Von der überhektischen Begrüßung, über das Ausrasten beim kleinsten Geräusch, bis hin zum Leinezerren, stundenlangem Bellen und scheinbarer Unbelehrbarkeit, können die Symptome von Hyperaktivität beim Hund sehr vielseitig sein. Wenn auch Sie einen überaktiven Hund zu Hause haben, sollten Sie die Ursachen kennen, um im nächsten Schritt die richtige Behandlung der Verhaltensauffälligkeit angehen zu können.
Hyperaktivität beim Hund: Mangelnde Beschäftigung
Die richtige Beschäftigung eines Hundes ist maßgeblich entscheidend für dessen Wohlbefinden. Sowohl körperliche als auch geistige Auslastung ist wichtig, damit ein Vierbeiner ausgeglichen und glücklich sein kann. Vor allem die Hunderassen, die sehr viel Beschäftigung brauchen – etwa Huskys oder Border Collies sowie verschiedene Arbeitshunde – leiden sehr unter Unterforderung und zeigen schnell Verhaltensauffälligkeiten wie Hyperaktivität. Ein nicht richtig ausgelasteter Hund wird seine Triebe dann in der Regel anderweitig ausleben, etwa in Form von Zerstörungswut, aggressivem Verhalten oder steter Unruhe. Achten Sie daher immer auf artgerechte Beschäftigung und informieren Sie sich am besten bereits vor dem Hundekauf über die Ansprüche der jeweiligen Hunderasse und Beschäftigungsmöglichkeiten wie etwa Hundesport.
Fehler in Aufzucht und Erziehung als Ursachen
Fehler in der frühen Hundeerziehung können entscheidenden Einfluss darauf haben, ob ein Hund später unter Hyperaktivität leidet oder nicht. Dabei geht es zu einem großen Teil um Frustrationstoleranz: Wenn ein Hund von vornherein lernt, dass alle seine Bedürfnisse und Forderungen schnellstmöglich befriedigt und erfüllt werden, macht er nie die Erfahrung, dass einmal etwas nicht nach seiner Schnauze läuft. Kommt es dann im weiteren Leben zu dieser Erfahrung, stellt sich schnell Stress ein, der mittelfristig in Hyperaktivität ausarten kann.
Im Welpenalter wird auch der Grundstein dafür gelegt, zwischen Wichtigem und Unwichtigem zu unterscheiden und Konzentration gewissermaßen zu "lernen". Dies geschieht zum größten Teil durch Erziehung. Für Welpen ist es nicht einfach einzuordnen, was wichtig und was unwichtig ist. Ein vorbeiwehendes Blatt ist anfangs genauso spannend wie ein vorbeirennender Jogger. Diese sogenannte ungesteuerte Reizempfänglichkeit muss mithilfe einer konsequenten und artgerechten Erziehung kontrolliert werden. Ein simples Beispiel: Geht ein anderer Hund vorbei und Ihr Welpe bleibt sitzen, bekommt er von Herrchen oder Frauchen ein Hundeleckerli. Weht ein Blatt vorbei, folgt keine Belohnung. So speichert Ihr Vierbeiner ab, dass der Artgenosse wichtiger ist als das Blatt, und verliert bestenfalls generell das Interesse, bei einem vorbeiwehenden Blatt durch die Decke zu gehen.
Genetische und physiologische Ursachen für Hyperaktivität beim Hund
Auch erbliche Voraussetzungen können Einfluss darauf haben, ob ein Hund hyperaktives Verhalten zeigt oder nicht. Einigen Hunderassen wurde eine hohe Reizempfänglichkeit angezüchtet, so zum Beispiel dem Belgischen Schäferhund, der unter anderem als Wachhund eingesetzt wurde und wird. Das Risiko, dass ein rassebedingt reizempfänglicher, aktiver Hund hyperaktiv wird, ist deutlich höher als bei anderen Hunderassen. Falsche Hundeerziehung wirkt sich hier noch gravierender aus.
Die Ursachen für Hyperaktivität beim Hund können auch bis in den Mutterleib zurückreichen. Ist eine Mutterhündin während der Schwangerschaft großem Stress ausgesetzt, etwa durch schlechte Zuchtbedingungen oder einem Leben auf der Straße, wirkt sich dies mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf die ungeborenen Jungen aus – eine geringe Stresstoleranz und eine gewissermaßen angeborene Angst kann die Folge sein.
Darüber hinaus können auch Krankheiten, falsche Hundeernährung und andere physiologische Ursachen zum Tragen kommen. Dauerhafter Stress, etwa durch eine Erkrankung, kann zu Hyperaktivität führen. Klären Sie die Ursachen mit Ihrem Tierarzt, um die geeignete Behandlung ansetzen zu können.
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