Tierkrankheiten

Chinaseuche bei Kaninchen: Symptome der RHD-Infektion

RHD, auch Chinaseuche genannt, ist eine der gefürchtetsten Krankheiten bei Kaninchen. Wenn sich das Tier erst einmal mit dem RHD-Virus infiziert hat, endet die Erkrankung in den meisten Fällen tödlich. Doch glücklicherweise können Sie einer Infektion vorbeugen, indem Sie Ihr Kaninchen beim Tierarzt impfen lassen und den Impfschutz danach regelmäßig auffrischen. Hier erfahren Sie mehr über die Ursachen, Symptome und die Prävention der gefährlichen Kaninchenkrankheit.
Regelmäßige Impfungen schützen Kaninchen vor RHD – shutterstock / bmf-foto.de
Regelmäßige Impfungen schützen Kaninchen vor RHD – shutterstock / bmf-foto.de

Jeder Kaninchenhalter sollte sich der Gefahren, die von RHD ausgehen, bewusst sein. Gegen die Chinaseuche gibt es keine wirkungsvolle Behandlung. Deshalb ist es umso wichtiger, vorbeugende Maßnahmen in Form von Impfungen zu treffen – und zwar nicht nur für draußen lebende Kaninchen, sondern auch für Tiere in Wohnungshaltung. Besonders wenn Sie mehrere Kaninchen halten, sollten Sie außerdem die Symptome der Chinaseuche kennen, damit Sie im Falle einer Erkrankung eines Tieres schnell handeln können.

Was ist RHD oder Chinaseuche bei Kaninchen?

Erstmals trat RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) 1984 in China auf. So entstand der Name Chinaseuche. 1988 infizierten sich auch Kaninchen in Deutschland mit der gefährlichen Viruserkrankung. Beim Erreger handelt es sich um ein sogenanntes Calicivirus, mit dem sich vermehrt Wild- und Zuchtkaninchen anstecken, doch auch Hauskaninchen, die drinnen gehalten werden, können sich infizieren. Vor allem in den Sommermonaten steigen die Krankheitsfälle, doch generell ist ein Anstecken mit der Krankheit das ganze Jahr über möglich.

Im Jahr 2010 tauchte ein neuer Erreger (RHD-2) in Frankreich auf. Dieser wurde 2014 auch in Deutschland nachgewiesen und ist resistenter als das ursprüngliche RHD-Virus. Am neuen Virus starben auch gegen RHD-1 geimpfte Kaninchen. Ihre Tiere sollten Sie deshalb gegen beide Virusvarianten der Chinaseuche impfen lassen, um sie sicher zu schützen. Denn ansonsten führt die Krankheit durch Organschwellungen, innere Blutungen und Blutgerinnungsstörungen in beinahe 100 Prozent aller Fälle sehr schnell zum Tod des Kaninchens.

So wird RHD übertragen

Die Inkubationszeit beträgt in der Regel zwischen einem und drei Tagen. Übertragen wird das RHD-Virus auf unterschiedlichen Wegen:
● Das gesunde Kaninchen kann sich durch direkten Kontakt zu einem erkrankten Tier anstecken.
● Parasiten wie Stechmücken und Kaninchenflöhe – aber auch Milben, Zecken, Läuse oder Fliegen – übertragen die Krankheit.
● Das Kaninchen kann sich beim Tierarztbesuch oder beim Auslauf im Freien, aber auch an Gegenständen anstecken, die mit dem Virus in Berührung gekommen sind, etwa Schuhe, Kleidung oder kontaminiertes Futter.

Chinaseuche-Symptome: Anzeichen für eine RHD-Erkrankung beim Kaninchen

Das Perfide an der Chinaseuche ist, dass die Symptome wenig charakteristisch sind. Oft tritt der Tod plötzlich ein, ohne dass das Tier zuvor große Auffälligkeiten gezeigt hat. Folgende Krankheitsanzeichen deuten darauf hin, dass sich Ihr Kaninchen mit RHD infiziert haben könnte:
● Das Tier wirkt apathisch oder benommen und verweigert die Nahrungsaufnahme oder zeigt zumindest Unlust am Fressen.
● Die Atmung des Kaninchens ist unregelmäßig: Sie kann beschleunigt oder erschwert sein. Ist die Krankheit weiter fortgeschritten, ringt das Tier oft nach Luft, da ihm das Atmen immer schwerer fällt.
● Der Körper des Kaninchens zieht sich krampfartig zusammen.
● Das Tier blutet aus Körperöffnungen wie Nase oder After. Auch Blut im Urin oder Kot können auf eine RHD-Erkrankung hindeuten.
● Kurz bevor sie sterben bekommen die Kaninchen häufig sehr hohes Fieber, dann sinkt die Körpertemperatur stark ab.
● Neben der akuten und tödlichen Verlaufsform der Chinaseuche gibt es auch eine schwächere Variante, bei der die Überlebenschancen deutlich höher sind. Diese kommt jedoch äußerst selten vor. Die Kaninchen erkranken hierbei meist erst zwei Wochen nach der Infizierung an dem Virus. Sie zeigen sich dann ebenfalls apathisch, nehmen weniger Nahrung zu sich und haben in einigen Fällen Durchfall und/oder Fieber. Jedoch erholen sie sich nach einigen Tagen wieder von der Krankheit.

So können Sie Ihr Kaninchen vor der Chinaseuche schützen

Da es keine wirkungsvollen Behandlungsmöglichkeiten gegen RHD gibt, ist Prävention die einzige sichere Option, um Ihr Kaninchen vor der Krankheit zu schützen. Für Tiere auf Ausstellungen ist eine Impfung gegen die Chinaseuche sogar Pflicht, doch auch alle anderen Kaninchenbesitzer sollten nicht zögern, diese Schutzmaßnahme zu ergreifen. Lassen Sie junge Kaninchen im Alter von etwa sechs bis acht Wochen beim Tierarzt gegen RHD impfen.

Die Impfung erfolgt subkutan – also mit einer Spritze unter die Haut – und wird in den meisten Fällen von den Kaninchen problemlos vertragen. Die RHD-Impfung sollte jährlich aufgefrischt werden, ihre Immunisierung hält neun bis zwölf Monate an. Es gibt auch eine Kombiimpfung für RHD und Myxomatose. Zu allen weiteren Fragen zu Schema, Ab- und Verlauf der Impfung berät Sie Ihr Tierarzt gern.

Um Ihr Kaninchen vor RHD zu schützen, sollten Sie außerdem den Kontakt zu Wildkaninchen meiden und Insektenschutzgitter an den Fenstern anbringen, um Insektenstiche beim Tier zu verhindern. Erhöhte Vorsicht ist geboten, wenn die Chinaseuche in der Umgebung auftritt. Informieren Sie sich im Internet oder beim Tierarzt über die Verbreitungsgebiete.

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