Nehmen Sie sich am besten ein paar Tage frei, wenn Sie Kaninchen vergesellschaften möchten. Bis sich die Tiere vertragen, kann es ein Weilchen dauern. Schließlich müssen die Fellnasen erst ihre Rangordnung klären und sich kennenlernen.
Vergesellschaftung von Kaninchen: Tipps zur richtigen Partnerwahl
Die richtige Partnerwahl kann Ihnen bei der Zusammenführung einige Probleme ersparen. Dabei kommt es vor allem auf den Charakter der Mümmler an. Zwei dominante Tiere streiten sich unentwegt und können sich durch Bisse teils böse verletzen. Zwei unterwürfigen Tieren fehlt es an Orientierung, was sie verunsichern kann. Am besten funktioniert eine Kombination aus einem unterwürfigen und einem dominanten Tier, da die Rangordnung schnell geklärt ist.
Wichtig ist aber auch die Geschlechterverteilung in Ihrer Kaninchengruppe. In der Regel kommen ein kastrierter Rammler und ein Weibchen bestens miteinander aus. In größeren Gruppen empfiehlt sich ein ungefähr gleiches Verhältnis von kastrierten Männchen zu Weibchen. Zwei Kaninchendamen "zicken" sich oft an und es kommt eher zu Rangordnungsproblemen. Zwei unkastrierte Männchen liefern sich ebenfalls erbitterte Kämpfe. Allerdings sind zwei frühkastrierte Rammler eine Kombination, die üblicherweise harmonisch verläuft.
In welchem Alter sollte man Kaninchen vergesellschaften?
Bei der Partnerwahl ist außerdem das Alter der Tiere zu berücksichtigen. Setzen Sie möglichst kein Jungtier zu einem erwachsenen Kaninchen. Kaninchenkinder möchten gern viel spielen, sind übermütig und vorwitzig. Die erwachsenen Kaninchen hingegen wollen zwischendurch ihre Ruhe haben und fühlen sich durch den quirligen Mitbewohner überfordert. Wehrt sich ein ausgewachsenes Kaninchen gegen die Spielaufforderungen des Jungtiers, kann letzteres außerdem schwer verletzt werden.
Am leichtesten können Sie normalerweise Kaninchen vergesellschaften, die beide unter 4 Monate jung sind. Das früheste Abgabealter von mindestens 6 Wochen sollten Sie dennoch einhalten. Ein bisschen schwieriger, aber trotzdem möglich, ist außerdem die Zusammenführung von zwei erwachsenen Kaninchen.
Kennenlernen vorbereiten: Kaninchen muss in Quarantäne
Bevor die zukünftigen tierischen Lebenspartner aufeinander treffen, muss der Neuzugang in Quarantäne. Es kann sein, dass das neue Kaninchen noch Krankheitserreger aus seinem alten Zuhause trägt, die für das alteingesessene Tier gefährlich werden können. Um das auszuschließen, sollten Sie die Tiere zunächst zwei bis vier Wochen getrennt halten. Vorsicht! Während der Quarantäne dürfen die Langohren keinen Sicht- oder Riechkontakt haben, da sie sich sonst als Konkurrenten ansehen könnten und es bei der tatsächlichen Zusammenführung zu Streit kommt.
Der richtige Ort für die Kaninchen-Zusammenführung
Für die Vergesellschaftung wählen Sie am besten einen neutralen Ort aus. So kann keines der Kaninchen das Terrain als sein Revier betrachten, das es zu verteidigen gilt. Stellen Sie zum Beispiel einen Gitterauslauf an einem Platz in der Wohnung auf, den Ihr altes Kaninchen noch nicht mit seinen Duftstoffen als Eigentum markiert hat. Bei Außenhaltung können Sie den Gitterauslauf auch im Garten aufstellen, aber schützen Sie ihn dort so wie ein richtiges Gehege, da die Zusammenführung ein paar Tage dauern kann. Sorgen Sie in diesem Kennenlerngehege für mehrere Toilettenecken, mehrere Futterplätze und mehrere Verstecke.
Der Auslauf sollte mindestens 6 Quadratmeter groß sein, damit sich die Tiere zwischendurch aus dem Weg gehen können. Achten Sie bei den Schutzhäuschen und Verstecken darauf, dass die Kaninchen sie von allen Seiten verlassen können. Wird das unterlegene Tier in einem Unterschlupf in eine Ecke gedrängt und kann nicht entkommen, führt das zu bösen Kämpfen und Verletzungen.
Kaninchen vergesellschaften: Dauer und Ablauf
Nun ist es soweit, Sie wollen die Kaninchen vergesellschaften: Setzen Sie sie gleichzeitig beziehungsweise direkt hintereinander in das Kennenlerngehege. Gehen Sie dann aus dem Gehege heraus und ziehen sich zurück. Behalten Sie Ihre Tiere dabei aber im Auge, um bei Problemen eingreifen zu können. Bei der Zusammenführung kann es teilweise wild zugehen, Fellbüschel fliegen durch die Luft, es wird gejagt und gefaucht. Das ist normal und muss Sie nicht beunruhigen. Nur, wenn die Jagd gar nicht mehr aufhört, oder die Kaninchen sich ineinander verbeißen, ist eine Trennung notwendig. Nach der Trennung sollten Sie die Tiere nicht noch einmal zusammensetzen.
Die Zusammenführung läuft typischerweise wie folgt ab:
● Beschnuppern: Die Langohren nähern sich vorsichtig einander an.
● Rammeln: Die Kaninchen klären dabei ihre Rangordnung.
● Jagen: Die Kaninchen laufen hintereinander her und zwicken sich ins Fell.
● Pausen: Die Tiere ruhen sich von der Jagd aus, dösen oder fressen.
● Sprünge: Die Mümmelnasen springen hoch, "tanzen" miteinander.
● Unterwerfung: Das unterlegene Kaninchen legt seinen Kopf flach auf den Boden und lässt sich vom anderen besteigen oder putzen.
● Annäherung: Der Abstand, den die Fellnasen zueinander halten, verringert sich.
● Gemeinsames Fressen: Die Tiere haben die Rangordnung geklärt und sich soweit angefreundet, dass sie den anderen beim Fressen neben sich dulden.
Wie lange es dauert, bis sich die Kaninchen vertragen, lässt sich schwer voraussehen. Bei manchen Verpaarungen funkt es schnell und Sie können die neuen Mitbewohner bereits nach drei bis vier Tagen zusammensetzen. Andere brauchen länger, bis sie ihre Rangordnung geklärt haben und Sympathie füreinander empfinden. Dann kann es auch mehrere Wochen dauern, bis die beiden Freunde werden, und gemeinsam in ihr dauerhaftes Gehege ziehen dürfen.
Das alte Gehege putzen Sie am besten gründlich durch, bevor Sie beide Tiere hineinsetzen. Nehmen Sie dafür Essigwasser, um die Duftmarken des alteingesessenen Kaninchens zu entfernen. Dann kommt frische Streu und frisches Heu hinein. Zur Sicherheit ist es sinnvoll, auch die Einrichtung umzustellen, damit Ihr erstes Kaninchen es nicht als sein altes Revier erkennt.
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