Tierkrankheiten

Psittakose beim Papagei: Vorsicht ansteckend!

Die Psittakose beim Papagei ist hochansteckend und als sogenannte Zoonose auch auf Menschen übertragbar. Je eher Sie mit dem Verdacht auf die Papageienkrankheit zum Tierarzt gehen, umso besser. Dann lässt sie sich mit Antibiotika und Hygienemaßnahmen gut in den Griff bekommen.
Beim leisesten Verdacht auf Psittakose sollten Sie mit Ihrem Papagei zum Tierarzt gehen – Shutterstock / Lucky Business
Beim leisesten Verdacht auf Psittakose sollten Sie mit Ihrem Papagei zum Tierarzt gehen – Shutterstock / Lucky Business

Leider äußert sich die Psittakose beim Papagei und beim Menschen nur durch allgemeine Krankheitssymptome. Sie können leicht mit den Anzeichen einer Erkältung oder Grippe verwechselt werden. Sollte einer Ihrer Vögel kränklich wirken, gehen Sie am besten gleich mit ihm zum Tierarzt. Er kann feststellen, ob es sich wirklich um die Papageienkrankheit handelt. Ist das Ergebnis positiv, muss der Tierarzt den Fall beim Veterinäramt und Gesundheitsamt melden.

Was ist die Psittakose beim Papagei?

Die Psittakose beim Papagei, auch Papageienkrankheit genannt, ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Auch andere Vögel können die Erreger in sich tragen und weitergeben, zum Beispiel Tauben, Möwen oder Wellensittiche. Die Krankheit wird daher auch Ornithose genannt, was sich mit "Vogelkrankheit" übersetzen lässt. Gleichzeitig gehört die Psittakose zu den Zoonosen – das sind Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragbar sind.

Die Erreger der Papageienkrankheit sind Chlamydien, genauer: Chlamydophila psittaci. Andere Chlamydien können beispielsweise eine Geschlechtskrankheit beim Menschen auslösen. Auch eine Form des berüchtigten Katzenschnupfens wird durch eine Chlamydien-Art verursacht. Bei Hunden sorgen Chlamydien beispielsweise für Bindehautentzündungen (Konjunktivitis), Lungenentzündungen (Pneumonie) und Hirnhautentzündungen (Meningitis).

So wird die Papageienkrankheit übertragen

Vögel und Menschen können sich über den Kot, Nasen- oder Augensekrete erkrankter Tiere mit Psittakose anstecken. Am häufigsten erfolgt die Übertragung durch infizierten Kot im Vogelsand. Wird dieser aufgewirbelt und eingeatmet, gelangt der Erreger in die Atemwege von Mensch oder Tier. Meistens kommt es zu einer Infektion, wenn ein neuer Vogel in Ihr Zuhause zieht oder vorübergehend in Pflege bei Ihnen wohnt. Auch auf Ausstellungen können sich Vögel bei erkrankten Artgenossen anstecken.

Das Problem ist, dass nicht alle erkrankten Vögel Symptome zeigen. Sie sind dann zwar gesund, scheiden den Krankheitserreger aber trotzdem aus. Auf diese Weise können scheinbar gesunde Tiere die Psittakose übertragen.

Tipp: Kommt ein neuer Vogel zu Ihnen, lassen Sie ihn zunächst in Quarantäne. Beim kleinsten Verdacht auf Psittakose gehen Sie mit ihm zum Tierarzt und lassen ihn durchchecken.

Symptome der Psittakose beim Papagei und beim Menschen

Die Symptome der Papageienkrankheit sind bei Mensch und Tier sehr unspezifisch. Bei Ihrem Vogel kann es zu folgenden Anzeichen kommen:

● Allgemeine Schwäche
● Appetitlosigkeit und Fressunlust
● Apathie
● Gewichtsverlust
● Gesträubtes Gefieder
● Durchfall (teils blutig)
● Zittern
● Krämpfe
● Lähmungserscheinungen an Flügeln und Beinen
● Atemwegsprobleme
● Schnupfen
● Bindehautentzündung

Bei Menschen ist die Psittakose leicht mit einer Grippe zu verwechseln. Mögliche Symptome sind:

● Kopf- und Gliederschmerzen
● Husten
● Atemnot
● Fieber
● Schüttelfrost
● Geschwollene Lymphknoten am Hals
● Halsschmerzen

Haben Sie selbst Vögel als Haustiere oder aus beruflichen Gründen engen Kontakt zu Tauben, Rabenvögeln, Möwen und anderen Federträgern, sollten Sie diese Anzeichen stutzig machen. Zur Sicherheit gehen Sie am besten umgehend zum Arzt und erzählen ihm von Ihrem Verdacht auf Psittakose. Er kann dann testen, ob es sich tatsächlich um die Papageienkrankheit oder doch nur um eine normale Grippe handelt – und Sie entsprechend behandeln. Verschleppen sollten Sie keine der Krankheiten. Es können sonst Komplikationen wie eine Lungenentzündung auftauchen.

So stellt der Tierarzt die Diagnose der Papageienkrankheit

Die Symptome allein reichen nicht aus, um die Diagnose der Papageienkrankheit zu stellen. Sie liefern jedoch in Kombination mit der Vorgeschichte des kranken Vogels wichtige Hinweise. Die Analyse der Krankengeschichte nennt sich Anamnese. Mit gezielten Fragen zur Herkunft des Vogels, zu seinen Lebensumständen und zum Kontext beim Auftreten erster Krankheitsanzeichen ermittelt der Tierarzt, ob der Verdacht auf Psittakose gerechtfertigt scheint. Eine Kot- und Blutuntersuchung kann die Diagnose weiter absichern.

Vorsicht! Die Kot- und Blutuntersuchung können einen negativen Befund liefern, obwohl der Vogel Chlamydien in sich trägt und Psittakose weitergeben kann. Daher wird der Tierarzt auch bei negativen Testergebnissen unter Umständen zu einer Behandlung gegen die Papageienkrankheit raten.

Psittakose behandeln: Antibiotika, Hygiene und Kontrolle

Da es sich bei Chlamydien um Bakterien handelt, lassen sie sich gut mit Antibiotika bekämpfen. Dies gilt sowohl für die Behandlung der Psittakose bei Vögeln als auch bei Menschen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch andere Tiere in Ihrem Haushalt Antibiotika bekommen müssen. Denn da die Papageienkrankheit so ansteckend ist, kann eine Übertragung nie mit Sicherheit ausgeschlossen werden.

Des Weiteren müssen Sie Schutzkleidung tragen, wenn Sie die Voliere Ihrer Vögel betreten, und den Wohnraum ihrer Haustiere gründlich mit speziellen Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen saubermachen. Der Tierarzt kontrolliert Ihren kranken Vogel sowie seine Mitbewohner regelmäßig nach der eigentlichen Antibiotika-Behandlung, um zu prüfen, ob sie noch Krankheitserreger ausscheiden. Leider sind Vögel nach überstandener Psittakose nicht immun gegen die Krankheit. Es kann also sein, dass sie eines Tages erneut ausbricht.

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