Wie kommt es, dass Hunde spüren, wenn ihr Herrchen oder Frauchen krank ist, oder Tiere verrücktspielen, wenn eine Naturkatastrophe bevorsteht? Oft heißt es dann: Tiere haben eben einen sechsten Sinn und können vielleicht sogar hellsehen. Aber stimmt das?
Mit dem sechsten Sinn Katastrophen erahnen?
Ob Tsunamis, Vulkanausbrüche oder Waldbrände – Tiere scheinen diese Naturkatastrophen vorhersehen zu können. So sollen im Dezember 2004 durch den Tsunami in Asien kaum Tiere umgekommen sein, aber zehntausende Menschen. Es wird vermutet, dass sich die Elefanten, Mäuse und Co. rechtzeitig in Sicherheit gebracht haben, weil sie bereits vorher intuitiv von der Riesenwelle wussten.
Menschen haben schon häufig beobachtet, wie Tiere vor Erdbeben, Bränden oder Vulkanausbrüchen unruhig werden und sich anders verhalten als sonst. Es wurde außerdem in mehreren Studien die Vermutung bestätigt, dass Hunde Krankheiten wie Krebs oder epileptische Anfälle ihres Lieblingsmenschen erahnen können. Doch da Tiere ihre Umwelt meist ganz anders wahrnehmen als Menschen, und ihre Sinnesorgane teils sehr unterschiedlich ausgeprägt sind, fällt es schwer, eine eindeutige Antwort auf die Frage nach dem sechsten Sinn bei Tieren zu finden.
Tiere sind oft "feinsinniger" als Menschen
Der Mensch verlässt sich im Wesentlichen auf seinen Verstand, seine Sprache und seinen Sehsinn, um seine Umwelt zu erfassen, zu begreifen und sich darin zurechtzufinden. Tiere haben dafür nur ihre Sinnesorgane, die je nach Tierart und -rasse unterschiedlich ausgeprägt sind. Ein hervorragender Geruchssinn, ein feines Gehör, das besonders tiefe und hohe Frequenzen wahrnehmen kann, ein sensibler Tastsinn oder die Fähigkeit, in der Dämmerung zu sehen, helfen Hunden, Katzen und anderen Tieren beim Überleben.
Vielleicht ist es also kein sechster Sinn, der Tiere scheinbar Katastrophen voraussehen lässt, sondern eine besonders feine Wahrnehmung ihrer Umwelt. Elefanten haben zum Beispiel so gute Ohren, dass sie den Tsunami in Asien schon von Weitem hören konnten; ihr Tastsinn ist überdies so hervorragend, dass sie feinste Vibrationen im Boden spüren können. Hunde erahnen Krankheiten nicht durch ihren sechsten Sinn, sondern erschnuppern den subtil veränderten Geruch von Herrchen oder Frauchen.
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