Verhalten

Kaninchen-Verhalten und Körpersprache verstehen

Kaninchen verhalten sich relativ ruhig und geben nicht viele Laute von sich. Dafür besitzen sie eine vielseitige, komplexe Körpersprache. Sie erlaubt es Kaninchenbesitzern, Situationen richtig einzuschätzen und verspricht einen optimalen Umgang mit den flauschigen Untermietern – zumindest wenn ihre Gesten richtig verstanden werden.
Insbesondere Kaninchen mit Stehohren verfügen über eine klare Körpersprache. – shutterstock / Africa Studio
Insbesondere Kaninchen mit Stehohren verfügen über eine klare Körpersprache. – shutterstock / Africa Studio

Vielleicht wird es Sie überraschen: Aber auch Kaninchen verfügen über eine Körpersprache. Als Besitzer dieser kleinen kuscheligen Langöhrchen ist es auf jeden Fall sinnvoll, die eine oder andere Kaninchengeste zu verstehen.

Körpersprache zeigt den Gemütszustand Ihres Kaninchens

Wenn Ihr Kaninchen entspannt vor sich hin döst oder in bequemer Haltung die Augen halb geschlossen hat, dann liegt es nahe, dass es sich sicher und geborgen fühlt. Ihr Kaninchen ist Ihnen wohl gesonnen. Vielleicht legt es sich gleich auf die Seite oder streckt alle Gliedmaßen von sich, um ein gemütliches Schläfchen zu halten. Es gibt aber noch einige andere Körperhaltungen bei Kaninchen, die auf unterschiedliche Gemütszustände hinweisen.

  • Männchen machen ist eine Methode, sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Kaninchen halten dann oft ihre Nase in die Luft und schnuppern. Diese Haltung kennen Sie vielleicht auch, wenn Sie Ihre Kaninchen gerade füttern wollen oder Zeit für ein Leckerli ist.
  • Springen und Wälzen – Dies sind meist positive Gesten Ihres Kaninchens. Ausgelassenes Wälzen der Tiere spiegelt ihr Wohlbefinden wider. Unbekümmertes Springen kann Frohsinn bei Ihrem Kaninchen ausdrücken. In der Natur tun Kaninchen dies hingegen, um bei einer Flucht schneller voran zu kommen.
  • Schlecken und Stupsen: Zaghaftes Schlecken ist ein absoluter Vertrauensbeweis: Ihre Geduld und Fürsorge haben sich offenbar ausgezahlt. Ein Anstupsen mit der Nase ist eine freundliche Kontaktaufnahme durch Ihren kleinen Fellburschen – vielleicht möchte er gestreichelt werden? Wird aus dem Stupsen allerdings ein stärkeres Wegstoßen mit dem Kopf, dann möchte es nicht mehr angefasst werden. Dies sollten Sie dann in jedem Fall respektieren.
  • Graben und Scharren zeigen, dass den Fellnasen eine Situation nicht ganz geheuer ist: Wilde Kaninchen bauen sich so ein schnelles Versteck. Tiere, die frisch in ein neues Zuhause eingezogen sind, scharren eventuell, weil sie noch unsicher sind. Aber auch bei hitzigen Häsinnen und Rammlern ist das Verhalten zu beobachten, genauso wie bei ranghöheren Kaninchen, die den Duft der anderen Tiere untergraben wollen. Das Scharren ist ein angeborener Reflex, der öfter zum Einsatz kommt und den Sie als Kaninchenbesitzer sicher schon erlebt haben.
  • ● Wenn Ihr Kaninchen wie erstarrt ist, große Augen macht und sehr schnell atmet, dann hat es sich sehr erschreckt. Hätte es die Chance gehabt, wäre es schnellstens in einen Unterschlupf geflüchtet.
  • Trommeln mit den Hinterläufen kann sowohl Angst ausdrücken als auch ein Warnzeichen darstellen. In der Natur wird sich so in Gefahrensituationen gegenseitig gewarnt.
  • ● Beim Reiben am Kinn werden Duftstoffe freigesetzt. Ihr Kaninchen markiert sein Revier. Aber keine Sorge: Wir Zweibeiner nehmen diesen Geruch nicht wahr.

Die "Ohrensprache" von Kaninchen

Die Haltung der Ohren spielt bei der Körpersprache ebenso eine Rolle. Bei Kaninchen mit Schlappohren wie dem Zwergwidder jedoch fehlt dieses Kommunikationsmittel, weshalb ihre Körpersprache auch schwieriger und nur mit oben genannten Punkten zu deuten ist. Kaninchen mit Stehohren geben mit ihren Ohren noch einiges mehr preis.

  • Geräusche hören – Nehmen beide Ohren unterschiedliche Haltungen ein, beispielsweise ist das eine Ohr nach links gerichtet und das andere nach rechts, dann ist das Kaninchen etwas verunsichert. Es kommen womöglich mehrere Geräusche aus unterschiedlichen Richtungen und Ihr Hoppler weiß nicht so recht, wo er hinhören soll. Er wägt ab, ob sich eine Gefahr in nächster Nähe befindet. Kommt ein interessantes Geräusch von vorne, erhält es oft die volle Aufmerksamkeit und beide Ohren werden in die jeweilige Richtung gestellt. Das Kaninchen ist dann meist neugierig.
  • Wohlbefinden zeigen – dicht zusammenstehende, stark aufrechte Ohren oder gar sich überkreuzende Ohrenspitzen sprechen für das Wohlbefinden Ihrer Kaninchen.
  • Kopf einziehen und Ohren anlegen: Ihr Kaninchen hat Angst und macht sich ganz flach. Die Tiere legen diese Körperhaltung auch an den Tag, wenn sie sich einem ranghöheren Artgenossen unterwerfen.
  • Klopfen und Ohren anlegen in Kombination ist ein nicht so gutes Zeichen und als Warnung zu verstehen. Stellt das Kaninchen seinen Hintern auf, hält den Schwanz (Blume genannt) hoch und öffnet dann auch noch die Schnauze, dann nehmen Sie lieber schleunigst die Hand aus dem Käfig. Das Kaninchen ist im Verteidigungsmodus und bereit zum Angriff. Dieses Verhalten findet aber in aller Regel nur in Notsituationen der Tiere statt.

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