Verhalten

Angst und Stress bei Meerschweinchen: Symptome

Leider sind die Symptome für Angst und Stress bei Meerschweinchen nicht so leicht zu erkennen, da sich ihr ängstliches Verhalten stark von dem der Menschen unterscheidet. Damit es nicht zu Missverständnissen kommt und Sie Ihren Meeris nach Möglichkeit Stresssituationen ersparen können, helfen Ihnen die folgenden Tipps.
Wenn Meerschweinchen sich so eng aneinander schmiegen, kann das ein Symptom für Stress sein – Shutterstock / yurilily
Wenn Meerschweinchen sich so eng aneinander schmiegen, kann das ein Symptom für Stress sein – Shutterstock / yurilily

Meerschweinchen sind in freier Wildbahn Beutetiere und müssen ständig auf der Hut vor Jägern und anderen Gefahren sein. Daher empfinden die Nager schnell Angst und Stress, wenn sie eine Situation nicht richtig einschätzen können. Menschen deuten die ängstlichen Reaktionen der Meeris jedoch oft falsch, da die Signale sehr subtil sind.

Wie kommt es zu Stress bei Meerschweinchen?

Meerschweinchen fühlen sich am wohlsten in einer ihnen bekannten Umgebung, in einer harmonischen Gruppe zusammen mit Artgenossen. Sie brauchen außerdem die Möglichkeit, sich jederzeit bei Bedarf verstecken oder flüchten zu können. Stress bei Meerschweinchen entsteht dann, wenn sie Angst bekommen, aber nicht wissen, wie sie sich dieser Situation entziehen und sich in Sicherheit bringen können. Das ist zum Beispiel in einer fremden Umgebung der Fall, etwa in einem neuen Gehege.

Schwierig wird es für die Nager auch, wenn die Rangordnung in der Gruppe nicht geklärt ist, ein neues Mitglied hinzukommt oder ein Artgenosse die Meerschweinchenfamilie verlässt. Teilweise kann es unter den Tieren zu Mobbing kommen: Einem Schweinchen wird dabei etwa der Zugang zu den Schutzhäuschen oder zum Futter verwehrt. Außerdem sorgen extreme Temperaturen, Krankheiten und Schmerzen für Stress bei Meerschweinchen.

Typische Symptome für Angst bei Meerschweinchen

Meistens reagieren verängstigte Meerschweinchen entweder mit Flucht oder Erstarren. Das sogenannte Freezing (Englisch wörtlich "Einfrieren") lässt sich oft beobachten, wenn ein Meeri zum Beispiel in einen unbekannten Raum gesetzt oder auf den Arm genommen wird, obwohl es sich dort unwohl fühlt. Es bleibt dann ganz ruhig sitzen und rührt sich keinen Millimeter vom Fleck. Das liegt jedoch nicht daran, dass das Tier sich so wohl fühlt, dass es gar nicht mehr weg möchte. Sondern daran, dass es keine Möglichkeit zur Flucht oder zum Rückzug sieht, und sich still in sein Schicksal ergibt. Meistens sind die Augen dabei weit aufgerissen und das Fell glatt angelegt. Manchmal lässt es sich jedoch auch ganz schlaff hängen und stellt jeden Versuch der Gegenwehr ein.

Gibt es die Möglichkeit zur Flucht oder eine Versteckmöglichkeit, wird sich das Schweinchen hingegen meist dafür entscheiden. Teilweise wechseln die Nager zwischen Flüchten und Erstarren in kurzen Abständen. Möglich ist zudem, dass sich das Tier in einem Zwiespalt befindet, zum Beispiel, wenn es in einem neuen Gehege sitzt und sich nicht entscheiden kann, ob es den neuen Ort neugierig erkunden oder lieber flüchten sollte. Dann lässt sich für gewöhnlich beobachten, wie es sich langsam, fast kriechend vorwärts bewegt und dabei seinen Bauch nah am Boden entlang schleifen lässt.

Angst bei Meerschweinchen führt gelegentlich dazu, dass die Tiere sich eng aneinanderschmiegen. Dieses sogenannte Stresskuscheln sieht zwar niedlich aus, ist aber für entspannte Meeris nicht üblich – das führt etwa bei gemeinsamer Haltung mit Kaninchen zu Problemen. Sie liegen lieber ohne Körperkontakt nebeneinander oder in Sichtkontakt voreinander. Aggressionen und Drohgebärden bei verängstigten Schweinchen ist zwar selten, kann aber vorkommen. Dazu gehört das Zähnefletschen oder Angriffe auf Artgenossen. Stress kann bei Meerschweinchen überdies für Verdauungsstörungen, Appetitlosigkeit und in der Folge Gewichtsverlust sorgen. Manchmal äußert sich chronischer Stress des Weiteren durch häufiges Kratzen, starke Schuppenbildung und eine erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten und Parasiten wie Milben. Gestresste Nager machen sich gelegentlich durch zirpende, zwitschernde Geräusche bemerkbar.

Zusammenfassung: Achten Sie auf diese Stresssymptome

● Erstarren ("Freezing", Angststarre)
● Weit aufgerissene Augen
● Eng angelegtes Fell
● Schlaffer Körper
● Flüchten / Verstecken
● "Stresskuscheln" mit Artgenossen oder dem Menschen
● Verdauungsstörungen wie Durchfall
● Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
● Starker Juckreiz ohne körperliche Ursache
● Erhöhte Infektanfälligkeit
● Zirpen und Zwitschern
● Zähnefletschen und Aggression

So können Sie Ihrem Meerschweinchen Stress ersparen

Versuchen Sie, Ihr Meerschweinchen behutsam und langsam an neue Situationen zu gewöhnen. Wie Sie zum Beispiel ein neues Mitglied in eine Gruppe einführen können, erfahren Sie in unserem Ratgeber "Meerschweinchen vergesellschaften: So klappt es". An ein neues Gehege und daran, auf den Arm genommen zu werden, müssen die Tiere ebenfalls in kleinen Schritten und vorsichtig herangeführt werden.

Wenn Sie merken, dass Ihr Meeri Angst bekommt, nehmen Sie es behutsam aus der entsprechenden Situation wieder heraus. Außerdem sind ein ausreichend großes Gehege mit reichlich Schutzhäuschen, Unterschlupfen, Zubehör und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie eine harmonische Gruppe die besten Voraussetzungen, um Stress bei Meerschweinchen zu vermeiden.

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