Ebenso wie bei uns Zweibeinern kann es unter Meerschweinchen vorkommen, dass sich einige Tiere nicht miteinander vertragen. In dem Fall gilt es zu beobachten, ob das Problem von Dauer ist oder ob es nur zeitweise zum Zank kommt.
Streit aufgrund der Rangordnung
Innerhalb einer Meerschweinchengruppe herrscht eine strenge Rangordnung. Diese Hierarchie wird zu Beginn festgelegt. Nach einiger Zeit kann es dann zu Rangordnungskämpfen kommen, wenn ein anderes Tier auf den Chefsessel möchte. Die Tiere machen in diesen Situationen oftmals Geräusche mit den Zähnen oder brummeln. Manchmal stehen ihnen – im wahrsten Sinne des Wortes – sogar die Haare zu Berge.
Auch wenn solche Streitigkeiten heftig aussehen, weil Fellbüschel durch den Käfig fliegen und die Tiere aufgewühlt umherlaufen: Schreitet nicht ein. Meist finden diese Auseinandersetzungen nur kurzweilig statt und die Tiere klären ihre Fronten untereinander. Schließlich geht es darum, wer der Boss im Käfig ist. Stört ihr diesen Prozess, kommt es höchstwahrscheinlich kurze Zeit später wieder zu Streit.
Weitere Gründe für Streitereien und was zu tun ist
Die Spannungen unter euren Meerschweinchen können neben den häufigen Rangordnungskämpfen auch folgende Gründe haben:
- Zu enger Raum: Damit eine Meerschweinchengruppe friedlich leben kann, ist der richtige Käfig sehr wichtig. Die Tiere benötigen genügend Platz und ausreichend Unterschlupfmöglichkeiten, damit sie sich auch mal aus dem Weg gehen können. Gerade in Gruppen mit mehreren Böcken sind diese Rückzugsorte besonders wichtig, da sich die Meerschweinchen sonst häufiger streiten. Herrscht unter euren Meeris oft Unruhe, kann also schon ein größerer Käfig helfen. Schafft dabei am besten mehrere Etagen, damit sich die kleinen Streithähne aus dem Weg gehen und frei bewegen können.
- Futterneid: Streiten sich Meeris ständig um die besten Leckereien, sorgt am besten dafür, dass alle etwas abbekommen. Meist reicht es schon, das Futter in mehrere kleine Portionen zu teilen. Serviert ihr beispielsweise statt einem großen Salatblatt mehrere kleine Salatstücke, kann sich jedes Tier ohne Rangeleien seinen Anteil schnappen.
- Brunstzeit: In manchen Situationen sorgen Hormone für absolutes Gefühlschaos. Einige Meerschweinchen-Weibchen streiten vermehrt in der Brunstzeit und verhalten sich mürrisch gegenüber allen Artgenossen. Dieser kurzzeitige Streitim Käfig geht meist von alleine wieder vorbei.
- Schmerzen: Egal, ob Böcke oder Weibchen – streiten sich Meerschweinchen plötzlich vermehrt und fallen in der Gruppe durch ein aggressives Verhalten auf, können auch gesundheitliche Probleme oder Beschwerden dahinterstecken. Bei Juckreiz oder Schmerzen benehmen sich die Tiere selten normal und friedlich. Eher laufen sie dann nervös im Käfig umher und reagieren ungewohnt gereizt. Geht mit eurem Meeri lieber zum Tierarzt, um abzuklären, ob es gesund ist.
- Unverträglichkeit: Vertragen sich zwei Meerschweinchen überhaupt nicht, kann auch eine endgültige räumliche Trennung vonnöten sein. Das kommt vor allem dann vor, wenn ein neuer Artgenosse den Käfig bezieht. In dem Fall ist aber abzuwägen, ob nicht für einen der beiden Streithähne ein neues Zuhause gesucht wird. Denn Einzelhaltung macht kein Meerschweinchen glücklich.
- Nicht erlerntes Sozialverhalten: Wurde beispielsweise ein vermeintliches Problemtier in jungen Jahren in einem Einzelkäfig gehalten, ist das Tier oft nicht ausreichend vergesellschaftet. Hier gilt es, Geduld mit dem kleinen Meerschweinchen zu haben. Es wird mit der Zeit ein angemessenes Verhalten von den älteren Tieren in der Gruppe erlernen.
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