Die Vorwürfe sind erdrückend: Fast 90 Prozent der ihr anvertrauten Tiere, zumeist Hunde und Katzen, soll Peta in ihrem Hauptquartier in Norfolk, Virginia im Laufe des Jahres 2012 getötet haben. Das berichten jetzt einstimmig mehrere deutsche Zeitungen wie die "Süddeutsche Zeitung", "Die Zeit" sowie der "Focus". Grundlage für die Berichterstattung seien die Angaben des Landwirtschaftsministeriums Virginia, wonach im vergangenen Jahr 1.877 Tiere in Peta-Tierheime des Bundesstaates aufgenommen wurden, von denen 1.675 eingeschläfert wurden. Insgesamt sollen in den letzten elf Jahren mehr als 29.000 Tiere durch Peta ums Leben gekommen sein.
Peta-Tierheime: Einschläfern statt vermitteln?
"Sie behaupten, sich für die Rechte von Tieren einzusetzen. Aber sie billigen den Tieren nicht das Recht auf Leben zu. Stattdessen wollen sie die Tiere angeblich 'möglichst schmerzlos' töten, selbst wenn das gar nicht nötig wäre", behauptet der amerikanischen Tierschützer Nathan Winograd. Sein in der "Huffington Post" veröffentlichter Artikel hat die schweren Vorwürfe gegen Peta ins Rollen gebracht.
Vorwürfe gegen Peta sind nicht neu
Bereits 2010 habe die Interessensgruppe der Fleisch- und Tabakindustrie "Center for Consumer Freedom" einen Bericht des Landwirtschaftsministeriums veröffentlicht, aus dem hervorgehe, dass es dem Tierheim in der Peta-Zentrale an Platz mangele und keine Bemühungen unternommen worden seien, die Adoption der Tiere zu erleichtern. 90 Prozent der Tiere sollen demnach innerhalb von 24 Stunden nach ihrer Ankunft bei Peta getötet worden sein, da sie als 'unvermittelbar' eingestuft wurden.
Hundewelpen bei Peta gut aufgehoben?
Was Peta zu den Vorwürfen sagt
"Es ist nichts Geheimes oder Enthüllendes dabei. Peta räumt nichts ein, sondern übermittelt diese Zahlen selbst an die zuständige Behörde", sagt Edmund Haferbeck, Berater bei der Schwesterorganisation Peta Deutschland, gegenüber der "Süddeutschen Zeitung". Peta äußert sich außerdem auf ihrer Website zu den Vorwürfen. Ein Peta-Sprecher erklärt, dass in den Tierheimen der Organisation nur "kranke, verletzte, aggressive oder nicht vermittelbare" Tiere eingeschläfert werden. "Pro Jahr werden in den USA vier bis sechs Millionen Tiere abgegeben", berichtet Peta-Kampagnenleiterin Nadja Kutscher. Das seien zu viele, um jedes Tier weiterzuvermitteln.
Peta: No-Kill-Tierheimen nehmen nur gesunde Tiere
Trotzdem erscheint den anklagenden Tierfreunden der Anteil weitervermittelter Tiere wohl als sehr gering – zu gering? Bliebe die Frage zu klären: Sind die Tierheime tatsächlich so dramatisch überfüllt, dass die Euthanasie unumgänglich ist? Eine mögliche Antwort liefert Peta ebenfalls auf ihrer Website. Dort weist die Organisation auf die zwei in den USA üblichen Konzepte von Tierheimen hin. Sogenannte "No-Kill-Tierheime" würden zwar keine Tiere einschläfern, dafür aber kranke oder verhaltensgestörte Tiere auch gar nicht erst aufnehmen, weil diese nicht vermittelbar seien. Auch gesunde Tiere würden häufig nicht angenommen, weil die Einrichtungen chronisch überfüllt seien.
Peta verspricht Tod ohne Schmerzen
Die Tierrechtsorganisation würde hingegen kein Tier zurückweisen. Da es aber in einigen Bundesstaaten vergleichsweise viele herrenlose Tiere gäbe, ließen sich vor allem kranke und verhaltensgestörte Tiere nicht vermitteln. Die Euthanasie sei deshalb meist die einzige Möglichkeit, diesen Tieren einen Tod ohne Qualen zu ermöglichen. Bei Peta würde diese Prozedur ausschließlich von Tiermedizinern durchgeführt werden, ohne dass die Tiere Schmerzen erleiden müssten. Dafür klagt die Organisation allerdings andere Tierheime an, die kranke und nicht vermittelbare Tiere stattdessen vergasen, erschießen oder andere grausamere Tode sterben lassen würden.
Im Visier von Lobbyisten?
Dass Peta immer wieder in die Schlagzeilen wegen Euthanasie in den eigenen Tierheimen gerate, sei nach eigenen Angaben vor allem auf Interessensverbände der Fleisch- und Tabakindustrie zurückzuführen, von denen sich nicht zuletzt der oben erwähnte Verband "Center for Consumer Freedom" ganz besonders hervortun würde.
Die Kontroverse um amerikanische Tierheime wurde jedenfalls durch die Vorwürfe gegen Peta nun noch einmal verschärft. Aus Sicht aller Tierfreunde bleibt jetzt vor allem zu hoffen, dass der Fokus dieser Diskussion vor allem auf das Wohl der Tiere gerichtet bleibt.
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