Es gibt viele verschiedene Arten von Federlingen, die sich oft auf eine bestimmte Vogelart spezialisiert haben. Auf den Menschen übertragbar sind diese Parasiten nicht. Normalerweise gehen Federlinge durch engen Körperkontakt von einem Vogel auf den anderen über – manchmal gelangen sie jedoch auch über Zwischenwirte wie Lausfliegen oder Mücken ins Gefieder.
Was sind Federlinge beim Vogel?
Federlinge werden auch als Mallophagida, Philopteridae oder Läuslinge bezeichnet, und sind flügellose Insekten. Sie gehören zu den Läusen und sind sogenannte Ektoparasiten. So nennt man in der Fachsprache Parasiten, die nur äußerlich am Körper auftreten wie Flöhe, Zecken, Milben und eben Läuse. Verwandt sind die Schädlinge mit den Haarlingen, die das Fell von Katzen oder Hunden befallen können.
Sie fühlen sich an warmen, dunklen Körperstellen besonders wohl, daher nisten sie sich bevorzugt an der Unterseite der Federn ein. Dort fressen sie das Federmaterial (Keratin) und Hautschuppen, nur selten saugen sie auch Blut oder Gewebeflüssigkeit. Losgelöst von ihrem Wirt überleben Federlinge nur ein paar Tage.
Für gewöhnlich sind die Federlinge auf eine bestimmte Vogelart festgelegt. Es gibt zum Beispiel für die folgenden Vögel spezielle Federlinge:
● Sittiche
● Kanarienvögel
● Tauben
● Hühner
Sie bleiben ihren angestammten Wirtstieren in der Regel treu. Bei direktem Körperkontakt wechseln sie ihren Wirt und legen unter den Federn ihre Eier (Nissen) ab. Sind die Federlinglarven geschlüpft, dauert es noch etwa drei bis fünf Wochen, bis sie ausgewachsen sind.
Ursachen und Risikofaktoren für einen Parasitenbefall
Die Ursache für Federlinge ist meistens direkter Körperkontakt mit einem von den Parasiten befallenen Vogel. Selten gelangen sie über Mücken und Lausfliegen von Wirt zu Wirt. Es gibt zudem eine Reihe von Risikofaktoren, die eine Übertragung ermöglichen und es den Federlingen erleichtern, sich zu vermehren. Dazu gehören:
● Kontakt zu Wildvögeln in einer Außenvoliere
● Fehlende Gesundheitsprüfung von Neuzugängen in der Vogelgruppe
● Platzmangel, zu enge Käfighaltung
● Hygienemangel in der Voliere
● Verformungen oder Verletzungen des Schnabels
● Stress
● Mauser
● Erschöpfung
● Krankheiten
Gesunde Vögel mit intaktem Immunsystem können Federlinge gut abwehren, sodass sich die Parasiten selbst nach engem Kontakt zu befallenen Artgenossen nicht ausbreiten. Werden ihre Abwehrkräfte geschwächt, beispielsweise durch Stress, Platzmangel, fehlende Sauberkeit oder Krankheiten, haben die Parasiten leichtes Spiel.
Ebenfalls ungünstig wirkt es sich aus, wenn die Vögel keine Möglichkeit haben, ihr Gefieder ausreichend zu putzen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn sie kein sauberes Vogelbad haben oder wenn ihr Schnabel beschädigt ist.
Symptome für Federlinge bei Ihren Vögeln
Ist der Befall mit Federlingen schon weiter fortgeschritten, zeigen sich die ersten Symptome. Anzeichen für die Parasiten sind zum Beispiel:
● Fraßspuren und andere Schäden an den Federn
● Vermehrter Putzdrang
● Hautrötungen
● Federverlust
● Blutarmut (sehr selten)
Durch die Federlinge ist überdies häufig die wasserabweisende Wirkung des Gefieders beeinträchtigt. Betroffene Vögel können zudem ihre Körpertemperatur nicht mehr optimal regulieren.
Diagnose beim Tierarzt: Andere Parasiten und Krankheiten ausschließen
Sollten Sie Federlinge bei Ihren Vögeln vermuten, gehen Sie auf jeden Fall mit ihnen zum Tierarzt. Die genannten Symptome können nämlich auch bei Hautpilzen oder anderen Parasiten auftreten, zum Beispiel Milben. Des Weiteren können die Federlinge ein Symptom für eine andere Krankheit oder einen beschädigten Schnabel sein – je früher dies vom Tierarzt erkannt und angemessen behandelt wird, desto besser für Ihren Vogel.
Für die Diagnose schaut sich der Tierarzt die Unterseiten der Federn im Gegenlicht an. Dabei lassen sich oft schon die Fraßspuren, Nissen oder die Federlinge selbst erkennen. Eine Lupe ist nicht immer notwendig, aber trotzdem hilfreich. Darüber hinaus untersucht der Tierarzt Ihren Vogel insgesamt von Kopf bis Fuß, um andere Ursachen für die Symptome festzustellen beziehungsweise sie auszuschließen.
So lassen sich Federlinge beim Vogel behandeln
Der Tierarzt behandelt Ihren Vogel mit einem Insektizid, also einem Insektengift, in Pulverform. Er bestäubt die Unterseiten der Federn mit dem Puder, sodass die Parasiten dort absterben. Zur Sicherheit muss die Behandlung zwei Wochen später noch einmal wiederholt werden.
Achtung! Das Insektizid ist oft nicht ganz ungefährlich für den Vogel. Besprechen Sie daher mit Ihrem Tierarzt, welches Mittel am harmlosesten ist, und ob es eventuell Alternativen gibt. So erweisen sich beispielsweise Produkte mit Milchsäure häufig als wirksam gegen Federlinge, sind für Vögel aber vollkommen unschädlich.
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