Leider wissen Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster, Mäuse oder Ratten nicht von allein, welche Ernährung gut für sie ist und was ihnen schadet. Joghurtdrops werden von den meisten Tierchen freudig angenommen und gern gefressen, enthalten aber in der Regel so gut wie keine wertvollen Nährstoffe, dafür aber viele ungesunde Zutaten.
Joghurtdrops enthalten zu viele minderwertige Zutaten
Liest man die Zusammensetzung von Joghurtdrops, finden sich auf der Zutatenliste nebulöse Begriffe wie "Molkereierzeugnisse", "Öle und Fette" oder "Getreide", ohne dass näher erläutert wird, was damit gemeint ist. Manchmal steht auch der Begriff "Joghurtpulver" mit einer Prozentzahl dabei. Doch "Milch und Molkereierzeugnisse (Joghurtpulver 4 %)" heißt nur, dass vier Prozent von den Molkereierzeugnissen aus Joghurtpulver bestehen. Da stellt sich die Frage, was die restlichen 96 Prozent der Molkereierzeugnisse ausmacht – das können unter Umständen alle möglichen Abfälle aus der Milch- und Milchproduktherstellung sein, etwa Molke, Käsereste oder andere billige Füllmittel. "Öle und Fette" ohne nähere Benennung, um welche Öle und Fette es sich handelt, sind ebenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit minderwertige Produkte, vielleicht sogar Abfälle. Man weiß nicht einmal, ob sie tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sind.
"Getreide" ist genauso ein vager Begriff, der den Verbraucher im Dunkeln tappen lässt, was die wirklichen Zutaten angeht. Und als ob das alles nicht schon schlimm genug wäre, enthalten die Joghurtdrops meistens auch noch Zucker, den Kleintiere gleich welcher Art nun wirklich nicht gebrauchen können. Unglücklicherweise kann es nicht ausgeschlossen werden, dass die Snacks Zucker enthalten – selbst, wenn sich der Begriff nicht wortwörtlich auf der Zutatenliste wiederfindet. Denn Molkereierzeugnisse können beispielsweise Milchzucker enthalten, der genauso ungesund ist. Lassen Sie sich auch nicht davon täuschen, wenn auf der Verpackung Vitamine angepriesen werden. Die Gefahr ist groß, dass die Zusammensetzung überhaupt nicht richtig auf Ihr Kaninchen, Meerschweinchen, Ihren Hamster oder Ihr Chinchilla abgestimmt ist. Überdies steht teilweise auf den Verpackungen, dass die Kleintiere bis zu zwei Drops täglich fressen dürfen ("Fütterungsempfehlung") – das ist viel zu viel.
Manche Kleintiere sind Veganer
Joghurtdrops werden häufig für Kaninchen oder Meerschweinchen angeboten, sodass dem Verbraucher vorgegaukelt wird, die Snacks wären für ihre Kleintiere ideale Leckereien. Dabei brauchen insbesondere Meerschweinchen und Kaninchen sowie Chinchillas überhaupt keine tierischen Produkte, da sie Veganer, also reine Pflanzenfresser sind. Mäuse, Ratten und Hamster hingegen benötigen teilweise tierische Proteine und vertragen ungesüßten, mageren Naturjoghurt oft gut. Zucker, minderwertige Füllstoffe, unklare Zusatzstoffe oder billige Abfallprodukte aus der Lebensmittelindustrie kann jedoch kein Tier gebrauchen.
Ungesunde Snacks vermeiden: Alternativen
Joghurtdrops sind schlicht und ergreifend Süßigkeiten, die für die menschliche Zunge sogar einigermaßen lecker schmecken, ein bisschen wie weiße Schokolade, die schon etwas älter und nicht besonders hochwertig ist. Da Menschen dazu tendieren, von sich auf andere zu schließen, denken sie vielleicht, dass ihren Nagern und Fellnasen die kleinen Happen genauso gut schmecken und sie ihnen damit eine Freude machen. Das mag auch so wirken, denn meistens fressen die Tierchen die Drops wirklich gern. Doch nur, weil sie es gern fressen, ist es noch lange nicht gut für sie. Kinder essen beispielsweise auch gern Schokolade, Bonbons und andere Süßigkeiten, und in Maßen schadet es ihnen nicht, sofern sie sich regelmäßig die Zähne putzen. Essen sie jedoch jeden Tag eine Tafel Schokolade oder eine Tüte Gummibärchen und vernachlässigen die Zahnpflege, drohen Übergewicht bei gleichzeitigem Nährstoffmangel, Zahn- und Hautprobleme.
So ist das auch bei Mäusen, Ratten und Hamstern, wenn sie regelmäßig Joghurtdrops bekommen. Der Anteil an Nährstoffen, den sie wirklich gebrauchen können, ist so gering, dass er ihnen nicht wirklich nützt – zumal sie tierische Proteine viel besser aus gesünderen Quellen beziehen können, die ihnen ebenfalls schmecken. Neben dem bereits erwähnten Naturjoghurt vertragen sie zum Beispiel oft andere Milchprodukte ohne Zucker und möglichst ohne oder mit nur wenig Salz wie Magerquark oder Hüttenkäse. Auch verschiedene Insekten sind gute Proteinlieferanten. Als gesunde Snacks in Maßen können bestimmte frische Obst- und Gemüsestückchen verfüttert werden. Diese sind auch für die veganen Meerschweinchen, Kaninchen und Chinchillas essbar. Meerlis und Langohren freuen sich des Weiteren über frisch gepflückte, saubere Wiesenkräuter wie Löwenzahn oder Gänseblümchen sowie frisches Gras.
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