Tierschutz

Rehkitz gefunden: So verhalten Sie sich richtig

Sie haben ein Rehkitz gefunden und wissen nicht, was Sie nun tun sollen? Auf jeden Fall sollten Sie erst einmal Ruhe bewahren und das Junge nicht anfassen. Die ohne Eigengeruch im Feld sitzenden Rehkitze dürfen nicht den Geruch von Menschen annehmen. Mehr dazu und wie Sie sich generell verhalten sollten, wenn Sie ein Rehkitz finden, lesen Sie im Folgenden.
Rehmütter lassen ihre Jungen zu deren eigenen Schutz die meiste Zeit des Tages alleine im hohen Gras zurück – Shutterstock / Debbie Steinhausser
Rehmütter lassen ihre Jungen zu deren eigenen Schutz die meiste Zeit des Tages alleine im hohen Gras zurück – Shutterstock / Debbie Steinhausser

Rehkitze kommen meist im Mai oder Juni zur Welt und folgen erst ab der vierten Lebenswoche ihrer Mutter. Vorher sitzen die Kleinen etwa eine Woche lang in waldnahen Wiesen oder Feldern im hohen Gras. Dort sind sie zwar durch Fressfeinde wie Wildschweine oder Füchse sowie durch Mähmaschinen bedroht. Wenn Sie ein Rehkitz irgendwo – auf den ersten Blick "verwaist" – im Gras hocken sehen, müssen Sie sich aber in der Regel keine Sorgen machen und auf irgendeine Art und Weise einschreiten. Oft ist die Mutter nicht weit und dem Kleinen geht es gut.

Rehkitze werden von Rehmüttern zum Schutz allein gelassen

Was komisch klingt, hat durchaus Sinn: Rehmütter lassen ihre Jungen zu deren eigenen Schutz viele Stunden lang alleine im Gras hocken. Sie kommen oft nur für circa 35 Minuten täglich zu ihrem Nachwuchs, um diesen zu säugen. So verhindern die Tiere instinktiv, dass mögliche Feinde auf das Junge aufmerksam werden. Ein Rehkitz ist mit seinem gefleckten Fell von Natur aus perfekt getarnt und hat keinen Eigengeruch, da die Mutter diesen nach der Geburt abschleckt – diese zwei Eigenschaften schützen die Wildtiere, während sie im hohen Gras liegen und darauf warten, gesäugt zu werden. Wenn Sie ein Rehkitz gefunden haben, heißt dies also noch lange nicht, dass es verwaist ist. Wahrscheinlicher ist es, dass die Mutter in der Nähe ist und früher oder später zum Säugen vorbeischaut.

Rehkitz gefunden: Nicht anfassen!

Es ist lebenswichtig, dass Sie das Rehkitz nicht anfassen. Nimmt es Menschengeruch an, kann es von der Mutter verstoßen werden und muss dann verhungern. Leider halten Passanten, die ein Rehkitz gefunden haben, dieses oft für verwaist und wollen das süße Wildtier streicheln oder nehmen es sogar mit – beides wären fatale Entscheidungen für das Tier, da es so von der Rehmutter getrennt wird, die ihm lebenswichtige Milch gibt.

So verhalten Sie sich richtig: Erst einmal beobachten

Wenn Sie ein Rehkitz gefunden haben, verhalten Sie sich richtig, indem Sie es lediglich auf großer Entfernung beobachten. So garantieren Sie auch, dass Sie die Ricke (das weibliche Reh) nicht stören, die meist nicht weit ist. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, sollten Sie das Junge länger beobachten und darauf warten, ob die Rehmutter zurückkommt. Passiert dies auch nach Stunden nicht, können Sie das zuständige Forstamt, den Jäger oder die nächste Wildtierstation um Hilfe bitten. Die Fachleute übernehmen dann den Fall und kümmern sich um das möglicherweise verwaiste Rehkitz. Handeln Sie bitte nicht auf eigene Faust.

Wenn das Reh verletzt oder in akuter Gefahr ist

Sollten Sie ein Rehkitz oder auch ein erwachsenes Reh in einer akuten Gefahrensituation vorfinden, bleibt oft nicht genug Zeit, um auf professionelle Hilfe von einem Förster oder Jäger zu warten. Wenn Sie ein verletztes oder in einem Zaun gefangenes Tier finden, dessen Leben offensichtlich bedroht ist, können Sie Soforthilfe leisten. Tun Sie dies auf jeden Fall nur dann, wenn das Tier in lebensbedrohlicher Lage ist, etwa stark blutet oder zu ersticken droht und Sie sich die Aktion auch wirklich zutrauen. Versuchen Sie dann, das Tier je nach Situation zu stabilisieren oder aus dem jeweiligen Gefahrenbereich zu bringen und in die nächste Wildtierstation oder zu einem Tierarzt zu fahren. Idealerweise tragen Sie dabei Handschuhe Tipp: Bevor Sie zur Tat schreiten, rufen Sie eine Wildtierstation oder das Forstamt an und schildern Sie die Situation. Bestenfalls erhalten Sie via Telefon Tipps für das richtige Vorgehen.

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