Sowohl für die Kinder- als auch die Hundeerziehung ist es wichtig, dass den Schützlingen nicht immer gleich nachgegeben wird – ansonsten lernen sie nie, Impulskontrolle auszuüben. Diese ist aber wichtig, um sich später in der Schule beziehungsweise im Training auf neue Lernstoffe konzentrieren zu können. Außerdem haben es Menschen und Tiere in Gesellschaft schwer, wenn sie stets sofort bekommen haben, was sie wollten, da sie nie gelernt haben, Rücksicht auf die Wünsche und Bedürfnisse anderer zu nehmen. Darüber hinaus können sich Kinder und Hunde versehentlich in Gefahr bringen, wenn sie ohne nachzudenken einfach machen, worauf sie gerade Lust haben.
Impulskontrolle vom Hund nicht überstrapazieren
Am besten lässt sich die Impulskontrolle beim Hund verbessern, wenn er mehr Vorteile von seiner Selbstbeherrschung hat als Nachteile. Es ist im ersten Moment natürlich frustrierend, wenn man einem Impuls nicht unmittelbar folgen kann. Doch ein gewisses Maß an Frustration kann jeder Vierbeiner aushalten – wie viel und in welchen Bereichen, hängt von seiner individuellen Persönlichkeit, seinem Temperament und rassetypischen Veranlagungen ab. Irgendwann ist das Maß jedoch voll und es ist dem Tier nicht mehr möglich, sich selbst zu beherrschen. Es kann dann sein, dass er von einem Moment auf den anderen scheinbar plötzlich "ausrastet", obwohl er sich vorher brav zusammengerissen hat.
Übertreiben Sie es daher nicht mit dem Training zur Impulskontrolle und planen Sie ausreichend Ruhepausen sowie Spielstunden und andere vergnügliche Tätigkeiten für Ihr Haustier ein, damit es für die nächste Unterrichtsstunde ausreichend motiviert und fit ist. Unterteilen Sie das Training in kurze, einfache Einheiten, die sich nach und nach steigern, seien Sie konsequent, aber bleiben Sie fair.
Prioritäten setzen: Wann braucht der Hund unbedingt Impulskontrolle?
In manchen Situationen ist es nicht schlimm, wenn ihr Hund seinen unmittelbaren Impulsen und Instinkten folgt. In diesen Fällen müssen Sie nicht zwingend die Impulskontrolle verbessern. Dies erlaubt Ihnen, die Energie und Frustrationstoleranz Ihres Vierbeiners nur dort im Training zu nutzen, wo es notwendig ist. Schreiben Sie am besten eine Liste und setzen Sie Prioritäten, wann Ihr Hund sich beherrschen muss und wann nicht. So ist es zum Beispiel sinnvoll, Ihrem Wuff beizubringen, dass er an der Haustür warten muss, bis er angeleint und Sie vorgegangen sind, wenn Sie an einer verkehrsreichen Straße wohnen, damit er nicht einfach losrennt und aus Versehen vor ein Auto läuft. Geht es nur darum, ihn in den eingezäunten Garten hinauszulassen, muss er nicht unbedingt warten. Spannen Sie ihn nicht zu lange auf die Folter, sonst wird er früher oder später doch noch ungeduldig.
Impulskontrolle verbessern: Lebensnahe Situationen fürs Training
Hunde lernen am besten in konkreten, lebensnahe Situationen. Verbessern Sie die Impulskontrolle Ihres Vierbeiners daher nicht in abstrakten Übungen, sondern immer wieder im Alltag, wenn seine Selbstbeherrschung tatsächlich verlangt wird. Dies kann sich auf das Verlassen des Hauses beziehen, auf das Laufen an der Leine oder den Umgang mit Besuch. Auch, wenn es um Spielregeln auf dem Hundespielplatz geht, ist es wichtig, dass Ihr Haustier seine Impulse im Griff hat. Sie können sowohl positive Verstärkung als auch negative Verstärkung einsetzen – verhält sich Ihr vierbeiniger Schüler wie erwünscht, wird er belohnt. Dies kann ein Leckerli sein, aber auch Streicheleiheiten, ein Lob oder die Erlaubnis, dem Impuls doch noch zu folgen. Benimmt er sich ungeduldig, fängt an zu fiepen, zu jaulen oder zu bellen, bekommt er weder Belohnung noch Aufmerksamkeit. Beruhigt er sich, wird er wiederum belohnt.
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