Ein Hundespiel kann mitunter sehr ruppig wirken, es wird gerauft, gejagt, getobt, sich gerollt und (spielerisch) gebissen. Im Ratgeber "Hunde und ihr Spielverhalten: Unterschiedliche Stile" erfahren Sie mehr zum Spiel unter Vierbeinern. Wann aus einem Hundespiel ein Hundestreit wird, erkennen Sie für gewöhnlich an klaren Anzeichen – häufig sogar schon, bevor es zu einem ersten Kontakt zwischen zwei Hunden kommt.
Vor dem Spiel: Anzeichen für "Risikospiel" erkennen
Bereits bevor es zum Spiel zwischen Ihrem und einem anderen Hund kommt, können Sie versuchen, die Situation zu "lesen". Keine guten Anzeichen sind unter anderem diese Körpersignale:
- • Frontales, sehr vorsichtiges Annähern mit angespannter Körperhaltung
- • Anstarren und Lauern mit Blickfixation
- • Direktes Anbellen und Knurren
- • Langsame Bewegungen und Versteifungen (durchgestreckte Beine, erhobene Rute, etc.)
- • Stetiges Abwehren von Beschnüffelungen
Können Sie derartige Signale feststellen, ist es nahezu sicher, dass sich daraus kein Spiel entwickeln wird. Egal ob Ihr Hund derjenige ist, der die Antipathie zum anderen vorantreibt, oder der fremde Hund – zwingen Sie die Zwei keinesfalls zum Spielen (generell sollten Sie Hunden nie zur Kontaktaufnahme mit Artgenossen zwingen). Ziehen Sie sich mit Ihrem Vierbeiner zurück oder gehen Sie gemeinsam weiter.
Dann wird aus einem Hundespiel ein Hundestreit
Ein ausgeglichenes und harmonisches Hundespiel findet unter ständigem Rollentausch statt. So spielen Hunde in der Regel abwechselnd den Part des Jägers und des Gejagten bei einem Jagdspiel oder unterwerfen sich abwechselnd in Raufspielen. Die Hunde haben Spaß, sind freudig erregt und respektieren sich. Auch wenn es einmal hoch hergehen kann und Bisse und Angriffe angedeutet werden, verletzt sich in der Regel keiner der Spielpartner. Auch spielerisches Bellen und Knurren dient nur dem Spiel. Es kann jedoch immer dazu kommen, dass aus Spiel Ernst wird und Sie als Halter eingreifen beziehungsweise das Spiel unterbrechen müssen. Zeichen, die einen Abbruch notwendig machen sind:
- • Die Hunde kämpfen ernst miteinander und beißen sich richtig
- • Ein Hund hat eine Verletzung
- • Ein Hund jault und hat Schmerzen
- • Ein Hund flüchtet zum Herrchen oder Frauchen (Hund niemals zurückschicken!)
- • Ein Hund drückt den anderen länger nieder
- • Ein Hund versteift sich und friert in der Bewegung ein
- • Ein Hund schirmt den anderen immer wieder ab, blockiert ihn und schneidet den Weg ab
- • Ein Hund triezt und piesackt den anderen ständig
- • Ein Hund zeigt deutliche Anzeichen von Stress und Angst (macht sich klein, zeigt Beschwichtigungssignale wie etwa häufiges Gähnen)
Sollten Sie diese und andere Zeichen während des Spiels feststellen, können Sie davon ausgehen, dass es sich nicht mehr um ausgelassenes Hundespiel handelt. Mindestens ein Hund hat keinen Spaß mehr daran und das Spiel sollte umgehend beendet werden.
Hundestreit beenden: Ruhig bleiben
Wird Ihr Hund von einem anderen Hund getriezt, gemobbt oder angegriffen, versuchen Sie zunächst Ihren Hund mithilfe eines Rückrufs zu sich zu holen. Funktioniert das nicht, gehen Sie hin und holen Sie Ihren Hund aus der Situation heraus. Bestenfalls geht das Herrchen oder Frauchen des Spielpartners ebenfalls zu den Vierbeinern, sodass beide ganz in Ruhe getrennt werden können. Hat Ihr Hund große Angst oder ist sehr gestresst, bilden Sie einen sogenannten "sicheren Hafen", indem Sie sich hinhocken und Ihre Fellnase zwischen die Beine nehmen.
Auf keinen Fall sollten Sie Brüllen oder Schreien, wenn Sie bemerken, dass ein Hundespiel zu einem Hundestreit ausufert – dies würde die hitzige Situation verschlimmern. Bemerken Hunde, dass die Menschen um sie herum panisch werden, fördert dies die Eskalation. Mehr Informationen zum Eingreifen in einen Hundestreit finden Sie zum Beispiel im Ratgeber: "Hundestreit auf Hundewiese: So verhalten Sie sich richtig".
Diese Themen zur Hundeerziehung könnten Sie auch interessieren:
Mobbing unter Hunden: Wie Sie Ihren Hund schützen
24-06-2016 11:06:46