollegen mit niedriger Reizschwelle als nervös, aktiv und hippelig bezeichnen. Sie reagieren bereits auf schwache Reize, das heißt, sie regen sich schnell auf und bleiben auch noch eine Zeit lang in diesem Zustand. Das soll beispielsweise für Border Collies gelten.

Das Problem mit der Reizschwelle

Das Thema Reizschwelle sollte allerdings nicht pauschalisiert werden. Denn ein Hund kann unterschiedliche Reizschwellen in unterschiedlichen Situationen haben. So mag das Tier beispielsweise empfindlich auf Geräusche, gegenüber fremden Hunden aber gelassen reagieren.

Darüber hinaus kann es auch im Laufe seines Lebens zu einer Reizschwellenerniedrigung kommen. Das trifft unter anderem auf Hunde zu, die überwiegend einem reizarmen Umfeld ausgesetzt sind. Bei ihnen besteht dann ein starkes Ungleichgewicht zwischen Entspannung und Spannung.

Der Hund will agieren, hat aber keine ausreichenden Auslösereize. Die Folge: Selbst schwächste Reize rufen eine Reaktion hervor – und wie: Der Hund reagiert mit unangemessener Heftigkeit in Form von Bellorgien oder Zerstörungswut. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Besitzer sich über die Bedürfnisse ihres Hundes ausreichend informieren, um ihn so angemessen zu fordern.

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